(Wien, 02-05-2023) Winfried Pickl, Immunologe am Institut für Immunologie des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien, hat mit Anfang Mai die Professur für Translationale Immunologie (§99 (1)) an der MedUni Wien übernommen.
Das wissenschaftliche Interesse von Winfried Pickl und den Mitgliedern seiner Forschungsabteilung „Zelluläre Immunologie und Immunhämatologie“ gilt dem Informationsaustausch zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem, welcher in der „immunologischen Synapse“ zwischen Antigen-präsentierenden Zellen und T Zellen stattfindet. Winfried Pickl ist der festen Überzeugung, dass die Immunologische Synapse einer der wichtigsten Schlüssel für die Beeinflussung von Allergien, Autoimmunerkrankungen und Krebs ist. Er und seine Kolleg:innen konnten etwa in eigens dafür etablierten humanisierten T Zell Rezeptor/HLA-transgenen Modellen erstmals zeigen, dass die Sensibilisierung gegenüber Allergenen vom Vorhandensein bestimmter HLA-Moleküle abhängt; regulatorische T Zellen einer Aktivierung bedürfen, bevor sie ihr regulatorisches Programm starten können; und die in vivo Funktion von humanen CAR-T Zellen mittels spezifischer Oberflächenmarker vorhergesagt werden kann. Pickl plant in Zukunft die frühen Ereignisse im Rahmen der Sensibilisierung von T- und B-Zell-Antworten auf molekularer Ebene zu untersuchen, sowie Wege zu finden, bereits etablierte Lymphozyten-Antworten gezielt (Antigen-spezifisch) zu verändern um damit neue Behandlungs- und Präventionsstrategien für wichtige Erkrankungen zu entwickeln.
Zur Person
Winfried Pickl wurde in Klagenfurt geboren, studierte in Wien Medizin und promovierte mit einer Dissertation über die Charakterisierung eines neuen Autoantikörpers am Institut für Blutgruppenserologie (Gottfried F. Fischer und Paul Speiser) der Medizinischen Fakultät der Universität Wien im Juli 1991 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Im selben Jahr trat er als Forschungsassistent in das Institut für Immunologie (Walter Knapp) ein, wo er ab 1994 seine Facharztausbildung absolvierte, die er 2002 abschloss. Er habilitierte 1999 im Fach Immunologie und wurde noch im selben Jahr zum außerordentlichen Professor ernannt. Von 1998 bis 2000 absolvierte Winfried Pickl einen vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung in Österreich (Schrödinger-Stipendium) und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (APART-Stipendium) finanzierten Forschungsaufenthalt am Department of Genetics der Harvard Medical School (Brian Seed) wo er sein molekularbiologisches Wissen vertiefte und Grundlagen der Virus-Sprossung erforschte. Seit 2005 leitet Winfried Pickl das diagnostische Zell-Labor, seit 2020 das gesamte Immundiagnostische Labor am Institut für Immunologie der MedUni Wien. Winfried Pickl leitet seit 2013 das Doktoratsprogramm Molecular, Cellular and Clinical Allergology (MCCA), Danube ARC). Er war Kassier und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Immunologie (2014-2016; www.oegai.org), Council Member der International Union of Immunological Societies (IUIS) (2014-2019) und ist seit 2016 Schatzmeister der European Federation of Immunological Societies (EFIS). Unter den zahlreichen von ihm (mit-) organisierten Kongressen stellte der Europäische Kongress für Immunologie (ECI) 2015, für den er als Kongresspräsident fungierte, einen vielerorts beachteten und anerkannten Meilenstein dar.
Zusätzlich fungiert er als Mitglied des Prüfungsausschusses für Klinische Immunologie und der Spezialisierungskommission Allergologie in der Österreichischen Ärztekammer sowie der Fachgruppen für Klinische Immunologie und Immunologische Ausbildung der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie, ÖGAI. Winfried Pickl lehrt seit 2020 auch als Gastprofessor an der Karl Landsteiner Universität, Krems, und ist Mitglied des Internationalen Wissenschaftsrates der Universität Rijeka, Kroatien.