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Antrittsvorlesungen

Neue Professor:innen der MedUni Wien stellen sich und ihr Fachgebiet vor
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Markus Müller © Matern | MedUni Wien

Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue Kolleg:innen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscher:innen kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.

Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien


Die nächsten Termine


Freitag, 25. Oktober 2024

11:00 bis 12:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Innovative Herzklappentherapie

Martin Andreas, Professor im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Vorsteller: Günther Laufer, Klinische Abteilung für Herzchirurgie, MedUni Graz

Martin Andreas beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Erforschung von neuen Operationsmethoden für minimal- und micro-invasive Herzchirurgie, sowohl im Rahmen von klinischen Studien als auch mit grundlagenorientierter Forschung im Rahmen des Christian Doppler Labors für Microinvasive Herzchirurgie. Weiters forscht er an regenerativen Herzklappen, wie z.B. der Ross OP und dezellularisierten Homografts. Ein besonderes Anliegen ist für ihn die klinische und wissenschaftliche Ausbildung und die internationale Vernetzung. Dadurch soll auch eine klinische Versorgung auf höchstem Niveau garantiert werden.

Martin Andreas studierte Medizin in Wien und absolvierte die Facharztausbildungen für Herzchirurgie und das Zusatzfach Gefäßchirurgie. Die Thesis seines PhD-Studiums in Gefäßbiologie hatte den Titel “Effect of Heme Oxygenase-1 Induction on Ischemia-Reperfusion-Injury in Skeletal Muscle“. Martin Andreas absolvierte ein MBA-Studium in Health Care Management. Er ist geschäftsführender Oberarzt an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, seit 2017 Associate Professor, und leitet das Programm für Herzklappenchirurgie und den herzchirurgischen Hybrid OP. Er gründete die Forschungsgruppe „Applied Research in Cardiac Surgery“. Seit 2022 leitet er das Christian Doppler Labor für Microinvasive Herzchirurgie an der MedUni Wien.

 

Public Health - Ansätze der Suizidprävention

Thomas Niederkrotenthaler, Professor im Fachbereich Public Health

Vorsteller: Gernot Sonneck, Zentrum für Public Health, Abteilung für Medizinische Psychologie, MedUni Wien

Thomas Niederkrotenthaler und sein Team forschen im Bereich Suizidprävention und Public Mental Health, mit einem besonderen Fokus auf Mental Health Promotion. Das umfasst auch die Medienwirkungsforschung in traditionellen und sozialen Medien. „Für diesen Bereich sind wir weltweit führend, mit mehreren derzeit laufenden Leuchtturmprojekten“, erklärt Thomas Niederkrotenthaler, „die MedUni Wien bildet hier ein europäisches Kernzentrum für diesen Bereich, der durch die Professur weiter gestärkt wird.“

Weitere Forschungsfelder spannen sich von Interventionen zur Stärkung psychischer Resilienz über soziale Marginalisierung, Stigmatisierung und Stigmareduktion bei psychischen Erkrankungen bis zu  Deradikalisierung und Terrorprävention. Niederkrotenthaler ist federführend in der Entwicklung von nationalen und internationalen Guidelines im Bereich Public Mental Health.

Zur Person
Thomas Niederkrotenthaler studierte Medizin an der MedUni Wien, absolvierte einen Master of Medical Sciences (Schwerpunkt Mental Health Promotion und Suizidprävention) am Karolinska Institut in Schweden sowie ein PhD-Studium an der MedUni Wien. Er habilitierte sich mit der Arbeit „Public Health Perspectives on Suicide Risk Factors and Prevention Strategies” und absolvierte ein Postgraduate General Management Program an der Executive Academy der WU Wien.  Zwischen 2011 und 2012 arbeitete er am Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta (USA) als Epidemic Intelligence Service Officer im Bereich Gewalt-, Suizid- und Verletzungsprävention. Seit 2014 leitet er die Unit Suizidforschung & Mental Health Promotion am Zentrum für Public Health, seit 2020 ist er stellvertretender Leiter der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin. Er ist Vizepräsident der International Association for Suicide Prevention (IASP) und Gründungsvorsitzender der Wiener Werkstätte für Suizidforschung, dem interdisziplinären Netzwerk von Suizidforscher:innen in Österreich (www.suizidforschung.at).

 

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Bildbasierte Hirnfunktionsdiagnostik und -therapie

Roland Beisteiner, Professor für Experimentelle Hirnstimulation

Vorsteller: Eckart Altenmüller, em. Direktor Institut für Musikphysiologie/Musikermedizin, HMTM Hannover

Roland Beisteiner forscht im Bereich der nicht-invasiven Hirnfunktionsdiagnostik und Hirnfunktionstherapie. Er veröffentlichte die erste Arbeit zur funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) im Alpenraum und entwickelte daraus ein neues Verfahren zur Hirnfunktionsdiagnostik – insbesondere für den prächirurgischen Einsatz. FMRT verwendet spezielle MR Sequenzen zur Darstellung von durchblutungsassoziierten Oxygenierungsänderungen, welche Rückschlüsse auf die lokale Hirnaktivität, sowie die funktionelle Vernetzung von Hirnregionen zulassen. FMRT ist heute ein Standardverfahren im Bereich der klinischen Neurowissenschaften.

Auf Basis der fMRT Hirnfunktionsdiagnostik entwickelte Roland Beisteiner ab ca. 2010 international das erste Verfahren zur ultraschallbasierten Hirnfunktionstherapie (TPS, Transkranielle Puls Stimulation). TPS verwendet kurze Ultraschallpulse im Mikrosekundenbereich um Hirnzellen zu aktivieren und neuroplastische Regenerationsvorgänge anzustoßen. Auf Basis individueller MR-Bilder des Gehirns erlaubt diese Hirnstimulationstechnik erstmals nicht-invasive Stimulation tiefer Hirnareale sowie eine Zielgenauigkeit im Bereich weniger Millimeter. Das Verfahren ist zur Behandlung der Alzheimer Demenz bereits klinisch zugelassen. Seit Erstpublikation 2019 verbreitete sich das Wiener Therapieverfahren rasch mit inzwischen mehr als 150 Forschungs- und Therapiezentren weltweit.

Zur Person
Roland Beisteiner studierte Medizin und Musik in Ulm, Freiburg, London und Wien. Er ist Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Universität Wien sowie diplomierter Konzertcellist. Roland Beisteiner ist Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der Österreichischen Gesellschaft für fMRT (ÖGfMRT) sowie der Teilorganisation Alpenraum der internationalen Organization for Human Brain Mapping (OHBM, Minneapolis, USA). Seine Entwicklung der Transkraniellen Puls Stimulation TPS wurde für die Austria Gala „Österreicher des Jahres“ nominiert. Im Rahmen der Professur sollen die neuen Verfahren zur nicht-invasiven Hirnfunktionsdiagnostik und Hirnfunktionstherapie anwendungsorientiert wissenschaftlich weiterentwickelt werden.

 

Von der Wiener Schule zur modernen Gerichtsmedizin

Nikolaus Klupp, Professor für Gerichtsmedizin

Vorsteller: Christian Reiter, Zentrum für Gerichtsmedizin, MedUni Wien

In seinem beruflichen Alltag stehen neben gerichtlichen Obduktionen auch die Untersuchungen von gewaltbetroffenen Personen im Auftrag von Gerichten und Staatsanwaltschaften im Fokus.  

„Im Rahmen meiner Professur zielt die Etablierung einer niederschwelligen und kostenfreien Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland am Zentrum für Gerichtsmedizin darauf ab, einen Beitrag zum Gewaltschutz zu leisten“, erklärt Nikolaus Klupp, „ein weiteres Ziel ist die Eingliederung des Forensischen DNA-Zentrallabors in das Zentrum für Gerichtsmedizin, da die forensische Molekularbiologie einen wesentlichen Pfeiler des Sonderfachs Gerichtsmedizin darstellt und darin aus meiner Sicht ein zentrales Synergiepotenzial liegt. Zudem verfügen wir in Österreich als einziges gerichtsmedizinisches Institut über die Fachbereiche Forensische Anthropologie und – neuerdings – auch Forensische Entomologie, deren Ausbau u.a. für Forschungstätigkeiten mir ein weiteres Anliegen ist.“

Bereits im Studium arbeitete Klupp an einer Arbeitsgruppe über den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) mit und hat sich im Zuge seiner Ausbildung auf das Gebiet der forensischen Pädiatrie spezialisiert und zu diesem Thema publiziert.

Zur Person
Nikolaus Klupp studierte Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz (heute Med Uni Graz) . Er ist Facharzt für Gerichtsmedizin und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gerichtsmedizin. Nikolaus Klupp war seit dem Jahr 2020 stellvertretender Leiter und ist seit 1. Jänner 2024 Leiter des Zentrums für Gerichtsmedizin der MedUni Wien.

 


Freitag, 8. November 2024

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

© Stefan Diesner

RANKL – Knochen, Sex, und Evolution

Josef Penninger, Professor für Molekulare Genetik

Josef Penninger erforscht genetische Ursachen von Krankheiten. So hat er beispielsweise ein Protein identifiziert, das bei Osteoporose und Brustkrebs eine wesentliche Rolle spielt. Auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse wurden neue Medikamente entwickelt.

„Personalisierte, also auf einzelne Patientinnen und Patienten abgestimmte Medizin wird in den Forschungsgruppen und an den Universitätskliniken der MedUni Wien bereits in vielen Disziplinen täglich gelebt“, erklärt Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. „Wir freuen uns, dass wir mit Josef Penninger einen Pionier auf diesem Gebiet gewinnen konnten, der als weiterer Impulsgeber die Innovationskraft der MedUni Wien stärken wird.“

Josef Penninger studierte Medizin an der Universität Innsbruck und wechselte danach nach Toronto in Kanada, wo er es zum Professor und Leiter der Abteilungen für Immunologie und medizinische Biophysik der University of Toronto brachte. Bis 2018 war er wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) in Wien. Ab Dezember 2018 war er Direktor am Life Sciences Institute der University of British Columbia, Vancouver und im Juli 2023 übernahm er die wissenschaftliche Geschäftsführung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Penninger hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten und ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Akademien.

Personalisierte Medizin als Megatrend der Zukunft
Personalisierte Medizin (auch: Präzisionsmedizin) basiert auf der Einzigartigkeit der DNA jedes Menschen und ermöglicht eine individuell zugeschnittene Therapie und Prävention, die auf die genetische Disposition und individuellen Merkmale der Patientin oder des Patienten abgestimmt sind. Moderne Diagnostik-Methoden wie Genom-Sequenzierung und molekulare Bildgebung ermöglichen eine zielgerichtete Behandlung und Identifizierung der Ursachen auf molekularer Ebene. Dadurch können Heilungschancen erhöht und Nebenwirkungen reduziert werden.

 

Entwicklung von universellen Impfstoffen gegen respiratorische Viren

Florian Krammer, Professor für Infektionsmedizin

Florian Krammer ist Professor für Vakzinologie in der Abteilung für Mikrobiologie (Department of Microbiology) an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai. Sein Labor untersucht Antikörperreaktionen auf RNA-Viren. Das Hauptaugenmerk liegt auf Influenzaviren, das Interesse gilt aber auch Antikörperreaktionen auf Coronaviren, Hantaviren, Filoviren und anderen neu auftretenden RNA-Viren. In ihren Studien wollen die Forscher:innen die Mechanismen aufklären, durch die diese Antikörper den Wirt vor viraler Infektion und Krankheit schützen. Das Ziel ist die Umsetzung dieser Erkenntnisse in neuartige Impfstoffe und Therapeutika. Ein von Florian Krammer und seinem Team entwickelter universeller Influenza-Virusimpfstoff befindet sich in klinischer Entwicklung.

Florian Krammers Schwerpunkt in Wien wird es sein, virale Krankheitserreger zu charakterisieren und Impfstoffe und Therapien dagegen zu entwickeln. Der Fokus wird dabei auf Viren mit pandemischen Potenzial liegen, auch aus einem lokalen, österreichischen Blickwinkel. Weiters wird seine Forschung auch humane respiratorische Viren wie humane Influenzaviren und SARS-CoV-2 umfassen.

„Ich freue mich, Florian Krammer an der MedUni Wien willkommen zu heißen“, erklärt Rektor Markus Müller in einem Statement, „seine Expertise auf dem Gebiet der Infektionsmedizin wird einen bedeutenden Beitrag zur Forschung in diesem wichtigen Bereich leisten. Wir freuen uns darauf, von seinem Fachwissen und seiner Erfahrung zu profitieren und gemeinsam die medizinische Forschung weiter voranzutreiben."

Zur Person
Florian Krammer studierte Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit Glykoproteinen und Influenzaviren. Seit 2010 forscht Krammer am Institut für Mikrobiologie der Icahn School of Medicine an universellen Grippeimpfstoffen und an Impfstoffen gegen Corona-, Lassa-, Hanta- und Ebolaviren. Seit 2019 ist er im Rahmen einer Stiftungsprofessur der Mount Sinai Professor in Vaccinology und Principal Investigator des Sinai-Emory Multi-Institutional Collaborative Influenza Vaccine Innovation Center (SEM-CIVIC). Ziel des CIVIC ist die Entwicklung verbesserter saisonaler und universeller Influenza-Virusimpfstoffe, die einen langanhaltenden Schutz gegen saisonale, zoonotische und zukünftige pandemische Influenzaviren bieten. Des Weiteren ist Krammer Ko-Direktor des Centers for Vaccine Research and Pandemic Preparedness (C-VaRPP).

Das Krammer-Labor – das auch Teil des von den NIH finanzierten Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) ist – konzentriert sich auf das Verständnis breit angelegter Immunreaktionen gegen die Oberflächenglykoproteine von RNA-Viren wie Influenza mit dem Ziel, bessere Impfstoffe und neue Therapeutika zu entwickeln.

Florian Krammer hat mehr als 400 Arbeiten veröffentlicht, ist Mitglied der Editorial Boards des Journal of Virology, Plos One, Plos Pathogens und Vaccine, ist gewähltes Mitglied der American Academy of Microbiology und der Henry Kunkel Society, sitzt im Board of Directors der European Scientific Working Group on Influenza und ist einer der Vorsitzenden der SAVE-Initiative, die für die US National Institutes of Health SARS-CoV-2-Varianten überwacht.


Freitag, 6. Dezember 2024

11:00 bis 14:00 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Alice Assinger

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Alice Assinger erforscht Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und der Hämostase. Sie untersucht dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen Thrombozyten und der innaten Immunantwort, um deren Auswirkungen auf das Entzündungsgeschehen in Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen. Neben ihrer wichtigen Rolle in der Blutstillung sind Thrombozyten auch an der Abwehr von Bakterien und Viren beteiligt, indem sie essentielle Funktionen des Immunsystems verstärken und beschleunigen. Im Gegenzug sind innate Immunzellen nicht nur an der Immunabwehr beteiligt, sondern beeinflussen auch die Thrombozytenfunktion und die Gerinnung. Durch diese sogenannten immunothrombotische Prozesse kann eine unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems damit auch zur Bildung von Thrombosen führen, die schwere Komplikationen zur Folge haben können, wie zum Beispiel bei COVID-19 oder bakterieller Sepsis. Die Aufklärung dieser Mechanismen und die Entwicklung neuer Strategien um diesen Prozessen entgegenzuwirken, sind zentrale Elemente in der wissenschaftlichen Forschungstätigkeit von Alice Assinger.

Neben der Regulation von immunothrombotischen Prozessen spielen Thrombozyten und innate Immunzellen auch eine essenzielle Rolle in der Funktion und Homöostase von verschiedenen Geweben und Organen, wie etwa der Leber. Ein weiterer zentraler Fokus von Alice Assinger liegt daher seit vielen Jahren auf der Erforschung von Leberregenerationsprozessen und der Untersuchung von zirkulierenden Markern, welche Hinweise auf ein dysreguliertes hämostatisches System oder spezifische Organdysfunktionen liefern. So konnte ihr Team bereits wichtige Bausteine identifizieren, die für das empfindliches Gleichgewicht zwischen erforderlicher Regeneration und überschießender Proliferation in der Leber verantwortlich sind, damit Regenerationsprozesse im adäquatem Ausmaß stattfinden können.
 
Zur Person
Alice Assinger studierte Ernährungswissenschaften und Genetik an der Universität Wien und schloss 2009 ihre Dissertation zum Thema „Thrombozyten und oxidativer Stress“ ab. Anschließend führte sie ihre postdoktorale Forschung ans renommierte Karolinska Institut in Stockholm. Nach ihrer Rückkehr nach Wien baute Sie ihre Arbeitsgruppe mit dem Forschungsschwerpunkt Thrombozyten-Immunsystem-Interaktionen am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung auf, wo sie ab 2016 als assoziierte Professorin tätig war.

Johannes Schmid

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Johannes Schmid hat sich auf die Erforschung von Entzündungsprozessen spezialisiert und untersucht mit seinem Team, wie sich akute und chronische Inflammation auf die Entstehung und den Verlauf verschiedener Erkrankungen auswirken. Entzündungsprozesse spielen bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle, sind aber auch bei thrombotischen und kardiovaskulären Krankheitsformen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, ursächlich beteiligt. Diese Prozesse studiert er mit seinem Team auf molekularer und zellulärer Ebene unter Verwendung moderner präklinischer Modelle und durch Untersuchungen gesunder und erkrankter Personen. Dabei interessiert ihn vor allem eine systematische, integrative Analyse des Übergangs vom gesunden Zustand, über verschiedene Vorerkrankungen zu einer klinisch-manifesten Erkrankung. Sein Ziel ist, molekulare und klinische Datensätze inklusive genetischer und epigenetischer Faktoren zu analysieren, um biologische Alterungsprozesse zu verstehen, die durch chronische Entzündungen beschleunigt werden.

Im Humanmedizin-Studium unterrichtet er Aspekte der Zellphysiologie sowie biologische Funktionssysteme und deren Regulation und vermittelt Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens, wo er auch Diplomarbeiten betreut, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Lebensstil-Faktoren und klinischen Laborwerten befassen. Im internationalen Doktoratsstudium der MedUni Wien hält er Seminare über Methoden der biomedizinischen Forschung sowie den Einsatz von wissenschaftlicher Software und Datenbanken und beteiligt sich an den Basisseminaren zweier thematischer Bereiche (Vascular Biology und Molecular Signal Transduction). Hier möchte er vor allem auch die Ausbildung im Bereich der biomedizinischen Daten-Wissenschaften und der Systems Medicine voranbringen.  

Johannes Schmid studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien, wo er bereits während seiner Diplomarbeit Zellen von Patient:innen mit einer seltenen Erbkrankheit untersuchte. Seine Doktorarbeit absolvierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Wien am jetzigen Institut für Pathophysiologie, wo er Transportvorgänge in Leberzellen erforschte. Nach einer zweijährigen Postdoktoranden-Zeit am Novartis Forschungsinstitut, Wien, im Bereich der Hautforschung, kehrte er an die medizinische Fakultät (heute Medizinische Universität Wien) zurück und begann am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung Entzündungsprozesse zu untersuchen. Nach seiner Habilitation ging er für etwa ein Jahr im Rahmen eines Sabbaticals an die Yale University Medical School. Wieder zurück in Wien, gründete er gemeinsam mit vier anderen Wissenschafter:innen das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, dessen stellvertretender Direktor er für drei Jahre war. Nach einer zweiten Habilitation für Biochemie kehrte er an das Gefäßbiologie-Institut zurück, wo er einen Spezial-Forschungsbereich als Zusammenschluss von 8 bis 10 Arbeitsgruppen der klinischen und der Grundlagenforschung begründete und als Sprecher koordinierte.  

 

(c) MedUni Wien/ feelimage

Egon Ogris

Professur im Fachbereich Medizinische Biochemie

Egon Ogris erforscht mit seinem Team die Biogenese und Regulation von Proteinphosphatase 2A (PP2A), einer hochkonservierten Enzymfamilie mit tumorsuppressiven Eigenschaften. In einer Zelle existieren verschiedene, aus drei Untereinheiten zusammengesetzte PP2A-Komplexe, die jeweils spezifisch an der Regulation eines bestimmten zellulären Prozesses beteiligt sind. Zur Analyse dieser komplexen Enzymfamilie bedarf es hochspezifischer Werkzeuge wie monoklonaler Antikörper, die die Ogris-Gruppe entwickelt, lizenziert und auch patentiert. Das gegenwärtige Modell der PP2A-Biogenese, das zu einem wesentlichen Teil auf den Forschungsergebnissen der Ogris-Gruppe fußt, stellt eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Medikamente dar, deren Ziel die Reaktivierung von PP2A in Krebszellen ist und deren Wirkmechanismen Ogris und sein Team untersuchen.

Egon Ogris vermittelt den Studierenden sein Wissen mit Begeisterung und in der Überzeugung, dass moderne Präzisionsmedizin und deren Weiterentwicklung nur durch das Verständnis der molekularen Mechanismen zellulärer Prozesse möglich ist.

Egon Ogris studierte Medizin an der Universität Wien, arbeitete am Institut für Molekularbiologie im Labor von Erhard Winterberger, promovierte 1987, und ging als Schrödinger Postdoctoral Fellow an das Dana Farber Cancer Institut, Harvard Medical School. 1995 begann er mit seiner unabhängigen Forschungsarbeit und habilitierte 2000 im Fach Biochemie. Egon Ogris leitet die Abteilung für Molekulare Genetik des Zentrums für Medizinische Biochemie an den Max Perutz Labs und ist Co-Koordinator von Block 5 des Medizin Curriculums.


Anmeldung zu den Antrittsvorlesungen

Wir ersuchen um Anmeldung bis jeweils 1 Woche vor den Antrittsvorlesungen.


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Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien

Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7

  • Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
    (Beschilderung ab AKH Haupteingang)
  • Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7

Impressionen von Antrittsvorlesungen