Nobelpreisträgerin Katalin Karikó kommt an die MedUni Wien, um in einem Vortrag die Fortschritte der mRNA-Forschung zu beleuchten.

Katalin Karikó ist eine ungarisch-US-amerikanische Biochemikerin, die maßgeblich zur Entwicklung der mRNA-Technologie beigetragen hat, die die Grundlage für die COVID-19-Impfstoffe von Pfizer-BioNTech und Moderna bildet. Karikó promovierte an der Universität Szeged in Ungarn und arbeitete später an verschiedenen renommierten Institutionen, darunter die University of Pennsylvania, wo sie mit dem Immunologen Drew Weissman zusammenarbeitete. 2023 wurde Karikó gemeinsam mit Weissman der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen.
Wie wurde RNA zu Ihrem Forschungsfeld?
Das war nicht visionär, das war Zufall! Schon während des Studiums träumte ich davon, in einem Bio-Forschungszentrum zu arbeiten. Eine Stelle im Lipid-Team war frei. Wir verwendeten Liposome, um DNA in Zellen zu transportieren. Eines Tages fragte der Leiter des RNA-Teams: „Wollen Sie bei uns anfangen?“ Ich sagte: „Okay.“ 1977 wurde die antivirale Wirkung von kleinen RNA-Molekülen entdeckt. Da wurde mir klar, dass relevant ist, was ich tue.
RNA ist fragil. War das die größte Schwierigkeit?
Genau! Enzyme, die RNA zerschneiden und abbauen, sind praktisch überall – auf unserer Haut, im Darm, im Blut. Schließlich können in RNA enthaltene Informationen Zellen umprogrammieren – der Körper schützt sich davor. Wenn ich anderen erzählte, dass ich mit RNA arbeite, hatten sie meist Mitleid mit mir! 1990 startete das Humangenomprojekt, niemand sprach mehr über RNA. Die wenigen RNA-Forschenden verließen das Feld, weil sie keine Förderung bekamen. Mir ging es ebenso, aber ich machte weiter.
Durch Covid-19 wurden mRNA- Impfstoffe allseits bekannt.
In der Tat! Viele haben da erstmals von mRNA-Impfstoffen gehört, obwohl sie lange vorher etwa gegen Vogelgrippe-, Zika-, Tollwut-Erreger und Krebs getestet wurden, sehr sicher und wirksam sind. mRNA erlaubt es, in kürzester Zeit individualisierte Krebsmedikamente herzustellen, weit günstiger als Proteintherapien.
Haben Sie je überlegt, aufzuhören?
Mit 16 habe ich ein Buch von Hans Selye über die stoische Philosophie und den Umgang mit Stress gelesen. Mein Credo ist seither: Ich konzentriere mich auf das, was ich ändern kann. Ich experimentierte, wie man mRNA verpacken und so verbessern kann, um mehr Proteine zu generieren, und sah Fortschritte. Die Genomforschung zielt darauf ab, die DNA zu verändern. Die meisten Erkrankungen sind aber nicht genetisch bedingt! Es reicht, wenn ein therapeutisches Protein vorübergehend überexprimiert wird, um die Symptome zu bekämpfen. Ich habe mich also auf mRNA konzentriert, die bereits im Körper vorhandene Proteine kodiert.
Das vollständige Interview finden Sie im aktuellen MedUnique-people Magazin.
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