
Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue KollegInnen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscherinnen und Forscher kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.
Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien
Die nächsten Termine
Freitag, 16. Juni 2023
11:00 bis 12:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Kaan Boztug
Professor im Fachbereich Kinderheilkunde und EntzündungsforschungIm Rahmen seines medizinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkts im Bereich der angeborenen Immundefekte und Störungen der Blutbildung konnte Kaan Boztug federführend mehr als 15 zuvor nicht bekannte Erkrankungen erstbeschreiben und molekular charakterisieren. Diese Forschungsprojekte haben essentielle Mechanismen der Hämatopoese und Knochenmarksversagen, T- und B-Zell-Regulation und Neutrophilenfunktion aufgeklärt, die richtungsweisend für zukünftige personalisierte Therapieansätze sind.
Für diese herausragenden Arbeiten, die in renommierten high-impact Journalen publiziert wurden, erhielt er auch zahlreiche Preise und internationale Auszeichnungen, darunter den FWF-START-Preis und je ein ERC Starting- und ein ERC Consolidator-Grant. Darüber hinaus wurde ihm unter anderem der Merit-Award der American Society of Hematology, der Kind-Philipp-Preis für Leukämieforschung, der Clemens von Pirquet Preis der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, der Forschungspreis der Stadt Wien auf dem Gebiet der medizinischen Wissenschaften sowie der Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta Preis für Medizin der ÖAW verliehen.
Seit jeher vereint er als Physician Scientist die Forschung mit der Betreuung und Behandlung von Patienten/Innen mit seltenen und unerkannten Erkrankungen der Hämatopoese und des Immunsystems. Das Ziel seiner klinischen und experimentellen Forschung ist es, die Aktivitäten im Bereich der seltenen Erkrankungen weiter auszubauen und die vorhandenen Synergien interdisziplinärer ExpertInnen zu fördern und Kooperationen zu vertiefen. Sein besonderes Engagement liegt in der Vermittlung dieses translationalen Ansatzes in Lehre und Fortbildung von talentierten jungen ForscherInnen und MedizinerInnen.
„Die exzellente Zusammenarbeit zwischen KlinikerInnen und ExpertInnen aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen ist insbesondere im Bereich der seltenen Erkrankungen von essentieller Bedeutung für medizinische Weiterentwicklung und Erfolg. Dies, und mein Bedürfnis für ein tiefes molekulares Verständnis der Ursachen von immunologischen und hämatologischen Erkrankungen, um darauf basierend präzisionsmedizinische Ansätze zu entwickeln, sind mein größter Antrieb!“
Zur Person
Nach seinem Medizinstudium in Düsseldorf, Freiburg und London und einem Doktorat am The Scripps Research Institute in La Jolla/San Diego in den USA absolvierte er seine klinische Ausbildung und postdoktorale Forschungsarbeit an der Medizinischen Hochschule Hannover. 2011 übernahm er die Position als Principal Investigator am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW und ist seitdem auch an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien tätig. Darüber hinaus ist er Leiter des CeRUD Vienna Center for Rare and Undiagnosed Diseases an der MedUni Wien und Oberarzt in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am St. Anna Kinderspital. Seit 2016 leitet Boztug als Direktor das Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases (LBI-RUD), das mit den Institutionen CeMM, CCRI und MedUni Wien in enger Partnerschaft steht. Seit 2019 ist Kaan Boztug zudem wissenschaftlicher Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung.

Tilman Kühn
Professor für Public Health NutritionDie Prävention ernährungsbedingter Erkrankungen (mit den Schwerpunkten Adipositas und Krebs) sowie pflanzenbasierte Kost stehen im Fokus von Tilman Kühn. Mit seiner gemeinsamen Professur für Public Health Nutrition der MedUni Wien und der Uni Wien deckt Kühn eine vergleichsweise junge Fachdisziplin ab, die sich aus Teilen der Public Health und der Ernährungswissenschaften speist und insbesondere die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge umfasst, die auf das Leben bestimmter Bevölkerungsgruppen wirken und so die Entstehung ernährungsbedingter Krankheiten fördern.
"Die Betrachtung der Ernährung als wichtiger Determinante der individuellen Gesundheit verändert sich unter dem Eindruck von Klima- und Umweltkrise fundamental", sagt Kühn. "Nicht zuletzt der Bericht der EAT-Lancet Kommission von 2019 zeigt, dass stärker pflanzenbasierte Ernährungsweisen mitentscheidend für das Erreichen des 1,5 Grad-Ziels aus dem Pariser Abkommen sind. Unsere Forschung dient daher dem besseren Verständnis der Gesundheitsaspekte stärker pflanzenbasierter Ernährungsweisen. Daneben liegt das Hauptaugenmerk auf der Prävention chronischer Erkrankungen durch Ernährungsmaßnahmen in alternden Gesellschaften."
Über Tilman Kühn
An sein Diplomstudium der Ernährungswissenschaften an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg schloss Tilman Kühn bis 2010 ein Masterstudium in Public Health Nutrition an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Fulda an. Auf drei Jahren Forschungstätigkeit am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg folgten der Summa-cum-laude-Abschluss als PhD in Epidemiologie im Jahr 2014 und eine Lehrtätigkeit an der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Heidelberg, die Kühn bis zu seinem Ruf nach Wien neben weiteren Funktionen etwa auch in Großbritannien ausübte. Seine Habilitation hatte er 2020 im Fach Epidemiologie abgeschlossen.
13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Eva Compérat
Professorin für Urologische PathologieEva Compérat studierte Medizin in Wien und absolvierte ihre Ausbildung zur Fachärztin der Pathologie in Paris. Nach Assistenzstellen an Hôpitaux de Paris Universitaire (AHU) und Hôtel Dieu wechselte sie an La Pitié Salpêtrière, wo sie sich auf die Uropathologie spezialisierte, das PhD-Studium (Arbeit über „Early events in bladder carcinogenesis“) absolvierte und bis 2006 als Dozentin wirkte. Danach wechselte sie als Assistenzprofessorin an die Université Pierre et Marie Curie. Im Jahr 2011 erfolgte die Habilitation, im Jahr 2017 wurde sie an die Sorbonne als ordentliche Universitätsprofessorin berufen.
Compérats Forschungsschwerpunkt ist die Entstehung des Blasenkarzinoms, vor allem die “early events” in der Krebsentstehung, sowie die flachen Läsionen, die in der Krebsentstehung ebenfalls eine Rolle spielen, wie das “carcinoma in situ”. Außerdem setzt sie einen Fokus auf die molekularen Klassifikationen und deren Integration in den praktischen uropathologischen Bereich.
Ein weiterer Forschungsbereich betrifft ebenfalls das Urothelium, aber diesmal die oberen ableitenden Harnwege. Ihre Gruppe hat kliniko-pathologisch, aber auch auf molekularer Ebene an diesen Tumoren geforscht. Das nächste Ziel ist eine molekulare Klassifikation zu erstellen, um diese Tumoren besser zu kategorisieren.
Compérats dritter Schwerpunkt ist das Prostatakarzinom, hier erforscht sie ebenfalls die frühen Entwicklungsstufen der Entstehung des Prostatakarzinoms und den “Field effect”, das heißt wie weit die genetischen Veränderungen vom Tumor über peritumorales Gewebe bis zum normalen Gewebe genetisch verändert ist.
Forschung
Compérats Ziel für ihren Fachbereich ist es, in enger Zusammenarbeit mit dem urologischen Team, europaweit führend in Diagnose und Forschung zu sein und sich als „Center of excellence“ zu etablieren. Dazu gehört ein standardisiertes Reporting in Einklang mit leitenden Guidelines und Organisationen.
Prognostische Marker sollen zunehmen in den Standardbefund integriert werden, um möglichst genaue Diagnosen im Sinne der personalisierte Medizin zu erhalten. Auch Urothelläsionen sollen auf molekularer Ebene kategorisiert werden, um rasch die individuell beste Therapie zu finden.
Beim Prostatakarzinom will Compérat zukünftig in Zusammenarbeit mit den KollegInnen der Urologie und der Radioonkologie auf Basis einer Biopsieprobe bereits vorhersagen können, ob der Patient auf chirurgische oder radiotherapeutische Therapie am besten anspricht, und das in der Patientengruppe, die nicht für „active surveillance“ in Frage kommt.
Ein weiteres Projekt ist die Weiterentwicklung der „Artificial intelligence, die zum Teil bereits beim Prostatakarzinom eingesetzt wird, aber noch in den Kinderschuhen steckt, sowie deren Ausweitung auf andere urologische Läsionen.
Lehre
Compérats Ziel ist eine Dynamisierung und Erhöhung der Visibilität der Uropathologie, um ihr einen größeren Stellenwert zu geben v. a. in der Pathologielehre. Internationale Ausbildungen von PathologInnen, Masterclasses, wissenschaftliche praxisorientierte Publikationen und andere Maßnahmen sollen die Attraktivität des Standortes MedUni Wien/AKH Wien für junge PathologInnen erhöhen, um diese zu halten. Ein beispielhaftes Vorbild wäre die Giordiano School of Pathology in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gesellschaft für Pathologie (ESP).

Karl Kuchler
Professor im Fachbereich Molekulare BiologieDie Arbeitsgruppe von Karl Kuchler in den Max Perutz Labs erforscht die molekularen Grundlagen der Wirtsimmunität gegen Infektionen durch pathogene Pilze sowie deren Resistenzmechanismen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei in der Entschlüsselung von molekularen Signalprozessen, die in der angeborenen oder adaptiven Immunabwehr zu überschießenden entzündlichen Immunreaktionen führen, die dann nicht mehr aufgehalten werden können und oftmals einen tödlichen Ausgang nehmen.
Dabei werden ganzheitliche systembiologische Ansätze eingesetzt, mit deren Hilfe die Dynamik von Wirtsimmunität-Pathogen Wechselwirkungen sowie die molekularen Mechanismen von multiplen Resistenzen besser verstanden werden können. Das Ziel ist ein neuartiger Ansatz in der Therapie von mikrobiellen Infektionen, nämlich die Entwicklung von Medikamenten, die gezielt das Immunsystem so modulieren, dass die Pathogene besser abgetötet werden. Damit wird gleichzeitig auch die Entwicklung von mikrobiellen Resistenzphänomenen verhindert.
Karl Kuchler ist ein anerkannter Experte für die molekularen Ursachen von multiplen Medikamentenresistenzen. Die Arbeitsgruppe ist weltweit vernetzt und hat durch zahlreiche Publikationen in der medizinischen Mykologie und in der antifungalen Immunität eine hohe Reputation erlangt.
Zur Person
Karl Kuchler studierte Biochemie und Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Graz. Nach seiner Promotion in Biochemie im Jahr 1986 forschte er als Postdoktorand an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg, an der University of California in Berkeley, USA, sowie an der University of Edmonton in Alberta, Kanada. Nach seiner Rückkehr aus Nordamerika startete er 1992 seine Arbeitsgruppe am Campus Vienna Biocenter in der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien.
Karl Kuchler war maßgeblich an der Gründung der Max Perutz Labs am Campus Vienna Biocenter beteiligt. Er hat als einer der Mitbegründer von „OpenScience“ viele Jahre international beachtete Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Public Understanding of Science geleistet, wobei er auch der Initiator des „Vienna Open Labs“ war. Karl Kuchler leitete als akademischer Direktor ein Christian Doppler Labor für Infektionsbiologie und ist aktuell Koordinator eines vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Doktoratsprogramms, das die MedUni Wien und die Vetmeduni Wien wissenschaftlich verbindet.
Anmeldung zu den Antrittsvorlesungen
Wir ersuchen um Anmeldung bis jeweils 1 Woche vor den Antrittsvorlesungen.
Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien
Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7
- Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
(Beschilderung ab AKH Haupteingang) - Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7