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Frauenwege

Titel: Univ.-Lektorin PhD. Dr.in
Mitglied im Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen

 

Warum haben Sie sich für eine wissenschaftliche Karriere entschieden?
Bereits während des Medizinstudiums liebte ich es die Pathophysiologie bis ins kleinste Detail zu verstehen und war besonders neugierig wenn ein Kapitel im Lehrbuch mit dem Satz „aber das muss noch erforscht werden“ endete. Deshalb wollte ich es erlernen wissenschaftliche Fragen selbst zu beantworten. Bei meinen Famulaturen fand ich es immer sehr spannend den ÄrztInnen zuzuhören, wenn sie über Fälle diskutierten und hatte den Eindruck, dass dieser intellektuelle Austausch vor allem an der Universitätsklinik gelebt wird. Zudem gebe ich gerne mein Wissen weiter, weswegen ich mich unbedingt an der Lehre beteiligen wollte.

 

Wie verlief Ihr wissenschaftlicher Weg?
Ich habe als wissenschaftliche Mitarbeiterin und PhD-Studentin in der Arbeitsgruppe von Frau Prof.in Drin Alexandra Kautzky-Willer begonnen und nach einiger Zeit zusätzlich in der Arbeitsgruppe von Herr Prof. Dr. Michael Krebs. Die doppelte Belastung, das Kennenlernen mehrere wissenschaftlicher Methoden und vor allem das Arbeiten mit zwei vollkommen unterschiedlichen Mentoren waren in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung, die sich absolut bezahlt gemacht hat. Nach ca. 18 Monaten bekam ich eine Ausbildungsstelle an der Abteilung für Endokrinologie und damit die Chance in einem tollen Team zu arbeiten. Das ist wichtig um die Dreifach-Belastung „Klinik, Forschung und Lehre“ zu meistern.

 

Was sind Ihre Stärken und wie konnten Sie diese für Ihre Karriere nutzen?
Wenn ich etwas will, kann ich Berge versetzen, dann ist mir kein Weg zu mühsam! Außerdem ist mir keine Arbeit „zu blöd“ und ich kann in jeder Beschäftigung Sinn finden. 

 

Was sind Ihre wichtigsten Ressourcen gewesen, um Karriere machen zu können?
Zeit. Und hier geht es immer wieder darum Prioritäten zu setzen und Dingen, die einem wichtig sind, Zeit einzuräumen und dafür andere kürzer zu halten; auch wenn es manchmal schwer fällt.

 

Was war Ihr größter Misserfolg und was haben Sie daraus gelernt?
Ich habe ständig kleine Misserfolge, die einen beschäftigen mich Sekunden, andere Tage. Im Endeffekt konzentriere ich mich dann aber wieder aufs Weitermachen und versuche daraus zu lernen. Meine größten Misserfolge waren Dinge, die ich nicht versucht habe, also verpasste Chancen; das versuche ich zu ändern. 

 

War es für Ihren Karriereverlauf hinderlich, eine Frau zu sein?
Ja und nein. Ich fand die Begriffe „Gender Mainstreaming“ und „Gleichbehandlung“ während des Studiums völlig unnötig. Erst mit dem Eintritt ins Berufsleben musste ich erfahren was man als Frau leisten muss, um an den Erfolg und vor allem das Ansehen eines Mannes heranzukommen. Und noch immer ärgere ich mich gelegentlich darüber, obwohl ich mich eigentlich schon langsam daran gewöhnt haben sollte. Noch mehr ärgere ich mich, dass Frauen so furchtbar schlecht darin sind sich für andere Frauen einzusetzen und diese zu unterstützen! Ich glaube daran müssen wir in den nächsten Jahren ganz intensiv arbeiten. Aber eines habe ich in den letzten Jahren gelernt: „gemischte“ Teams aus Frauen und Männern arbeiten am besten sowohl in der klinischen Routine als auch in der Wissenschaft!

 

Falls Sie Kinder haben: Was ist bzw. war an Unterstützung besonders hilfreich?
-

 

Welchen Ausgleich suchen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich liebe es Zeit mit meinem Partner, meiner Familie und Freunden zu verbringen. Ich brauche keine besondere Freizeitaktivität; eine Tasse Kaffee oder ein „Glaserl“ Wein, meine Liebsten und Zeit sind der beste Ausgleich. Ok, und ich gestehe, ich gehe sehr gerne shoppen!

 

Tipps und Tricks
Die besten Entscheidungen traf ich wenn ich auf meinen Bauch gehört habe, die besten Leistungen erzielte ich, wenn ich auf meinen Körper gehört habe: wenn er Energie hat, kann man richtig „angasen“, wenn er Ruhe braucht, dann braucht er Ruhe...egal welche „deadline“ naht!