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[in German:] Mechanismus für die immunsuppressive Wirkung von zyklischen Pflanzenpeptiden entschlüsselt

Ergebnis der MedUni Wien-Studie: Cyclotide unterdrücken die Bildung des T-Zell-Wachstumsfaktors Interleukin-2.

[in German:] (Wien, 17-10-2013) Ein ForscherInnen-Team vom Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der MedUni Wien unter der Leitung von Christian Gruber hat zusammen mit einem Team des Universitätsklinikums Freiburg unter der Leitung von Carsten Gründemann jenen Mechanismus entschlüsselt, mit dem zyklische Pflanzenpeptide aus der Familie der Kaffeegewächse, so genannte Cyclotide, immunsuppressiv wirken können.

In einem ersten Schritt hatten die WissenschafterInnen zuvor in einer Studie gezeigt, dass Cyclotide die Zellteilung der T-Zellen unterdrücken, welche bei der Reaktion des menschlichen Immunsystems als „Killer“-  oder „Helfer“-Zellen wirken. Der Mechanismus, wie sie das tun, war aber bisher unklar.
Das Ergebnis der aktuellen Studie, die in PLoS ONE veröffentlicht wurde: Bei der Behandlung mit Cyclotiden erfolgte eine Unterdrückung von Interleukin-2, d.h. es wird weniger Interleukin-2 produziert, sowie weniger des Interleukin-2 Rezeptormoleküls auf der Oberfläche der Zellen exprimiert. Interleukin-2 aber gilt als T-Zell-Wachstumsfaktor (TCGF). Ist dieser Faktor unterdrückt, wird auch die Zellteilung der T-Zellen angehalten.

Diese anti-proliferative Wirkung der Cyclotide könnte etwa bei Erkrankungen eingesetzt werden, die durch ein fehlgeleitetes, überaktiviertes Immunsystem gekennzeichnet sind wie die rheumatoide Arthritis oder andere diverse Immunkrankheiten, bei Organtransplantationen, aber auch bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie bei Multipler Sklerose (MS) angewendet werden. Die WissenschafterInnen (in Zusammenarbeit mit Gernot Schabbauer/Institut für Physiologie) konnten im Mausmodell bereits zeigen, dass Tiere, die mit einem Cyclotid vorbehandelt wurden, keine klinische Anzeichen von MS mehr aufweisen.

Die MedUni Wien und das Universitätsklinikum Freiburg haben diese Entdeckung gemeinsam zum Patent angemeldet (WO2013093045-A2). Jetzt geht es darum, so Gruber, den Nachweis der präklinischen Wirksamkeit zu erbringen und „jenen Rezeptor zu finden, an dem das Cyclotid wirkt bzw. den genauen molekularen Signalweg zu entschlüsseln, um in späterer Folge möglicherweise ein Medikament entwickeln zu können“. Für die Weiterentwicklung im klinischen Bereich wird nach Kooperationspartnern gesucht. In einer weiteren Studie an der MedUni Wien wollen die WissenschafterInnen die Stabilität der Cyclotide und deren Pharmakokinetik überprüfen.

Service: PLoS One
„Cyclotides Suppress Human T-Lymphocyte Proliferation by an Interleukin 2-Dependent Mechanism.“ C. Gründemann, K. Thell, K. Lengen, M. Garcia-Käufer, Y. Huang, R. Huber, D.J. Craik, G. Schabbauer, C.W. Gruber. PLoS ONE 8(6); e68016. doi:10.1371/journal.pone.0068016.

Infos: http://www.meduniwien.ac.at/pharmakologie/ms/