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Antrittsvorlesungen

Neue Professor:innen der MedUni Wien stellen sich und ihr Fachgebiet vor
Markus Müller © Matern | MedUni Wien

Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue Kolleg:innen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscher:innen kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.

Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien


Die nächsten Termine


Freitag, 6. Dezember 2024

11:00 bis 14:00 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Bluttplättchen - mehr als nur Thrombusbildung

Alice Assinger, Professorin im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Vorstellerin: Christine Mannhalter, MedUni Wien

Alice Assinger erforscht Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und der Hämostase. Sie untersucht dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen Thrombozyten und der innaten Immunantwort, um deren Auswirkungen auf das Entzündungsgeschehen in Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen. Neben ihrer wichtigen Rolle in der Blutstillung sind Thrombozyten auch an der Abwehr von Bakterien und Viren beteiligt, indem sie essentielle Funktionen des Immunsystems verstärken und beschleunigen. Im Gegenzug sind innate Immunzellen nicht nur an der Immunabwehr beteiligt, sondern beeinflussen auch die Thrombozytenfunktion und die Gerinnung. Durch diese sogenannten immunothrombotische Prozesse kann eine unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems damit auch zur Bildung von Thrombosen führen, die schwere Komplikationen zur Folge haben können, wie zum Beispiel bei COVID-19 oder bakterieller Sepsis. Die Aufklärung dieser Mechanismen und die Entwicklung neuer Strategien um diesen Prozessen entgegenzuwirken, sind zentrale Elemente in der wissenschaftlichen Forschungstätigkeit von Alice Assinger.

Neben der Regulation von immunothrombotischen Prozessen spielen Thrombozyten und innate Immunzellen auch eine essenzielle Rolle in der Funktion und Homöostase von verschiedenen Geweben und Organen, wie etwa der Leber. Ein weiterer zentraler Fokus von Alice Assinger liegt daher seit vielen Jahren auf der Erforschung von Leberregenerationsprozessen und der Untersuchung von zirkulierenden Markern, welche Hinweise auf ein dysreguliertes hämostatisches System oder spezifische Organdysfunktionen liefern. So konnte ihr Team bereits wichtige Bausteine identifizieren, die für das empfindliches Gleichgewicht zwischen erforderlicher Regeneration und überschießender Proliferation in der Leber verantwortlich sind, damit Regenerationsprozesse im adäquatem Ausmaß stattfinden können.
 
Zur Person
Alice Assinger studierte Ernährungswissenschaften und Genetik an der Universität Wien und schloss 2009 ihre Dissertation zum Thema „Thrombozyten und oxidativer Stress“ ab. Anschließend führte sie ihre postdoktorale Forschung ans renommierte Karolinska Institut in Stockholm. Nach ihrer Rückkehr nach Wien baute Sie ihre Arbeitsgruppe mit dem Forschungsschwerpunkt Thrombozyten-Immunsystem-Interaktionen am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung auf, wo sie ab 2016 als assoziierte Professorin tätig war.

Entzündungsprozesse: vom Molekül zu komplexen Erkrankungen

Johannes Schmid, Professor im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Vorstellerin: Christine Brostjan, MedUni Wien

Johannes Schmid hat sich auf die Erforschung von Entzündungsprozessen spezialisiert und untersucht mit seinem Team, wie sich akute und chronische Inflammation auf die Entstehung und den Verlauf verschiedener Erkrankungen auswirken. Entzündungsprozesse spielen bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle, sind aber auch bei thrombotischen und kardiovaskulären Krankheitsformen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, ursächlich beteiligt. Diese Prozesse studiert er mit seinem Team auf molekularer und zellulärer Ebene unter Verwendung moderner präklinischer Modelle und durch Untersuchungen gesunder und erkrankter Personen. Dabei interessiert ihn vor allem eine systematische, integrative Analyse des Übergangs vom gesunden Zustand, über verschiedene Vorerkrankungen zu einer klinisch-manifesten Erkrankung. Sein Ziel ist, molekulare und klinische Datensätze inklusive genetischer und epigenetischer Faktoren zu analysieren, um biologische Alterungsprozesse zu verstehen, die durch chronische Entzündungen beschleunigt werden.

Im Humanmedizin-Studium unterrichtet er Aspekte der Zellphysiologie sowie biologische Funktionssysteme und deren Regulation und vermittelt Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens, wo er auch Diplomarbeiten betreut, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Lebensstil-Faktoren und klinischen Laborwerten befassen. Im internationalen Doktoratsstudium der MedUni Wien hält er Seminare über Methoden der biomedizinischen Forschung sowie den Einsatz von wissenschaftlicher Software und Datenbanken und beteiligt sich an den Basisseminaren zweier thematischer Bereiche (Vascular Biology und Molecular Signal Transduction). Hier möchte er vor allem auch die Ausbildung im Bereich der biomedizinischen Daten-Wissenschaften und der Systems Medicine voranbringen.  

Johannes Schmid studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien, wo er bereits während seiner Diplomarbeit Zellen von Patient:innen mit einer seltenen Erbkrankheit untersuchte. Seine Doktorarbeit absolvierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Wien am jetzigen Institut für Pathophysiologie, wo er Transportvorgänge in Leberzellen erforschte. Nach einer zweijährigen Postdoktoranden-Zeit am Novartis Forschungsinstitut, Wien, im Bereich der Hautforschung, kehrte er an die medizinische Fakultät (heute Medizinische Universität Wien) zurück und begann am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung Entzündungsprozesse zu untersuchen. Nach seiner Habilitation ging er für etwa ein Jahr im Rahmen eines Sabbaticals an die Yale University Medical School. Wieder zurück in Wien, gründete er gemeinsam mit vier anderen Wissenschafter:innen das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, dessen stellvertretender Direktor er für drei Jahre war. Nach einer zweiten Habilitation für Biochemie kehrte er an das Gefäßbiologie-Institut zurück, wo er einen Spezial-Forschungsbereich als Zusammenschluss von 8 bis 10 Arbeitsgruppen der klinischen und der Grundlagenforschung begründete und als Sprecher koordinierte.  

 

(c) MedUni Wien/ feelimage

Von einem Tumorvirus zu einem Tumorsuppressor und darüber hinaus

Egon Ogris, Professor im Fachbereich Medizinische Biochemie

Vorsteller: David Virshup, Duke-NUS Medical School Singapore

Egon Ogris erforscht mit seinem Team die Biogenese und Regulation von Proteinphosphatase 2A (PP2A), einer hochkonservierten Enzymfamilie mit tumorsuppressiven Eigenschaften. In einer Zelle existieren verschiedene, aus drei Untereinheiten zusammengesetzte PP2A-Komplexe, die jeweils spezifisch an der Regulation eines bestimmten zellulären Prozesses beteiligt sind. Zur Analyse dieser komplexen Enzymfamilie bedarf es hochspezifischer Werkzeuge wie monoklonaler Antikörper, die die Ogris-Gruppe entwickelt, lizenziert und auch patentiert. Das gegenwärtige Modell der PP2A-Biogenese, das zu einem wesentlichen Teil auf den Forschungsergebnissen der Ogris-Gruppe fußt, stellt eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Medikamente dar, deren Ziel die Reaktivierung von PP2A in Krebszellen ist und deren Wirkmechanismen Ogris und sein Team untersuchen.

Egon Ogris vermittelt den Studierenden sein Wissen mit Begeisterung und in der Überzeugung, dass moderne Präzisionsmedizin und deren Weiterentwicklung nur durch das Verständnis der molekularen Mechanismen zellulärer Prozesse möglich ist.

Egon Ogris studierte Medizin an der Universität Wien, arbeitete am Institut für Molekularbiologie im Labor von Erhard Winterberger, promovierte 1987, und ging als Schrödinger Postdoctoral Fellow an das Dana Farber Cancer Institut, Harvard Medical School. 1995 begann er mit seiner unabhängigen Forschungsarbeit und habilitierte 2000 im Fach Biochemie. Egon Ogris leitet die Abteilung für Molekulare Genetik des Zentrums für Medizinische Biochemie an den Max Perutz Labs und ist Co-Koordinator von Block 5 des Medizin Curriculums.


Freitag, 31. Jänner 2025

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
 

© MedUni Wien/ feelimage

Pädiatrische Onkologie - From bedside to bench and back again

Caroline Hutter, Professorin für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie

Vorstellerin: Veronika Sexl, Rektorin der Universität Innsbruck

Kinder und Jugendliche stehen im Mittelpunkt
Höchste Priorität für Caroline Hutter hat die optimale Betreuung von Kindern und Jugendlichen im St. Anna Kinderspital, dessen kinderonkologischer Bereich überregional für die Versorgung von Patient:innen zuständig ist.

Ziel ist es, in den kommenden Jahren vor allem im Bereich der pädiatrischen Onkologie neben den etablierten internationalen Therapieoptimierungsstudien die klinische Präzisionsmedizin weiter voranzutreiben. Ein Augenmerk liegt auf dem Zugang molekularbiologischer und funktioneller Diagnostik und den Ausbau innovativer Phase I/II Studien, vor allem auf den Gebieten der zielgerichteten Therapien und Zelltherapien. Erreicht wird dies durch die starke nationale und internationale Vernetzung sowie engste Kooperation mit der St. Anna Kinderkrebsforschung und der Medizinischen Universität Wien.

Besonderes Augenmerk auf die Ausbildung
Caroline Hutter möchte Studierende für die Pädiatrie begeistern und hier neben der klinischen Expertise vor allem eine Offenheit und Verständnis für neuen Entwicklungen in dem Fachgebiet - von 'synthetic biology' bis hin zur 'artificial intelligence' - vermitten

Zur Person
Caroline Hutter promovierte in Medizin an der Universität Wien und verbrachte anschließend mehrere Jahre in London (Cancer Research UK /University College London), wo sie einen PhD erlangte. . Nach einem Postdoc am Institut für Molekulare Pathologie in Wien absolvierte sie ihre Facharztausbildung in Kinder- und Jugendheilkunde sowie das Zusatzfach Pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Medizinischen Universität Wien und dem St. Anna Kinderspital. Seit 2017 leitet sie eine Forschungsgruppe am St. Anna Children’s Cancer Research Institute (CCRI). Caroline Hutter ist gewähltes Mitglied mehrerer internationaler Fachgesellschaften und Komitees. Ihr klinischer Schwerpunkt liegt in der Präzisionsmedizin und frühen klinischen Studien.

(c) MedUni Wien/feelimage

In Bewegung: Von Rehabilitation zu Prähabilitation mit digitaler Präzision

Stefan Schaller, Professor für Anästhesie und anästhesiologische Intensivmedizin

Vorsteller: Manfred Blobner, Technische Universität München

Im Zentrum von Stefan Schallers Tätigkeit steht die Vision einer evidenzbasierten, exzellenten Patient:innenversorgung, die durch kontinuierliche Forschung begleitet und weiterentwickelt wird. Dabei soll die Anwendung modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse im klinischen Alltag sicherstellen, dass die Patient:innen die bestmögliche Versorgung erfahren und Studierende an den neuesten Erkenntnissen partizipieren.

Zukunftsfelder
Ein Schwerpunkt Schallers wird gemeinsam mit den operativen Partnern die Weiterentwicklung des Präventionsgedankens im perioperativen Bereich sein, um durch optimale Vorbereitung der Patient:innen das bestmögliche postoperative Ergebnis zu erzielen. Dazu gehört eine Überprüfung der Qualität der Versorgung durch Patient-reported Outcome Measures (PROMs) im klinischen Bereich. Für die schwerstkranken Patient:innen, die eine intensivmedizinische Therapie überstanden haben, soll durch eine interdisziplinäre und interprofessionelle Post Intensive Care Syndrom Ambulanz eine adäquate Versorgung erreicht werden. „Die Digitalisierung, inklusive der Telemedizin, eröffnet uns neue Möglichkeiten der Patient:innenbetreuung, die wir nutzen können, um qualitativ hochwertige Versorgungskonzepte in der Breite der Versorgungslandschaft zu etablieren“, erklärt Schaller, zudem wird die Präzisionsmedizin durch maßgeschneiderte Behandlungsansätze eine Schlüsselrolle auch im perioperativen und intensivmedizinischen Bereich spielen.

Forschungsschwerpunkte
Im Rahmen dieser klinischen Zukunftsfelder konzentriert sich Stefan Schaller wissenschaftlich auf die Themen Skelettmuskulatur, Gebrechlichkeit und physische Funktionalität. Prävention durch Prähabilitation, Frühmobilisation auf der Intensivstation oder Zwerchfellstimulation bei beatmeten Patient:innen sind hier Beispiele, um die Genesung zu beschleunigen und Langzeitfolgen zu minimieren. Damit hofft Schaller, die funktionellen Einschränkungen, die nach Intensivaufenthalten auftreten, signifikant verringern zu können.

Führung und Nachwuchsförderung
Ein zentrales Anliegen von Stefan Schallers Arbeit ist es, das Potenzial der Mitarbeitenden voll auszuschöpfen und zu fördern. Durch eine offene und unterstützende Führungskultur möchte Stefan Schaller ein Umfeld schaffen, in dem sich jede:r Mitarbeitende bestmöglich entwickeln kann. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ihm dabei ein Herzensanliegen; durch gezielte Ausbildungs- und Mentoringprogramme sollen bereits Studierende frühzeitig in die Forschung eingebunden werden und junge Kolleg:innen gefördert werden.

Zur Person
Stefan Schaller studierte Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz/Medizinische Universität Graz und schloss dieses mit Promotio sub auspiciis presidentis rei publicae im Jahr 2007 ab. Seine Facharztausbildung absolvierte er am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, unterbrochen von einem Research Fellowship an der Harvard Medical School. Neben einem berufsbegleitenden Master-Studium (Master of Health and Business Administration (MHBA)) habilitierte er im Fach Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München. 2019 wurde er an die Charité – Universitätsmedizin berufen und war als Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (CCM/CVK) tätig. Stefan Schaller engagiert sich in den verschiedensten Fachgesellschaften, insbesondere in der Europäischen Intensivgesellschaft (ESICM), ist Editor des Journals Intensive Care Medicine (ICM) und in weltweiten Forschungskooperationen vernetzt.

 


Freitag, 28. Februar 2025

11:00 bis 12:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
 

Georg Stary

Professor im Fachbereich Dermatologie

Georg Starys wissenschaftlicher Schwerpunkt besteht in einem besseren Verständnis des Immunsystems der Haut und Schleimhäute um herauszufinden, wie Krankheiten vermieden oder behandelt werden können. Bereits während seines Medizinstudiums erforschte er den Beitrag unterschiedlicher Immunzellen bei entzündlichen Hautkrankheiten und deren Beeinflussung durch verschiedene Stimuli. Dazu erweiterte er seine immundermatologischen Kenntnisse und technologischen Fertigkeiten im Rahmen eines mehrmonatigen Forschungsaufenthaltes an der Hautklinik der Harvard-Universität in Boston, Massachusetts. „Dieses frühe Auseinandersetzen mit dermatologischer Forschung war sicherlich ein wesentlicher Faktor, dass ich mich in weiterer Folge entschied, Dermatologe zu werden und meine Facharztausbildung an der Medizinischen Universität Wien zu absolvieren“, erklärt Georg Stary.

Während und im Anschluss an seine Facharztausbildung absolvierte Stary einen mehrjährigen wissenschaftlichen Aufenthalt als Postdoc im Labor von Ulrich von Andrian in Boston. Im Rahmen dieses Forschungsaufenthaltes gelang ihm die Entwicklung einer protektiven prophylaktischen Chlamydienimpfung in einem Mausmodell und die Aufarbeitung der mechanistischen Bedeutung von gewebsständigen Gedächtnis-T-Zellen (tissue-resident memory cells) der Schleimhaut.

Nach seiner Rückkehr an die Universitätsklinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Wien im Jahr 2015 wurde Stary zum Assoziierten Universitätsprofessor ernannt und baute eine Forschungsgruppe auf. Dies resultierte in wissenschaftlichen Beiträgen zur phänotypischen und funktionellen Charakterisierung von gewebsständigen Gedächtnis-T-Zellen der Haut und deren Beteiligung an der (Immun)-Pathogenese der Graft-vs-host-Erkrankung und der HIV-Infektion. Außerdem konnte Stary mit seinem Team Gedächtnis-NK-Zellen der Leber und im Kontaktekzem beschreiben, den Effekt von Zeckenstichen auf das Immunsystem der Haut darstellen und den Aufbau von Hautgranulomen mit neuesten Methoden untersuchen. Auf Basis der wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen in Investigator-initiated Trials neue Therapieansätze mittels Wiederverwendung von Medikamenten („Drug-Repurposing“) untersucht werden und so einen direkten Nutzen für PatientInnen bringen.

Im Jahr 2018 wurde Stary zum Adjunct Principal Investigator am Zentrum für molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften bestellt, wodurch innovative wissenschaftliche Kooperationen mit neuesten Technologien gefördert werden. Von 2019 – 2023 war er überdies Co-Direktor und Forschungsgruppenleiter am Ludwig-Boltzmann-Institut für seltene und nicht-diagnostizierte Krankheiten (LBI-RUD) und ist nunmehr aktiv bei der Etablierung des Comprehensive Centers for Rare and Undiagnosed Diseases der MedUni Wien und des Universitätsklinikums AKH Wien involviert.

Stary ist aktiv in verschiedenen Fachgesellschaften eingebunden. Er sieht sich selbst als Beispiel eines medizinischen Wissenschaftlers („Clinician Scientist“) um einerseits durch Einbringung klinischer Expertise und andererseits durch das im Team verfügbare methodologische und technologische Know-how auf den Gebieten der zellulären und molekularen Immunologie und Bioinformatik medizinische Fragestellungen zu beantworten.

Harald Kittler

Professor im Fachbereich Dermatologie

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Sebastian Schoppmann

Professor für Onkologische Chirurgie

Schoppmann ist Experte für minimalinvasive Techniken in der Viszeralchirurgie. Die Arbeitsfelder seiner Professur, die Sebastian Schoppmann formuliert, umfassen verschiedene Bereiche auf dem Weg in die Zukunft dieser Fachrichtung. Konzeptuell soll eine weitere, verstärkte Einbindung in multidisziplinäre Ansätze erfolgen. Technisch sollen Innovationen wie Roboter-gestützte Chirurgie, „natural orifice surgery“ und intraoperative Bildgebung die Lebensqualität der Patient:innen verbessern. Die Beschleunigung der Translation von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis wird durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, darunter Machine Learning und Computer Vision in Zukunft noch kräftiger vorangetrieben.

Sebastian Schoppmann sieht die Chirurgische Onkologie als lokal verankert und hochspezialisiert, wobei jedoch eine enge konzeptionelle Verbindung besteht. Er sieht einen Bedarf an verbesserten nationalen und internationalen interdiziplinären Kommunikationsstrukturen und nimmt die Nachwuchsförderung und -gewinnung als zentrale Herausforderung an. Seine geplanten Maßnahmen zielen darauf ab, talentierten akademischen Nachwuchs anzuziehen, die Bedeutung des Wissenszuwachses hervorzuheben und dazu beizutragen, dass chirurgische Eingriffe zunehmend im Sinne der Precision Medicine individualisiert und personalisiert werden können.

Weiters möchte Sebastian Schoppmann die Stellung der MedUni Wien als führendes Referenzzentrum für Chirurgische Onkologie weiter ausbauen und die Attraktivität als Studienzentrum stärken. Ein Schwerpunkt soll weiters in der translationellen Forschung von Magen- und Speiseröhrenerkrankungen liegen. Dies soll die chirurgische Onkologie weiterentwickeln und ihre Rolle in der Krebsbekämpfung weiter etablieren.

Zur Person
Sebastian Schoppmann ist habilitierter Allgemein- und Viszeralchirurg und leitet die Arbeitsgruppe für Magen- und Speiseröhrenchirurgie an der Klinischen Abteilung für Viszeralchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der Medizinischen Universität Wien und des AKH Wien sowie die Gastroesophageal-Tumor Unit (CCC-GET) am Comprehensive Cancer Center (CCC) Vienna von MedUni Wien und AKH Wien.

Schoppmann ist Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Minimalinvasive Chirurgie sowie Past-Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO-ASSO). Er ist Mitglied im Onkologiebeirat des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Auf internationaler Ebene ist er Vorstandsvorsitzender der European Foregut Society und im Advisory Committee der European Society of Surgical Oncology (ESSO).

 

 

Kaan Boztug

Professor im Fachbereich Kinderheilkunde und Entzündungsforschung

Im Rahmen seines medizinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkts im Bereich der angeborenen Immundefekte und Störungen der Blutbildung konnte Kaan Boztug federführend mehr als 15 zuvor nicht bekannte Erkrankungen erstbeschreiben und molekular charakterisieren. Diese Forschungsprojekte haben essentielle Mechanismen der Hämatopoese und Knochenmarksversagen, T- und B-Zell-Regulation und Neutrophilenfunktion aufgeklärt, die richtungsweisend für zukünftige personalisierte Therapieansätze sind.

Für diese herausragenden Arbeiten, die in renommierten high-impact Journalen publiziert wurden, erhielt er auch zahlreiche Preise und internationale Auszeichnungen, darunter den FWF-START-Preis und je ein ERC Starting- und ein ERC Consolidator-Grant. Darüber hinaus wurde ihm unter anderem der Merit-Award der American Society of Hematology, der Kind-Philipp-Preis für Leukämieforschung, der Clemens von Pirquet Preis der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, der Forschungspreis der Stadt Wien auf dem Gebiet der medizinischen Wissenschaften sowie der Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta Preis für Medizin der ÖAW verliehen.

Seit jeher vereint er als Physician Scientist die Forschung mit der Betreuung und Behandlung von Patienten/Innen mit seltenen und unerkannten Erkrankungen der Hämatopoese und des Immunsystems. Das Ziel seiner klinischen und experimentellen Forschung ist es, die Aktivitäten im Bereich der seltenen Erkrankungen weiter auszubauen und die vorhandenen Synergien interdisziplinärer ExpertInnen zu fördern und Kooperationen zu vertiefen. Sein besonderes Engagement liegt in der Vermittlung dieses translationalen Ansatzes in Lehre und Fortbildung von talentierten jungen ForscherInnen und MedizinerInnen.

„Die exzellente Zusammenarbeit zwischen KlinikerInnen und ExpertInnen aus verschiedenen Disziplinen und Institutionen ist insbesondere im Bereich der seltenen Erkrankungen von essentieller Bedeutung für medizinische Weiterentwicklung und Erfolg. Dies, und mein Bedürfnis für ein tiefes molekulares Verständnis der Ursachen von immunologischen und hämatologischen Erkrankungen, um darauf basierend präzisionsmedizinische Ansätze zu entwickeln, sind mein größter Antrieb!“

Zur Person
Nach seinem Medizinstudium in Düsseldorf, Freiburg und London und einem Doktorat am The Scripps Research Institute in La Jolla/San Diego in den USA absolvierte er seine klinische Ausbildung und postdoktorale Forschungsarbeit an der Medizinischen Hochschule Hannover. 2011 übernahm er die Position als Principal Investigator am CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW und ist seitdem auch an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien tätig. Darüber hinaus ist er Leiter des CeRUD Vienna Center for Rare and Undiagnosed Diseases an der MedUni Wien und Oberarzt in der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am St. Anna Kinderspital. Seit 2016 leitet Boztug als Direktor das Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases (LBI-RUD), das mit den Institutionen CeMM, CCRI und MedUni Wien in enger Partnerschaft steht. Seit 2019 ist Kaan Boztug zudem wissenschaftlicher Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung.


Freitag, 16. Mai 2025

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
 

Stanisa Raspopovic

Professor für Biomedizinische Technik

Stanisa Raspopovic forscht auf dem Feld des neural engineering, sein Schwerpunkt ist die Verbindung von bionischen Prothesen mit dem Nervensystem und die Kommunikation der Neuronen mit den künstlichen Gliedmaßen. Dazu forscht er präklinisch und translational.

Raspopovic hat sich für seine Tätigkeit am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik drei Arbeitsschwerpunkte gesetzt. Einerseits ist es die Fortführung der Forschung an bionischen Prothesen und deren Zusammenspiel mit dem Nervensystem. Ein weiteres Forschungsfeld ist Bioelectronics Medicine“. Hier werden Geräte entwickelt, die mit Hilfe von Elektronik mit dem Nervensystem kommunizieren, um den Einsatz ineffizienter Medikamente, z. B. zur Schmerzbehandlung, zu ersetzen oder den Vagusnerv zu stimulieren, um den Einsatz von Medikamenten bei Stoffwechselstörungen zu vermeiden.

Ein dritter Schwerpunkt - und eng mit den beiden erstgenannten verwoben - ist die Nutzung von KI und maschinellem Lernen, um sowohl die geschlossenen neuroprothetischen Systeme zu entwickeln als auch die neuronalen Mechanismen aus den gewonnenen Daten sinnvoll zu interpretieren.

In der Lehre möchte Stanisa Raspopovic die neuesten Erkenntnisse weitergeben, einschließlich der translationalen Medizin, der Grundlagen des Neural Engineering, der Rehabilitationstechnologie und des Einsatzes von KI und digitalen Tools in der Rehabilitation.

zur Person
Stanisa Raspopovic studierte Biomedical Engineering an der Universität Pisa und absolvierte sein PhD-Studium ebenfalls in Pisa an der Scuola Superiore Sant’Anna (SSSA). Danach arbeitete er als Senior Scientist an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (Schweiz) und als CTO bei SensArs Neuroprosthetics, St. Suplice, Schweiz. Seit 2018 war er Assistant Professor am Swiss Federal Institute of Technology an der ETH Zürich.

Raspopovic forschte mit Unterstützung eines ERC Starting Grants („FeelAgain“) und leitet mehrere Schweizer und internationale Projekte.

 

Sabine Steiner

Professorin für Angiologie

Sabine Steiners Forschung konzentriert sich auf alle Aspekte der Gefäßmedizin, von der Grundlagenforschung bis hin zu klinischen Studien. Sie leistete bedeutende Beiträge zur translationalen Gefäßforschung, einschließlich der Leitung der Gefäßsektion des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) in Leipzig wie auch zur Durchführung zahlreicher Studien von first-in-human bis multizentrischen Phase III Trials im Bereich der endovaskulären Versorgung von Patient:innen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK). Ihre Arbeiten umfassen Projekte wie die Entwicklung eines Großtiermodells für Restenose, umfangreiche proteomische Analysen von menschlichen Plaques, direkte Vergleichsstudien neuer drug-eluting Technologien und die Etablierung innovativer interventioneller Techniken. Diese Forschungsarbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis und die Behandlung von Gefäßerkrankungen zu verbessern und hat direkte Auswirkungen auf die Patient:innenversorgung.

An der MedUni Wien hat Sabine Steiner in ihrer Forschung die Maximierung der Wirksamkeit und Sicherheit von Eingriffen an den peripheren Gefäßen im Fokus. Ziel ist die Verbesserung der Behandlungsoptionen bei Patient:innen mit Gefäßerkrankungen. „Minimal-invasive Gefäßeingriffe und Gefäßdiagnostik stellen einen hoch innovativen medizinischen Bereich dar, der durch interdisziplinäre Kooperationen mit Forschungspartnern aus akademischen Zentren und der Industrie sowie durch die Integration von KI-Algorithmen zur Analyse großer Datenmengen erheblich vorangetrieben wird“, erklärt Steiner. „Mein Ziel ist es, ein internationales Referenzzentrum für konservative und interventionelle Angiologie zu etablieren und im Rahmen von breiter fächerübergreifender Zusammenarbeit sowohl die gefäßmedizinische Versorgung als auch die Forschung und Lehre an der MedUni Wien zu unterstützen“, beschreibt Sabine Steiner ihren Fokus. Durch eine intensive Nachwuchsförderung soll das Interesse an der Angiologie bereits im Studium geweckt und eine Ausbildung im internationalen akademisch-angiologischen Spitzenfeld ermöglicht werden.

Zur Person
Sabine Steiner wuchs in Osttirol auf und studierte Humanmedizin in Innsbruck und Wien. Sie habilitierte sich im Fach Innere Medizin und wurde assoziierte Professorin an der MedUni Wien. Ein Erwin-Schrödinger Research Fellowship führte sie an das University of Ottawa Heart Institute in Kanada, wo sie einen Master of Science in Epidemiologie erwarb. Sie arbeitete als Oberärztin an der Universitätsklinik für Innere Medizin II an der MedUni Wien, bevor sie zur Universität Leipzig wechselte. Am Universitätsklinikum Leipzig übernahm sie im Zuge der Gründung der Klinik und Poliklinik für Angiologie die Verantwortung für die Organisation der stationären Versorgung und war als Forschungsleiterin tätig. Zudem wurde sie auf die Professur für angewandte Gefäßforschung (W2) berufen, verbunden mit der Leitung der vaskulären Arbeitsgruppe des Helmholtz-Instituts für Metabolismus-, Adipositas- und Gefäßforschung (HI-MAG) des Helmholtz Zentrums München an der Universität Leipzig.


Freitag, 13. Juni 2025

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
 

Ulrike Attenberger

Professorin für Radiologie

Ulrike Attenberger will in ihrer Funktion als Professorin und Leiterin der Klinischen Abteilung „einen Leuchtturm für Digital Health“ schaffen. Das beinhaltet den Einsatz von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz für eine optimierte Patient Journey und Adressierung der Herausforderungen des demographischen Wandels, wie z.B. Fachkräftemangel. Es gilt über modernste Technologien den Access-to-Care für ein qualitätsgesichertes Gesundheitswesen für die Zukunft sicherzustellen. Außerdem benötigt es eine hoch präzise, integrative Diagnostik, die Grundlage für eine individualisierte, stadienadaptierte Therapie im Sinne der Präzisionsmedizin ist.
„Ich freue mich darauf, diese Themen an einem internationalen Spitzenzentrum wie der MedUni Wien und dem Universitätsklinikum AKH gemeinsam mit meinem Team und meinen Kollegen der anderen Fachdisziplinen in den nächsten Jahren zu verwirklichen“, erklärt Ulrike Attenberger.

Wechsel vom Universitätsklinikum Bonn nach Wien
Ulrike Attenberger wuchs in Freising und Eichstätt auf und studierte nach ihrem Abitur Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2006 promovierte sie zum Thema „Stellenwert der MRT in der Diagnostik der pulmonalen Hypertonie“. Fünf Jahre später habilitierte sie im Fach Radiologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, und war damit die jüngste Habilitandin der Deutschen Röntgengesellschaft.
2019 wurde sie Lehrstuhlinhaberin sowie Direktorin der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Bonn. Diese Position hatte sie bis zu ihrem Wechsel an die Medizinische Universität Wien inne.

Ulrike Attenberger gilt als „thought leader“ für Digitalisierung und KI im Gesundheitswesen: Sie initiierte und leitete bis zu ihrem Weggang aus Bonn das mit 17,5 Mio. Euro von Land Nordrhein-Westfalen (MWIDE) geförderte Projekt „Innovative Secure Medical Campus“, das sich als KI.NRW Flagship etablierte. Zudem rief sie das EU-geförderte Projekt „AIPOD“ ins Leben, mit dem Ziel, einen neuen AI-basierten Risikoscore für die Prävention kardiovaskulärer Ereignisse bei adipösen Patient:innen zu entwickeln.

Forschungsaufenhalte absolvierte Ulrike Attenberger unter anderem in Zürich, Wien und an der Harvard University, 2010 wurde sie mit dem »Fellow Award der Radiological Society of North America« und 2012 mit dem Walter-Friedrich-Preis ausgezeichnet. 2016 erhielt sie den emotion award für Frauen in Führung.
Im wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Bundesärztekammer leitet sie den Arbeitskreis „KI in der Medizin“ und als Fachkollegiatin unterstützt sie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit ihrer Expertise.

Neben KI & Digitalisierung gilt ihr besonderes Augenmerk der Nachwuchsförderung. So etablierte sie ein innovatives Ausbildungskonzept gemeinsam mit der DRG & ÖRG, um den medizinischen Nachwuchs fit für den zukünftigen Klinikalltag mit KI zu machen.

Christop Juchem

Professor für Magnetresonanzphysik

Christoph Juchems Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Magnetresonanz-(MR)-Technologie und Methoden für klinische und neurowissenschaftliche Anwendungen. Sein langfristiges Ziel als Physiker liegt in der Realisierung und Erweiterung des Potentials von MR Tomographie (MRT) und Spektroskopie (MRS). Das bisherige klinische Ziel seiner Forschung bestand vornehmlich im verbesserten Verständnis der Rolle der Neurochemie für den Schutz des zentralen Nervensystems (ZNS) oder, umgekehrt, der Art und Weise, wie metabolische Störungen neurodegenerative, -psychiatrische und -immunologische Prozesse begünstigen.

Innovative Technologien zur Überwindung langjähriger Limitierungen
Das Forschungsfeld der Magnetresonanz ist äußerst dynamisch mit vielen neuen Innovationen jedes Jahr. Dies ermöglicht ungeahnte diagnostische Methoden und Einblicke in die Mechanismen von Krankheiten, die noch vor wenigen Jahren unerreichbar schienen. Christoph Juchem ist bedeutender Teil dieser Entwicklung. So hat er zusammen mit Kollegen eine innovative Methode zur hochflexiblen Generierung von Magnetfeldern basierend auf dem Zusammenspiel nicht-orthogonaler Basisfelder entwickelt. Dieser Multi-Spulen Ansatz erlaubt verbesserte Magnetfeldhomogenität (sogenanntes „B0 Shimmen“) und somit konkrete Verbesserungen der Bildqualität. Desweiteren kann die Methode zur Ortskodierung und somit zur Bildgebung verwendet werden. Ein komplett neues Design eines MR-Kopfscanners für neurowissenschaftliche Anwendungen wurde kürzlich von Christoph Juchem und Kollegen aus aller Welt im Rahmen eines Kooperationsprojekts unter der Leitung der Universität von Minnesota entwickelt, bei dem konventionellen Gradientspulen durch die neuartige Multi-Spulen Technologie ersetzt wurden. „Ich sehe eine Vielzahl möglicher Synergien von dieser und ähnlichen Technologien meines Labors mit Forschern der MedUni Wien und ich freue mich auf relevante und spannende Projekte“.

Modernste Methoden der MR Spektroskopie für neuartige klinische Forschung
Magnetresonanz-Spektroskopie erlaubt die einzigartige nicht-invasive Beobachtung biochemischer Vorgänge im menschlichen Körper und somit auch einen Live-Einblick in pathologische Vorgänge direkt in den Patient:innen. Die Anforderungen an die spektrale Qualität der Daten und die Methoden der Datenanalyse sind jedoch sehr hoch. Jegliche Limitierung der Datenqualität reduziert die Aussagekraft der erzielten klinisch-metabolischen Informationen. „In meiner Forschung habe ich daher alle relevanten Aspekte von den experimentellen Bedinungen (z.B. „B0 Shimmen“), über die verwendete Messsequenz (z.B. Vermeidung von „Geister“-Artefakten) bis hin zur Datenquantifizierung (z.B. Simulation von realistischen Spektren zur Modellierung) explizit optimiert. Desweiteren habe ich eine MRS Software “INSPECTOR” entwickelt, die Prozessierung, Quantifizierung und Qualitätskontrolle in einem einzigen Programm vereint.“ Dieser wissenschaftliche Rahmen erlaubte es Juchems Labor in Zusammenarbeit mit klinischen Partnern die Rolle von Exzitotoxizität und oxidativem Stress sowie die Effekte medikamentöser Behandlung in mehr als 100 Patient:innen mit Multipler Sklerose bei 7 Tesla zu erforschen. „Ich sehe eine Vielzahl von methodischen Synergien mit foschungsstarken Kollegen meiner Abteilung für Magnetresonanzphysik sowie der Universitätsklinik für Radiologie im Bereich der MRS Methodik. Besonders freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit Partnern aus klinischen Abteilungen zur Beantwortung relevanter Fragen der Patientenversorgung.“

Erfolgreiche klinische Forschung braucht ehrliches Interesse und gegenseitigen Respekt
Neue MR-Technologien und Methoden werden nahezu ausschließlich von Forscher:innen an akademischen Institutionen entwickelt. Selbst wenn relevante Neuerungen in kommerzielle MR-Systeme übernommen werden, vergehen oft Jahre oder Jahrzehnte. Der akademischen Forschung kommt daher laut Juchem eine dreifache Schlüsselrolle zu: 1) Die Entwicklung innovativer patient:innen-orientierter Methoden, sowie 2) erste klinische Forschungsapplikationen und die Demonstration eines Mehrwerts für die Patient:innen. 3) Zusätzlich obliegt es den Forscher:innen, wenn möglich, Neuerungen am Ende des Tages in Zusammenarbeit mit Partnern der Industrie auch in kommerziellen MR System zu etablieren und somit weiteren Patient:innen zur Verfügung zu stellen.

Die Abteilung für Magnetresonanzphysik, der Christoph Juchem vorstehen wird, ist als Teil des Zentrums für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni ideal für die Entwicklung innovativer Methodik, klinischer Forschung und wahrer Translation in die diagnostische Routine positioniert. Die vorhandenen Forschungsschwerpunkte decken bereits eine Vielzahl von Aspekten von Technologie bis Software-Programmen und von physikalischen Grundlagen bis klinischer Forschung ab. „Neben meiner eigenen Forschung sehe ich meine Rolle daher vorallem als Moderator und Vermittler neuer Forschungszweige und -schwerpunkte. Ich werde aktiv auf Kolleginnen und Kollegen der MedUni Wien zugehen und den Kontakt suchen. Umgekehrt lade ich Kolleginnen und Kollegen aus der Klinik ein, sich mit Projektideen oder Fragen direkt an mich zu wenden oder einfach auf einen Kaffee vorbeizuschauen.“

Christoph Juchem hat mehr als 20 Jahre in den Neurowissenschaften, der Radiologie und der Neurologie gearbeitet und hat Erfahrung aus erster Hand von langjährigen Forschungskooperationen mit Kolleg:innen der Psychiatrie, der Onkologie oder der Endokrinologie. Er ist überzeugt, dass „biomedizinische Forschung, welche relevante klinische Fragestellungen mit den neuesten methodischen Errungenschaften zu beantworten sucht, dann am erfolgreichsten ist, wenn Methodiker und Kliniker sowohl ein ehrliches Interesse an der klinischen Fragestellung mitbringen, als auch gegenseitige Anerkennung für die wissenschaftlichen Beiträge der anderen.“ Etablierte Kooperationen dieser Art zu unterstützen und neue zu kultivieren, sieht er daher als seine Hauptaufgabe an der MedUni Wien. „Unsere Abteilung hat bereits ein hochkalibriges Portfolio an MR-Expertise, Methoden und Forschungsschwerpunkten. Ich suche die existierenden klinischen Kooperationen zu unterstützen und weiter auszubauen und neue Kooperationen mit klinischen Partnern der MedUni Wien zu etablieren. Zusätzlich plane ich unsere Arbeit mit UHMRC-Kolleg:innen aus der Radiologie der MedUni Wien mit anderen nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen sowie Partnern aus der Geräte- und Pharmaindustrie zu vernetzen.
Ich freue mich darauf, einen weiteren Schwerpunkt neben der Lehre auf die Unterstützung von Talenten jeglicher Karriereebene zu legen. „Ich hatte den Luxus, über die Jahre mit einigen der besten Wissenschaftern unserer Zeit zusammenzuarbeiten, von ihnen lernen zu dürfen und betreut zu werden. Ich sehe dies sowohl als Privileg als auch als Verpflichtung an. Meine Mentorentätigkeit war mir immer wichtig und ich freue mich, dies auch an der MedUni Wien weiterhin zu einem Fokus meiner Tätigkeit zu machen.“

Zur Person
Christoph Juchem studierte Physik an der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universität in Bonn, Deutschland, und der Universidad Autónoma de Madrid, Spanien. Dem Physikdiplom schloss er ein Promotionsstudium der Physik und Neurowissenschaften an, das er am Max Planck Institut für biologische Kybernetik sowie der Uniklinik der Universität Tübingen, Deutschland, absolvierte. Anstellungen als Postdoc und Associate Research Scientist am MR-Forschungszentrum der Universität Yale folgte die erste Tenure Track Stelle als Assistant Professor in den Abteilungen Radiologie and Neurologie der Universität Yale. Seit 2016 forschte und unterrichtete er als Associate Professor in den Abteilungen Biomedizinische Ingenieurswissenschaften und Radiologie der Columbia University in New York, USA, seit 2023 mit Tenure. Christoph Juchem hat mehr als 20 Jahre Erfahrung mit der Konzeption und Durchführung von in vivo MR-Experimenten bei 3.0-11.7 Tesla in Menschen und Tiermodellen. Er hat 70+ wissenschaftliche Publikationen, Buchkapitel und Patente veröffentlicht und als Gutachter für 25 wissenschaftliche Journale und 10+ internationale Forschungsgesellschaften gearbeitet. Er war gewählter Chair sowohl der MR Spectroscopy Study Group wie auch der MR Engineering Study Group der International Society for Magnetic Resonance in Medicine (ISMRM).

 


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Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien

Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7

  • Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
    (Beschilderung ab AKH Haupteingang)
  • Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7

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