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Universitätsvorlesungen

14:00 Uhr, Hörsaalzentrum

Die beiden Vorlesungen zum Tag der Medizinischen Universität standen 2025 im Zeichen von Artificial Intelligence (AI) in der Medizin. Ulrike Attenberger, Professorin für Radiologie an der MedUni Wien, und Michael Bronstein, Professor an der University of Oxford und Gründungsdirektor des neuen Aithyra der ÖAW, sprachen über aktuelle Entwicklungen zur künstlichen Intelligenz.


14:00 Uhr: Ulrike Attenberger/ MedUni Wien

"Künstliche Intelligenz & menschliche Medizin - Die perfekte Symbiose oder unüberbrückbarer Widerspruch?"
Vortragssprache: Deutsch

Über Ulrike Attenberger
Ulrike Attenberger promovierte 2006 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Fünf Jahre später habilitierte sie im Fach Radiologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, und war damit die jüngste Habilitandin der Deutschen Röntgengesellschaft.
2019 wurde sie Lehrstuhlinhaberin sowie Direktorin der Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Bonn. Seit 2024 ist sie Professorin für Radiologie an der MedUni Wien und leitet die Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien und AKH Wien. Ulrike Attenberger gilt als „thought leader“ für Digitalisierung und KI im Gesundheitswesen und möchte in ihrer Funktion „einen Leuchtturm für Digital Health“ schaffen.


15:00 Uhr: Michael Bronstein/ AITHYRA (ÖAW)

„From Euclid to Nobel: biology in the age of AI“
Vortragssprache: Englisch

Symmetrie, so weit oder so eng man ihre Bedeutung auch fassen mag, ist eine Idee, mit der der Mensch durch die Jahrhunderte hindurch versucht hat, Ordnung, Schönheit und Vollkommenheit zu begreifen und zu schaffen.“ Diese poetische Definition stammt von dem großen Mathematiker Hermann Weyl, dem das Verdienst zukommt, die Grundlage für unsere moderne Theorie des Universums gelegt zu haben. Symmetrie war der Schlüssel zur antiken Geometrie des Euklid, die zwei Jahrtausende lang die einzige bekannte Geometrie war, und auch ein entscheidendes Element des Erlanger Programms von Felix Klein im späten 19. Heute kommt uns die Symmetrie bei der geometrischen Vereinheitlichung des Deep Learning zu Hilfe. In diesem Vortrag werde ich einen gemeinsamen mathematischen Rahmen, das „geometrische Deep Learning“, vorstellen, um die erfolgreichsten Netzwerkarchitekturen zu untersuchen und ein konstruktives Verfahren für die Entwicklung des maschinellen Lernens der Zukunft auf prinzipielle Weise zu entwickeln, das in neuen Bereichen wie Biologie, Medizin und Medikamentenentwicklung angewendet werden kann. Ich werde die geometrischen Ideen erforschen, die den jüngsten Erfolgen im Proteindesign zugrunde liegen, für die 2024 der Nobelpreis für Chemie verliehen wurde, und den aktuellen Stand der Dinge auf diesem Gebiet aufzeigen.

Über Michael Bronstein
Michael Bronstein ist der wissenschaftliche Direktor von AITHYRA. Er bringt weltweit führende Fachkenntnisse in der Entwicklung neuartiger maschineller Lerntechniken für biologische Anwendungen sowie eine Erfolgsbilanz bei der Kommerzialisierung von Forschungsergebnissen und technologischen Spin-offs sowie industrielle Erfahrung mit. Michael Bronstein ist außerdem DeepMind-Professor für KI an der Universität von Oxford. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen geometrisches Deep Learning, graphische neuronale Netze, 3D-Formanalyse, Proteindesign und Kommunikation nicht-menschlicher Arten. Michael Bronstein war zuvor Leiter der Graph Learning Research bei Twitter, Professor am Imperial College London und hatte Gastprofessuren in Stanford, MIT und Harvard inne. Michael Bronstein erhielt seinen Doktortitel 2007 vom Technion Israel Institute of Technology.

Das AITHYRA-Forschungsinstitut für biomedizinische künstliche Intelligenz hat sich zum Ziel gesetzt, KI-gestützte Ansätze zu entwickeln, um die Biowissenschaften zu verändern. Dieser Ansatz wird im nächsten Jahrzehnt eine biologische Revolution auslösen und letztlich die menschliche Gesundheit verbessern. AITHYRA wird das Beste aus dem akademischen Bereich, der Industrie und Start-ups vereinen und Experten für KI und Biowissenschaften zusammenbringen. Das neue Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat seinen Sitz in Wien, dem europäischen Zentrum der Biowissenschaften, und wird von der Boehringer Ingelheim Stiftung finanziell unterstützt.
www.oeaw.ac.at/aithyra/