Neue Modelle für öffentliche private Partnerschaft in der molekularen Bildgebung und minimalinvasiven Therapie
Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mannheim,
Universitätsprofessor, Ordinarius für Radiologie und Nuklearmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Abstract:
Der Forschungscampus M²OLIE (Mannheim Molecular Intervention Environment) hat die Behandlung oligometastasierter Patienten in einem Closed-Loop-Prozess durch verzögerungsfreie Verknüpfung von automatisierter Bildgebung, Diagnostik und verschiedenen Therapieverfahren zum Ziel. Diese ineinander verzahnten Prozesse sollen während einer Förderungsdauer von bis zu 15 Jahren in fünf interdisziplinären Verbundprojekten mit Forscherinnen und Forschern aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Medizin, Naturwissenschaft, Medizintechnik und (Wirtschafts-)Informatik entwickelt werden. M²OLIE und acht weitere Forschungsverbünde, so genannte Forschungscampi, werden im Rahmen der Initiative „Forschungscampus – öffentlich-private Partnerschaft für Innovationen“ seit 2013 durch das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Inhalt eines jeden Forschungscampus ist jeweils ein hochkomplexes, interdisziplinäres Forschungsvorhaben, dessen Bewältigung die enge Kooperation von akademischen Einrichtungen und von Industriebetrieben (Kleinstunternehmen, KMU und Großindustrie) erfordert. Für diese öffentlich privaten Partnerschaften wurden jeweils auf die einzelnen Forschungscampi zugeschnittene Modelle entwickelt: Aktiengesellschaft, GmbH oder Verein. M²OLIE besitzt eine weitere Form der Partnerschaft: Ein von den acht Gründungspartnern ausgearbeiteter Kooperationsrahmenvertrag ermöglicht die gleichberechtigte Mitarbeit am Forschungscampus, „auf Augenhöhe“, aller Partner. Neue Partner können durch Anerkennung dieses Vertrags durch Unterschrift dem Forschungscampus beitreten. Verschiedene Gremien sind für die Projektkoordination verantwortlich. Der Projektausschuss, besetzt durch Leiter der fünf Verbundprojekte und unterstützt durch die Geschäftsstelle, koordiniert die verschiedenen Teilvorhaben und akquiriert neue Verbundpartner. Der Lenkungsausschuss genehmigt neue Projekte und Partner und betreut die projektexogene Kofinanzierung. Das beigeordnete Kuratorium dient der Vernetzung des Forschungsverbundes in der Wissenschaftsregion und der überregionalen Sichtbarmachung. Durch regelmäßigen Austausch zwischen den Gremien sind der notwendige Informationsfluss und die Transparenz für alle Verbundpartner gewährleistet. Durch detaillierte Regelungen zum Umgang mit geistigem Eigentum im Kooperationsrahmenvertrag und in für jedes Verbundprojekt entwickelten Einzelverträgen ist die Verwertung der Forschungsergebnisse für Publikationen, Lizenzen und Patente gesichert. Diese Rahmenbedingungen sind für eine erfolgreiche Bearbeitung des ehrgeizigen Forschungsvorhabens von M²OLIE durch die inzwischen 15 gleichberechtigten Partner notwendig. So konnten in den bisherigen zweieinhalb Jahren auf allen Forschungsgebieten wie z. B. der radiologischen Bildgebung, der robotergestützten Intervention und der Entwicklung eines Prozessmanagementsystems entscheidende Meilensteine als Voraussetzung für die Erreichung des Closed-Loop-Prozesses bei der bildgestützten, minimal-invasiven Therapie des oligometastasierten Patienten erreicht werden.
Forschungsschwerpunkte:
• Vaskuläre und abdominelle Bildgebung
• Funktionelle MRT
• Hochfeld-MRT
• Onkologische Bildgebung
Biosketch:
1988 – 1995 Studium der Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
1997 Deutsche Approbation als Arzt, Stuttgart
1999 Lizenz zur ärztlichen Tätigkeit im Bundesstaat Michigan, USA
2000 Funktionsoberarzt am Deutschen Krebsforschungszentrum, Leiter der Arbeitsgruppe CT und Ultraschall
2001 Facharzt für Diagnostische Radiologie
2001 Oberarzt am DKFZ im Bereich Diagnostische Radiologie
2002 Habilitation im Fach Diagnostische Radiologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
2002 Oberarzt der Abteilung Magnetresonanztomographie, Leiter des Funktionsbereichs Magnetresonanztomographie des Instituts für Klinische Radiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
2004 Geschäftsführender Oberarzt des Instituts für Klinische Radiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Seit 2007 Direktor des Instituts für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsmedizin Mannheim, Universitätsprofessor, Ordinarius für Radiologie und Nuklearmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
Ernennungen:
Seit 2003 Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat der radiologischen Fachzeitschrift „Der Radiologe“
2004 Visiting Professor of Radiology im Fachgebiet der Magnetresonanztomographie an der Stanford University, CA, USA
Seit 2004 Berufung in das Associate Editorial Board der radiologischen Fachzeitschrift „Investigative Radiology“, Ernennung zum Special Issue Editor
2006 – 2007 Mitglied des Programmausschusses der europäischen radiologischen Gesellschaft (ESR)
2007 – 2010 Mitglied des Board of Trustees der International Society for Magnetic Resonance in Medicine (ISMRM)
2008 - 2014 Vorstand der Konferenz der Lehrstuhlinhaber in der Radiologie
Seit 2008 Mitglied des Direktoriums des Instituts für Medizintechnologie (IMT) der Universität Heidelberg und der Hochschule Mannheim
Seit 2009 Mitglied im Advisory Board für Kontrastmittel der European Medicines Agency (EMEA)
Seit 2012 Mitglied in der International Society of Strategic Studies in Radiology (IS³R), seit 2013 Mitglied im Vorstand
Seit 2013 Wissenschaftlicher Koordinator des FP7 EU-Projektes “Closed-loop Molecular Environment for Minimally Invasive Treatment of Patients with metastatic Gastrointestinal Stromal Tumours”
Seit 2013 Mitglied des Lenkungsausschusses der BMBF-Forschungscampus-Initiative „Mannheim Molecular Intervention Environment (M2OLIE)“
Publikationen:
• > 400 Originalarbeiten
• Hirsch-Faktor: 50