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Studie zur COVID-19 Auffrischungsimpfung - Zusammenfassung der Studie

Studie zur COVID-19 Auffrischungsimpfung der Medizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und dem Arbeiter Samariter Bund: die Covid-BOOSTER Studie

Zusammenfassung der Studie

In Zusammenarbeit mit dem Arbeiter Samariter Bund Wien und der Stadt Wien hat die Medizinische Universität Wien eine großangelegte Studie zur 3. Booster Impfung in 5.000 freiwilligen Teilnehmer:innen durchgeführt. Rekrutiert wurden die Teilnehmer:innen an Österreichs größter Impfstraße, dem Austria Center Vienna. Zusätzlich wurde allen Mitarbeiter:innen des AKH Wien eine Teilnahme angeboten.

Es wurden 3 Blutabnahmen durchgeführt. Die erste direkt nach der Booster Impfung die zweite 4 Wochen nach der Impfung und die dritte 6 Monate nach erfolgter Impfung. Bei allen 3 Blutabnahmen wurden die Spike-Antikörper sowie Antikörper gegen Nucleocapsid gemessen. Letztere geben Aufschluss über eine durchgemachte Infektion. Mit Hilfe von Fragebögen wurden Daten zu unerwünschten Impfreaktionen und durchgemachten Infektionen mit dem Coronavirus gesammelt.

Es konnte gezeigt werden, dass die 3. Impfung sicher ist. Von 5.000 geimpften Teilnehmer:innen hatten 5 schwerwiegende Nebenwirkungen nach 4 Wochen berichtet von denen 3 im Zusammenhang mit der Impfung vermutet werden. (Vereinzelt gab es Berichte von anhaltenden Nebenwirkungen nach der Impfung wie Kurzatmigkeit, Leistungsabfall, Schlafstörungen, Sehstörungen und Herzrhythmusstörungen. Diese waren aber schwierig zu erfassen, da meistens keine Arztbesuche stattgefunden hatten.) Es gab keine Unterschiede im Nebenwirkungsprofil zwischen den mRNA Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna.

Weiters konnte gezeigt werden, dass die Booster Impfung einen guten Schutz vor schweren Verläufen bietet: Von 3759 Personen, die zur Visite zum Monat 6 erschienen sind, hatten 1372 eine Infektion nach der 3. Corona Schutzimpfung durchgemacht. Lediglich 1 Studienproband musste im Krankenhaus behandelt werden, niemand auf der Intensivstation. Weiters wurden die Symptome von 41% der Teilnehmer als keine bis mild angegeben. Lediglich 10% hatten ihre Symptome als stark beschrieben.

Die Studie konnte auch zeigen, dass es zu einer substantiellen Neubildung von Antikörpern gegen das Coronavirus kommt. So stiegen die Antikörperspiegel bei den Teilnehmer: innen im Durchschnitt um 16.000 BAU/ml an wobei hohe Antikörperspiegel auch mit einem besseren Schutz vor einer Corona Infektion einhergingen.

Ergebnisse der Studie

Bei der ersten Untersuchung (Baseline) zeigte sich, dass jene Teilnehmer:innen, die für die Grundimmunisierung den Impfstoff von AstraZeneca erhielten, durchschnittlich die niedrigsten Antikörperspiegel aufwiesen (392,7 BAU/ml). Wurde der Impfstoff von BioNTech/Pfizer verabreicht, so lag der Spiegel bei durchschnittlich 1179,5 BAU/ml. Den höchsten Durchschnittswert erreichten jene Teilnehmer:innen, die den Impfstoff von Moderna erhielten (2098,2 BAU/ml). Auffällig war bei der BioNTech/Pfizer-Gruppe, dass höheres Alter der Person mit einem signifikant niedrigeren Antikörperspiegel einherging (pro Jahr durchschnittlich -21,5 BAU/ml).

Je nach Impfstoff wurden bei der Grundimmunisierung unterschiedliche Faktoren für höhere Antikörperwerte ermittelt. Teilnehmer:innen mit systemischen Nebenwirkungen (z. B. Fieber, Gelenksschmerzen, Kopfschmerzen…) und Raucher:innen wiesen höhrere Spiegel auf (BioNTech/Pfizer). Ein längerer Abstand zwischen erster und zweiter Teilimpfung (BioNTech/Pfizer und AstraZeneca) und Abwesenheit von Vorerkrankungen (alle Impfstoffe) wurden ebenfalls mit höheren Werten in Verbindung gebracht.

Vier Wochen

Die Boosterimpfung mit Moderna ließ die Antikörperspiegel stärker ansteigen als jene mit BioNTech/Pfizer (37.707 vs. 27.176 BAU/ml).

Teilnehmer:innen, die lediglich lokale Nebenwirkungen hatten (Rötung, Schwellung oder Schmerz an der Einstichstelle) wiesen einen niedrigeren Antiköperanstieg auf, als jene mit systemischen Nebenwirkungen (z. B. Fieber, Gelenksschmerzen, Kopfschmerzen…). Die Einnahme von NSAR (nicht steroidale Antirheumatika wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac…) zeigte keine Auswirkung auf die Anzahl der gebildeten Antikörper.

Bei einem Teil der Studienteilnehmer:innen (1060 Personen) wurde zusätzliche eine Bestimmung von neutralisierenden Antikörpern durchgeführt. Dabei wurde die Neutralisierung des Wildtypens und der Omicronvariante bestimmt. Es zeigte sich, dass eine hohe Anzahl an Gesamtantikörpern auch eine hohe Menge an neutralisierenden Antikörpern bedeutet. Die Wahrscheinlichkeit, den erwarteten Schwellenwert zu erreichen, der einer ausreichenden Neutralisierung gegen den Wildtypen entspricht, war bei allen Impfstrategien größer als 90 %. Jedoch wurde dieser Schwellenwert für die Neutralisierung gegen die Omicronvariante nur in 50 % der Fällen erreicht, sofern mit Moderna oder mehr als einem Impfstoff geimpft wurde. Wurde bei allen drei Teilimpfungen BioNTech/Pfizer verabreicht, lag die Wahrscheinlichkeit noch niedriger.

Sechs Monate

Bei der letzten Visite lag der Fokus auf Durchbruchinfektionen, diese wurden als Infektion nach der 2. Visite definiert (entspricht dem Zeitpunkt von vier Wochen nach der Auffrischungsimpfung). Etwas mehr als ein Drittel (36 %) der Teilnehmer:innen hatten eine solche Durchbruchsinfektion.

Jene Teilnehmer:innen, die keine Durchbruchsinfektion durchmachten, hatten sowohl bei der ersten als auch der zweiten Visite (Woche 0 und Woche 4) durchschnittlich höhere Antikörperspiegel.

Im Zuge der letzten Visite wurden zusätzlich Blutgruppen abgefragt, jedoch konnten mittels unserer Analysen keine Auswirkungen der Blutgruppe auf Antiköperspiegel oder Infektionswahrscheinlichkeit festgestellt werden.

 

((Influenza

Eine Unterstudie erfasste die Unterschiede in der Immunantwort auf die Covid-19-Impfung und Influenza-Impfung wenn sie einzeln oder kombiniert gegeben wird. Dieser Studienarm wurde an Gesundheitspersonal durchgeführt. Dabei wurden die Antikörperspiegel gegen Covid bzw. Immunität gegen vier verschiedene Grippevirenstämme getestet.

Nebenwirkungen waren in der kombinierten Gruppe gleich häufig wie bei einer alleinigen Gabe von Pfizer-BioNTech, die alleinige Gabe einer Influenzaimpfung führte zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen.

Aus Sicherheitsgründen gibt es keine Widersprüche gegen eine kombinierte Impfung, jedoch ist die Effektivität des Covid-Impfstoffs durch die gemeinsame Gabe verringert, da weniger Antikörper gegen den Coronavirus gebildet werden.))


Kontakt

Haben Sie Fragen?

Sollten Sie Fragen zur Studie haben, kontaktieren Sie uns bitte unter 01 40400/43810 oder per email an: corona-impfung3@meduniwien.ac.at