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Antrittsvorlesungen

Neue Professor:innen der MedUni Wien stellen sich und ihr Fachgebiet vor
Markus Müller © Matern | MedUni Wien

Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue Kolleg:innen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscher:innen kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.

Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien


Die nächsten Termine


Freitag, 8. November 2024

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien
 

Diese Vorträge finden in englischer Sprache statt.

© Stefan Diesner

RANKL – Knochen, Sex, und Evolution

Josef Penninger, Professor für Personalisierte Medizin

Josef Penninger erforscht genetische Ursachen von Krankheiten. So hat er beispielsweise ein Protein identifiziert, das bei Osteoporose und Brustkrebs eine wesentliche Rolle spielt. Auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse wurden neue Medikamente entwickelt.

„Personalisierte, also auf einzelne Patientinnen und Patienten abgestimmte Medizin wird in den Forschungsgruppen und an den Universitätskliniken der MedUni Wien bereits in vielen Disziplinen täglich gelebt“, erklärt Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. „Wir freuen uns, dass wir mit Josef Penninger einen Pionier auf diesem Gebiet gewinnen konnten, der als weiterer Impulsgeber die Innovationskraft der MedUni Wien stärken wird.“

Josef Penninger studierte Medizin an der Universität Innsbruck und wechselte danach nach Toronto in Kanada, wo er es zum Professor und Leiter der Abteilungen für Immunologie und medizinische Biophysik der University of Toronto brachte. Bis 2018 war er wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) in Wien. Ab Dezember 2018 war er Direktor am Life Sciences Institute der University of British Columbia, Vancouver und im Juli 2023 übernahm er die wissenschaftliche Geschäftsführung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig. Penninger hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten und ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Akademien.

Personalisierte Medizin als Megatrend der Zukunft
Personalisierte Medizin (auch: Präzisionsmedizin) basiert auf der Einzigartigkeit der DNA jedes Menschen und ermöglicht eine individuell zugeschnittene Therapie und Prävention, die auf die genetische Disposition und individuellen Merkmale der Patientin oder des Patienten abgestimmt sind. Moderne Diagnostik-Methoden wie Genom-Sequenzierung und molekulare Bildgebung ermöglichen eine zielgerichtete Behandlung und Identifizierung der Ursachen auf molekularer Ebene. Dadurch können Heilungschancen erhöht und Nebenwirkungen reduziert werden.

 

Entwicklung von universellen Impfstoffen gegen respiratorische Viren

Florian Krammer, Professor für Infektionsmedizin

Florian Krammer ist Professor für Vakzinologie in der Abteilung für Mikrobiologie (Department of Microbiology) an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai. Sein Labor untersucht Antikörperreaktionen auf RNA-Viren. Das Hauptaugenmerk liegt auf Influenzaviren, das Interesse gilt aber auch Antikörperreaktionen auf Coronaviren, Hantaviren, Filoviren und anderen neu auftretenden RNA-Viren. In ihren Studien wollen die Forscher:innen die Mechanismen aufklären, durch die diese Antikörper den Wirt vor viraler Infektion und Krankheit schützen. Das Ziel ist die Umsetzung dieser Erkenntnisse in neuartige Impfstoffe und Therapeutika. Ein von Florian Krammer und seinem Team entwickelter universeller Influenza-Virusimpfstoff befindet sich in klinischer Entwicklung.

Florian Krammers Schwerpunkt in Wien wird es sein, virale Krankheitserreger zu charakterisieren und Impfstoffe und Therapien dagegen zu entwickeln. Der Fokus wird dabei auf Viren mit pandemischen Potenzial liegen, auch aus einem lokalen, österreichischen Blickwinkel. Weiters wird seine Forschung auch humane respiratorische Viren wie humane Influenzaviren und SARS-CoV-2 umfassen.

„Ich freue mich, Florian Krammer an der MedUni Wien willkommen zu heißen“, erklärt Rektor Markus Müller in einem Statement, „seine Expertise auf dem Gebiet der Infektionsmedizin wird einen bedeutenden Beitrag zur Forschung in diesem wichtigen Bereich leisten. Wir freuen uns darauf, von seinem Fachwissen und seiner Erfahrung zu profitieren und gemeinsam die medizinische Forschung weiter voranzutreiben."

Zur Person
Florian Krammer studierte Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit Glykoproteinen und Influenzaviren. Seit 2010 forscht Krammer am Institut für Mikrobiologie der Icahn School of Medicine an universellen Grippeimpfstoffen und an Impfstoffen gegen Corona-, Lassa-, Hanta- und Ebolaviren. Seit 2019 ist er im Rahmen einer Stiftungsprofessur der Mount Sinai Professor in Vaccinology und Principal Investigator des Sinai-Emory Multi-Institutional Collaborative Influenza Vaccine Innovation Center (SEM-CIVIC). Ziel des CIVIC ist die Entwicklung verbesserter saisonaler und universeller Influenza-Virusimpfstoffe, die einen langanhaltenden Schutz gegen saisonale, zoonotische und zukünftige pandemische Influenzaviren bieten. Des Weiteren ist Krammer Ko-Direktor des Centers for Vaccine Research and Pandemic Preparedness (C-VaRPP).

Das Krammer-Labor – das auch Teil des von den NIH finanzierten Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) ist – konzentriert sich auf das Verständnis breit angelegter Immunreaktionen gegen die Oberflächenglykoproteine von RNA-Viren wie Influenza mit dem Ziel, bessere Impfstoffe und neue Therapeutika zu entwickeln.

Florian Krammer hat mehr als 400 Arbeiten veröffentlicht, ist Mitglied der Editorial Boards des Journal of Virology, Plos One, Plos Pathogens und Vaccine, ist gewähltes Mitglied der American Academy of Microbiology und der Henry Kunkel Society, sitzt im Board of Directors der European Scientific Working Group on Influenza und ist einer der Vorsitzenden der SAVE-Initiative, die für die US National Institutes of Health SARS-CoV-2-Varianten überwacht.


Freitag, 6. Dezember 2024

11:00 bis 14:00 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Alice Assinger

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Vorstellerin: Christine Mannhalter, MedUni Wien

Alice Assinger erforscht Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und der Hämostase. Sie untersucht dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen Thrombozyten und der innaten Immunantwort, um deren Auswirkungen auf das Entzündungsgeschehen in Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen. Neben ihrer wichtigen Rolle in der Blutstillung sind Thrombozyten auch an der Abwehr von Bakterien und Viren beteiligt, indem sie essentielle Funktionen des Immunsystems verstärken und beschleunigen. Im Gegenzug sind innate Immunzellen nicht nur an der Immunabwehr beteiligt, sondern beeinflussen auch die Thrombozytenfunktion und die Gerinnung. Durch diese sogenannten immunothrombotische Prozesse kann eine unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems damit auch zur Bildung von Thrombosen führen, die schwere Komplikationen zur Folge haben können, wie zum Beispiel bei COVID-19 oder bakterieller Sepsis. Die Aufklärung dieser Mechanismen und die Entwicklung neuer Strategien um diesen Prozessen entgegenzuwirken, sind zentrale Elemente in der wissenschaftlichen Forschungstätigkeit von Alice Assinger.

Neben der Regulation von immunothrombotischen Prozessen spielen Thrombozyten und innate Immunzellen auch eine essenzielle Rolle in der Funktion und Homöostase von verschiedenen Geweben und Organen, wie etwa der Leber. Ein weiterer zentraler Fokus von Alice Assinger liegt daher seit vielen Jahren auf der Erforschung von Leberregenerationsprozessen und der Untersuchung von zirkulierenden Markern, welche Hinweise auf ein dysreguliertes hämostatisches System oder spezifische Organdysfunktionen liefern. So konnte ihr Team bereits wichtige Bausteine identifizieren, die für das empfindliches Gleichgewicht zwischen erforderlicher Regeneration und überschießender Proliferation in der Leber verantwortlich sind, damit Regenerationsprozesse im adäquatem Ausmaß stattfinden können.
 
Zur Person
Alice Assinger studierte Ernährungswissenschaften und Genetik an der Universität Wien und schloss 2009 ihre Dissertation zum Thema „Thrombozyten und oxidativer Stress“ ab. Anschließend führte sie ihre postdoktorale Forschung ans renommierte Karolinska Institut in Stockholm. Nach ihrer Rückkehr nach Wien baute Sie ihre Arbeitsgruppe mit dem Forschungsschwerpunkt Thrombozyten-Immunsystem-Interaktionen am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung auf, wo sie ab 2016 als assoziierte Professorin tätig war.

Johannes Schmid

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Vorstellerin: Christine Brostjan, MedUni Wien

Johannes Schmid hat sich auf die Erforschung von Entzündungsprozessen spezialisiert und untersucht mit seinem Team, wie sich akute und chronische Inflammation auf die Entstehung und den Verlauf verschiedener Erkrankungen auswirken. Entzündungsprozesse spielen bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle, sind aber auch bei thrombotischen und kardiovaskulären Krankheitsformen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, ursächlich beteiligt. Diese Prozesse studiert er mit seinem Team auf molekularer und zellulärer Ebene unter Verwendung moderner präklinischer Modelle und durch Untersuchungen gesunder und erkrankter Personen. Dabei interessiert ihn vor allem eine systematische, integrative Analyse des Übergangs vom gesunden Zustand, über verschiedene Vorerkrankungen zu einer klinisch-manifesten Erkrankung. Sein Ziel ist, molekulare und klinische Datensätze inklusive genetischer und epigenetischer Faktoren zu analysieren, um biologische Alterungsprozesse zu verstehen, die durch chronische Entzündungen beschleunigt werden.

Im Humanmedizin-Studium unterrichtet er Aspekte der Zellphysiologie sowie biologische Funktionssysteme und deren Regulation und vermittelt Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens, wo er auch Diplomarbeiten betreut, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Lebensstil-Faktoren und klinischen Laborwerten befassen. Im internationalen Doktoratsstudium der MedUni Wien hält er Seminare über Methoden der biomedizinischen Forschung sowie den Einsatz von wissenschaftlicher Software und Datenbanken und beteiligt sich an den Basisseminaren zweier thematischer Bereiche (Vascular Biology und Molecular Signal Transduction). Hier möchte er vor allem auch die Ausbildung im Bereich der biomedizinischen Daten-Wissenschaften und der Systems Medicine voranbringen.  

Johannes Schmid studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien, wo er bereits während seiner Diplomarbeit Zellen von Patient:innen mit einer seltenen Erbkrankheit untersuchte. Seine Doktorarbeit absolvierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Wien am jetzigen Institut für Pathophysiologie, wo er Transportvorgänge in Leberzellen erforschte. Nach einer zweijährigen Postdoktoranden-Zeit am Novartis Forschungsinstitut, Wien, im Bereich der Hautforschung, kehrte er an die medizinische Fakultät (heute Medizinische Universität Wien) zurück und begann am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung Entzündungsprozesse zu untersuchen. Nach seiner Habilitation ging er für etwa ein Jahr im Rahmen eines Sabbaticals an die Yale University Medical School. Wieder zurück in Wien, gründete er gemeinsam mit vier anderen Wissenschafter:innen das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, dessen stellvertretender Direktor er für drei Jahre war. Nach einer zweiten Habilitation für Biochemie kehrte er an das Gefäßbiologie-Institut zurück, wo er einen Spezial-Forschungsbereich als Zusammenschluss von 8 bis 10 Arbeitsgruppen der klinischen und der Grundlagenforschung begründete und als Sprecher koordinierte.  

 

(c) MedUni Wien/ feelimage

Egon Ogris

Professur im Fachbereich Medizinische Biochemie

Vorsteller: David Virshup, Duke-NUS Medical School Singapore

Egon Ogris erforscht mit seinem Team die Biogenese und Regulation von Proteinphosphatase 2A (PP2A), einer hochkonservierten Enzymfamilie mit tumorsuppressiven Eigenschaften. In einer Zelle existieren verschiedene, aus drei Untereinheiten zusammengesetzte PP2A-Komplexe, die jeweils spezifisch an der Regulation eines bestimmten zellulären Prozesses beteiligt sind. Zur Analyse dieser komplexen Enzymfamilie bedarf es hochspezifischer Werkzeuge wie monoklonaler Antikörper, die die Ogris-Gruppe entwickelt, lizenziert und auch patentiert. Das gegenwärtige Modell der PP2A-Biogenese, das zu einem wesentlichen Teil auf den Forschungsergebnissen der Ogris-Gruppe fußt, stellt eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Medikamente dar, deren Ziel die Reaktivierung von PP2A in Krebszellen ist und deren Wirkmechanismen Ogris und sein Team untersuchen.

Egon Ogris vermittelt den Studierenden sein Wissen mit Begeisterung und in der Überzeugung, dass moderne Präzisionsmedizin und deren Weiterentwicklung nur durch das Verständnis der molekularen Mechanismen zellulärer Prozesse möglich ist.

Egon Ogris studierte Medizin an der Universität Wien, arbeitete am Institut für Molekularbiologie im Labor von Erhard Winterberger, promovierte 1987, und ging als Schrödinger Postdoctoral Fellow an das Dana Farber Cancer Institut, Harvard Medical School. 1995 begann er mit seiner unabhängigen Forschungsarbeit und habilitierte 2000 im Fach Biochemie. Egon Ogris leitet die Abteilung für Molekulare Genetik des Zentrums für Medizinische Biochemie an den Max Perutz Labs und ist Co-Koordinator von Block 5 des Medizin Curriculums.


Anmeldung zu den Antrittsvorlesungen

Wir ersuchen um Anmeldung bis jeweils 1 Woche vor den Antrittsvorlesungen.


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Nähere Informationen zum Umgang mit Ihren Daten finden Sie in der Datenschutzerklärung.



Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien

Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7

  • Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
    (Beschilderung ab AKH Haupteingang)
  • Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7

Impressionen von Antrittsvorlesungen