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Gregor Kasprian übernimmt Professur für Neuroradiologie

Experte der MedUni Wien mit Fokus auf Fetale- und Kinderneuroradiologie
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© Mischa Nawrata, Bellaria Diagnose, office@citydc.at

(Wien, 18-04-2023) Gregor Kasprian hat mit Mitte April 2023 die Professur für Neuroradiologie (§98) an der MedUni Wien übernommen. Der Experte an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien setzt neueste Technologien im Bereich der Magnetresonanztomographie (MRT) zur besseren Diagnose und Vorhersage von Erkrankungen des zentralen Nervensystems – unter anderem bereits vor der Geburt – ein.

Vor mehr als 100 Jahren hat der österreichische Radiologe Arthur Schüller den Begriff „Neuro-Röntgenologie“ erstmals in Wien geprägt und damit eine damals neue medizinische Disziplin geschaffen – die Neuroradiologie. „Die moderne Neuroradiologie ist heute ein unglaublich facettenreiches Fach“ – stellt Gregor Kasprian fest. „Der rasante technische Fortschritt im Bereich der Bildgebung hat dazu geführt, dass diese Disziplin ganz neue Aufgabenbereiche erschließt, von denen immer mehr Patient:innen profitieren können“ – so Kasprian. Für Gregor Kasprian beschränkt sich die Disziplin nicht nur auf die Diagnostik und minimalinvasive Therapie von Veränderungen des Zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), sondern kann ihre Expertise auch bei der nicht invasiven bildlichen Darstellung von Hirnfunktionen – beispielsweise in der präoperativen Hirntumordiagnostik oder der Epilepsiebildgebung - einbringen. Darüber hinaus wurden inzwischen ganz neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit peripheren Nervenerkrankungen erschlossen.

Kasprians Vision ist getragen von interdisziplinärer Zusammenarbeit mit vielen lokalen und internationalen präklinischen und klinischen Institutionen und der dadurch ermöglichten Weiterentwicklung des Faches – vor allem in neuen Anwendungsbereichen. Einer dieser Pionierbereiche ist die Fetale- und Kinderneuroradiologie, die an der Medizinischen Universität Wien durch Kasprians Vorgängerin Professorin Daniela Prayer internationale Bekanntheit erlangt hat.

Die Forschungsgruppe um Gregor Kasprian hat neueste Technologien im Rahmen der fetalen Magnetresonanztomographie (MRT) zur besseren Diagnose und Vorhersage von Erkrankungen des zentralen Nervensystems – bereits vor der Geburt – erfolgreich eingesetzt. „Die außergewöhnliche Qualität der existierenden Bilddaten in Wien ermöglich uns heute Zusammenhänge zwischen vorgeburtlicher Hirnentwicklung und deren Konsequenzen – bis ins Erwachsenenalter zu erforschen“ – so Kasprian. Damit wird die Neuroradiologie der Zukunft nicht nur bei der Diagnosestellung eine wichtige Rolle spielen, sondern auch dazu beitragen jene vorgeburtlichen biologischen Prozesse besser zu verstehen, welche zum Entstehen psychiatrischer und neurologischer Erkrankungen des Jugend- und Erwachsenenalters beitragen.

Das Ziel von Gregor Kasprian ist, einerseits das bestehende hochspezialisierte Leistungsspektrum der Abteilung für Neuro- und muskuloskelettale Radiologie zu erhalten und weiterzuentwickeln. Andererseits soll die Abteilung in existierende (C³NMH, CCC, CCP) und entstehende Zentren (Zentrum für muskuloskelettale Medizin) sowohl im Bereich der Patient:innenversorgung, aber auch im Bereich der prä- und postgraduellen Lehre verstärkt integriert werden.  In Zukunft sollen vermehrt neuartige minimalinvasive bildgebende Methoden – wie bildgebungsgesteuerte Therapien am peripheren Nerven oder der MR-geführte fokussierte Ultraschall zur Behandlung von Bewegungsstörungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zum Einsatz kommen.

Zur Person
Gregor Kasprian schloss das Humanmedizin Studium an der Medizinischen Universität Wien mit einer Dissertationsarbeit ab, in der er erstmals Seitenunterschiede bei der vorgeburtlichen Entwicklung des Schläfenlappens bei menschlichen Gehirnen entdeckte. Nach begonnener neurologischer Facharztausbildung an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien absolvierte er die radiologische Facharztausbildung, die er 2013 an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin abschließen konnte. Nach einem postgraduellen Forschungsaufenthalt in Houston im Jahr 2014 arbeitete und forschte er als Assoziierter Professor an der MedUni Wien. Trotz Berufungsangebot vom renommierten Baylor College of Medicine in Houston (Texas Childrens Hospital) 2019 entschied er sich, seine Karriere in Wien fortzusetzen. Gregor Kasprian ist (Co-)Autor von über 200 Originalarbeiten, mehreren Buchkapiteln und dient im Editorial Board des American Journal of Neuroradiology und European Radiology (Neuroradiology Section).