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Stadtspaziergänge – Die Geschichte der MedUni Wien

Die MedUni Wien ist zwar offiziell erst 20 Jahre jung, kann aber gleichzeitig auf eine jahrhundertelange Tradition verweisen: Von der mittelalterlichen Universität bis zum hochmodernen Forschungsstandort. Im April und Mai 2024 lädt die MedUni Wien zu historischen Stadtführungen ein, die die Geschichte der Medizin in Wien aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.

Als medizinische Fakultät der Universität Wien war die MedUni Wien Gründungsmitglied der 1365 gegründeten Alma Mater Rudolphina und schon im Mittelalter eine weithin anerkannte Instanz für Gesundheitsfragen. Internationale Bedeutung errang die Fakultät erstmals im 18. Jahrhundert, als der Holländer Gerard van Swieten von der Habsburgerin Maria Theresia nach Wien geholt wurde und den Grundstein zur ersten Wiener Medizinischen Schule legte. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstand die zweite Wiener Medizinische Schule. Doktoren und Studierende erkämpften das Prinzip von Lehr- und Lernfreiheit. Die Grundlagenwissenschaft in der Medizin wurde ausgebaut und die Spezialisierung vorangetrieben. So wurden die ersten Haut-, Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Kliniken der Welt in Wien gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts zählte die Medizin in Wien zur internationalen Spitzenklasse.

Mit dem sogenannten "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 begann für die Medizin in Wien ihr dunkelster Abschnitt. Mehr als 50 Prozent der Hochschullehrer:innen, überwiegend jüdischer Abstammung, wurden entlassen. Viele renommierte Forscher:innen, Ärzt:innen und Studierende wurden in die Emigration getrieben oder kamen ums Leben. Nach 1945 begann der schwierige Wiederaufbau der Medizin. Rund 75 Prozent der medizinischen Hochschullehrer:innen an der Universität Wien mussten wegen mehr oder weniger schwerer nationalsozialistischer Belastung entlassen und sukzessive durch eine neu ausgebildete Generation ersetzt werden.

Einen Entwicklungsschub brachte jedoch das 1994 offiziell eröffnete neue AKH. Bis 1996 wurden hier alle Universitätskliniken räumlich zusammengeführt und ausgebaut. Dadurch war die Wiener Spitzenmedizin an einem modernen Universitätsklinikum konzentriert, gleichbedeutend mit optimalen Rahmenbedingungen für die Klinische Forschung. Im Jahr 2004 entstand die MedUni Wien als eigene Universität, unabhängig von der Universität Wien.

Heute gilt die MedUni Wien als eine der besten medizinischen Universitäten der Welt, deren Forscher:innen in Top-Magazinen publizieren und hervorragende Forschungsleistungen erbringen. Die gleichwertige Kombination von Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung sowie der Betrieb am größten Krankenhauses Europas machen die MedUni Wien einzigartig.


Historische Stadtführungen

Im April und Mai 2024 bietet die MedUni Wien Stadtführungen rund um das Thema Geschichte der Medizin in Wien mit den renommierten Kulturvermittlern Felix Clam-Martinic und Marcel Chahrour an.

  • Uhrzeit: 17 Uhr
  • Dauer 1,5 Stunden
  • Max. 25 Personen/ Termin

Die Stadtführungen sind kostenlos. Die Plätze werden nach dem First-come-first-serve-Prinzip vergeben. Anmeldungen werden ausschließlich über das untenstehende Formular entgegengenommen.


Themen und Termine

  • 04.04.: 12. März 1365: der ehrgeizige Herzog Rudolf stellt die Weichen*
    Treffpunkt: Dr.-Ignaz-Seipel-Platz, 1010 Wien -

    Dieser Spaziergang durch das alte Univiertel erkundet die Spuren des Visionärs Rudolf IV, einem jungen Herzog von Österreich, der in wenigen Jahren weitreichende Projekte startete. Er gründete nicht nur die Wiener Universität sondern zeichnet auch verantwortlich für das heutige Aussehen des Stephansdoms. Sein übergroßer Ehrgeiz ließ ihn vor nichts zurückschrecken.
    Anm.: dieser Stadtspaziergang hat bereits stattgefunden

  • 11.04.: Von Van Swieten bis in die Zukunft*
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
    Die Medizingeschichte in Wien wird anhand dieses Spaziergang erlebbar – Wir erkunden die großen Erfolge durch Reformen im 18.Jahrhundert und den Neubaus des (alten) AKH. Sowohl über den Aufstieg Wiens zur „Welthaupstadt der Medizin“ mit mehreren Nobelpreisträgern, als auch den tiefen Fall ab 1938 und die tragischen Geschichten Wiener Mediziner erfahren wir während der Tour. Zuletzt informieren wir uns über den Campus Mariannengasse, der für die kommenden Jahrzehnte der MedUni Wien die Weichen stellt.
    Anm.: dieser Stadtspaziergang hat bereits stattgefunden

  • 18.04.: Was krank sein früher hieß / Gesundheit im Wandel der Zeit**
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
    Wer heute krank ist, kann auf ein enorm ausdifferenziertes Gesundheitssystem zurückgreifen - zumindest in Österreich. Aber was hat es früher bedeutet, krank zu sein? War eine Grippe immer schon eine Grippe und was konnte man sich von einem Arzt erwarten? Ein Spaziergang durch den 9. Bezirk auf den Spuren des Krankseins von damals - und einem Ausblick ins Gesundwerden heute.
    Anm.: dieser Stadtspaziergang hat bereits stattgefunden.
  • 25.04.: Frauen in der Medizin* **
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien. Wir besprechen während des Spaziergangs in und um das alte AKH die Rolle der Frau in der Medizin, als Patientin und Mutter, aber auch als Hebamme und Ärztin. Lange Zeit wurde Frauen das universitäre Medizinstudium komplett verwehrt und Männer feierten die Erfolge und weltweite Anerkennung. Gabriele Possanner setzte als Pionierin in der Medizin einen Meilenstein.
    Anm.: dieser Stadtspaziergang hat bereits stattgefunden.
  • 02.05.: Medizinmeile Währinger Straße* **
    Treffpunkt: Ecke Spitalgasse/Währinger Straße, 1090 Wien - neben dem Würstelstand
    Anhand einer einzigen Straße erkunden wir die Medizingeschichte seit dem Mittelalter – Sowohl die josephinischen Reformen und den Aufstieg Wiens zur „Welthaupstadt der Medizin“ mit mehreren Nobelpreisträgern, als auch den tiefen Fall ab 1938 und die tragischen Geschichten Wiener Mediziner begehen wir während der Tour. Das tragische Ende der jüdischen Ärzteschaft und die Flucht 1938 wird beim Palais Ephrussi am Schottentor besprochen.
    Anm.: dieser Stadtspaziergang ist bereits ausgebucht.
  • 08.05.: Von Van Swieten bis in die Zukunft* **
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
  • 16.05.: Was krank sein früher hieß / Gesundheit im Wandel der Zeit**
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien
    Anm.: dieser Stadtspaziergang ist bereits ausgebucht.
  • 23.05.: Frauen in der Medizin*
    Treffpunkt: Brunnen vor dem Josephinum, Währinger Straße 25, 1090 Wien

*Felix Clam-Martinic
Felix Clam-Martinic studierte Wirtschaft in Wien und Edinburgh. Nach einer Karriere in der Papierindustrie machte er 2017 sein Hobby zum Beruf und verantwortete bei So Me Travel die Vorbereitung, Organisation und Leitung von exklusiven Musik - und Kulturreisen für anspruchsvolle Gäste durch ganz Europa. Er absolvierte die Ausbildung und Prüfung zum staatlich geprüften Fremdenführer/Austria Guide und ist Kulturvermittler im Josephinum – Medizinhistorisches Museum Wien.

**Marcel Chahrour
Marcel Chahrour studierte Geschichte an der Universität Wien. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Medizingeschichte, der österreichischen Geschichte und der Geschichte der Beziehungen der Habsburgermonarchie mit dem Osmanischen Reich. Chahrour arbeitet als Kulturvermittler, in der Ausstellungsgestaltung sowie in der Erwachsenenbildung. Seit 2018 ist er Leiter der Kulturvermittlung im österreichischen Ausstellungszentrum Schallaburg.


Anmeldung zu den Stadtführungen

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