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Antrittsvorlesungen

Neue Professor:innen der MedUni Wien stellen sich und ihr Fachgebiet vor
Markus Müller © Matern | MedUni Wien

Als eine der größten medizinischen Universitäten Europas arbeitet die MedUni Wien stetig daran, die besten Köpfe zu gewinnen, um mit Hilfe ihrer wissenschaftlichen Exzellenz und Innovationskraft die medizinische Forschung voranzutreiben, zukunftsweisendes Wissen zu lehren und die fortschrittlichste Behandlung für Patient:innen zu gewährleisten. Die von unseren Mitarbeiter:innen entwickelten Innovationen bieten die Voraussetzungen, mit denen wir die Zukunft der Medizin aktiv mitgestalten können. Mit ihren Antrittsvorlesungen und ihrer Expertise in den unterschiedlichsten Fachbereichen stellen sich neue Kolleg:innen an unserer Universität vor. Ich möchte Sie einladen, diese Gelegenheit zu nutzen, um diese hervorragenden Forscher:innen kennenzulernen und sich mit ihnen interdisziplinär zu vernetzen.

Markus Müller
Rektor der Medizinischen Universität Wien


Die nächsten Termine


Freitag, 27. September 2024

11:00 bis 12:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

(c) MedUniWien/feelimage

Kathryn Hoffmann

Professur für Primary Care Medicine

Vorstellerin: Ruth Kutalek, Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin, MedUni Wien

Kathryn Hoffmann hat drei Forschungsschwerpunkte, die alle miteinander verknüpft sind:

Versorgungsforschung im Primärversorgungssektor: Zugangspunkte zum Gesundheitssystem, starke Primärversorgungskonzepte und Implementierungsmöglichkeiten ins österreichische Gesundheitssystem, Versorgungspfade, Unterstützung von Hausärzt:innen bei der komplexen gesundheitlichen Versorgung von Flüchtlingen und anderen Migrant:innen, Sichtbarmachen von den Herausforderungen der Hausärzt:innen im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie, Sichtbarmachen der Stimmen der Patient:innen im Rahmen von Gesundheitsreformen (patient involvement).

Telemedizin in der Primärversorgung: Wie ist der Status quo, wo liegen die Herausforderungen der Hausärzt:innen in Bezug auf die Telemedizin und ihre Rahmenbedingungen (organisatorisch, rechtlich, finanziell). Vor allem das Thema Videokonsultationen und HealthApps/DiGAs stehen derzeit im Fokus des Interesses.

Infektiöse Erkrankungen und ihre Langzeitfolgen: bei diesem Schwerpunkt stehen vor allem Antibiotika, Antibiotikaresistenzen und das Wissen dazu im Fokus des Interesses sowie das durch SARS-CoV-2 ausgelöste Covid-19 und Long-Covid sowie die spezifische Form, das Post-Covid-Syndrom. Im Rahmen von Long-Covid zum Beispiel ist Hoffmann maßgeblich beteiligt am aktuellen Update der österreichischen Long-Covid S1 Leitlinie und dem dazugehörigen Webtool. Aktuell laufen bereits erste Studien zum Thema Patient:innen-Karrieren und Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung in Bezug auf Long-Covid und Post-Covid. Auch Präventionsmöglichkeiten, Behandlungspfade und Behandlungsmöglichkeiten werden genau unter die Lupe genommen (z. B. hat eine Studie bei Hausärzt:innen schon sehr früh im Verlauf der Pandemie gezeigt, dass die frühen SARS-CoV-2 Test-Kriterien zu kurz gegriffen waren), womit sich wieder der Kreis zu Schwerpunkt 1 schließt. Und nachdem es gerade in der Versorgung von schwer kranken Post-Covid Patient:innen mit dem ME/CFS-Typ sowohl aufsuchende Behandlung als auch unterschiedlichste telemedizinischen Lösungen braucht, (Videokonsultationen, DiGAs) auch der Kreis zum Schwerpunkt Telemedizin.

„Im Rahmen der Professur ist es mir ein Anliegen die bestehenden Forschungsschwerpunkte auszubauen und nationale wie internationale Kooperationen zu vertiefen“, erklärt Hoffmann. „Mir war es immer schon wichtig, interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, sowohl bei meiner Arbeit als Ärztin, aber genauso bei meiner Arbeit als Wissenschaftlerin. So haben in allen bisherigen Forschungsprojekten nicht nur Mediziner:innen mitgearbeitet, sondern auch Soziolog:innen, Medizinantropolog:innen, Psycholog:innen und Absolvent:innen der International Development Studies. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit bringt erfahrungsgemäß große Vorteile sowohl hinsichtlich der Qualität der Forschung als auch hinsichtlich der Teamdynamik und ich möchte diese Interdisziplinarität auch weiterhin stark in die Abteilung einbringen.“ Wichtig ist Hoffmann, dass bei einem Forschungsprojekt neben den medizinischen Themen immer auch die Sichtweisen der Akteur:innen einfließen wie z.B. der Patient:innen oder der Hausärzt:innen, um ein umfassendes Bild von der Situation zu bekommen. Eine Vision ist, dass die entstehenden Forschungsergebnisse ein Motor dafür sind, die Versorgungssituation im österreichischen Primärversorgungssektor auf eine höhere Stufe zu bringen, von der Patient:innen und Hausärzt:innen, die bald Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin sein werden, profitieren.

„In Bezug auf die Lehre wurde gerade mit dem neuen Facharzt für Allgemeinmedizin das Interesse in Bezug auf das Fach Allgemein- und Familienmedizin auch bei den Studierenden deutlich erhöht. Das ist eine ausgezeichnete Chance und auch mein Ziel die spezifischen Inhalte des Fachs so aufzubereiten, dass alle, die wollen, am Ende des Studiums fit für die Facharztausbildung sind“, erklärt Kathryn Hoffmann. „Darüber hinaus ist es mir auch ein Anliegen, den Studierenden zu zeigen wie hochkarätig, interessant und wichtig Forschung in der Primärversorgung sein kann, die sich hinter keinem anderen Fach verstecken muss.“

Zur Person
2002 Promotion, 2007 Abschluss als Ärztin für Allgemein- und Famillienmedizin, ÖÄK-Diplome für psychosoziale und psychosomatische Medizin, seit 2010 Public-Health-Wissenschaftlerin und an der MedUni Wien tätig und seit 2017 habilitiert für das Fach Allgemein- und Familienmedizin. Von Oktober 2016 bis 2018 leitete Kathryn Hoffmann interimistisch als assoziierte Professorin die Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin und von 2020 bis 2022 die Unit Versorgungsforschung und Telemedizin in der Primärversorgung an der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin am Zentrum Für Public Health der MedUni Wien. Im Jahr 2022 wurde sie zusätzlich als Senior Health Expert an die Gesundheit Österreich GmbH geholt, um dort vor allem nationale und internationale Projekte zum Thema Primärversorgung beim Aufbau zu unterstützen und zu beraten.

Seit dem Jahr 2020 ist Kathryn Hoffmann auch immer wieder als Ärztin für Allgemeinmedizin tätig, sowohl als Vertretungsärztin als auch zuletzt spezialisiert auf die Versorgung von Menschen mit Long-Covid und dem Post-Covid-Syndrom.

Sie ist eine führende Wissenschaftlerin für Versorgungsforschung im Primärversorgungssektor in Österreich. Forschungsaufenthalte führten sie an die Duke University in den USA sowie an die Ghent University in Belgien. Autorin zahlreicher Publikationen in internationalen Journalen und von Buchbeiträgen sowie Leiterin großer EU-geförderter Studien zum Thema Primärversorgung und Versorgungsforschung europaweit. Sie ist Mitglied in diversen wissenschaftlichen Organisationen zum Thema General Practice und Primary Care wie z.B. Österreichvertreterin beim European General Practice Research Network oder Co-Course Direktorin für das Family Medicine Seminar des Open Medical Institutes zusammen mit der Duke University, Division of Family and Community Medicine.

 

Sabine Pleschberger

Professur für Pflegewissenschaft

Vorsteller: Andreas Heller, Institut für Pastoraltheologie, Universität Graz

Sabine Pleschberger hat mit 1. Dezember 2023 die erste Professur für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität in Wien angetreten. Die Stiftungsprofessur wird vom Verein „PflegerIn mit Herz“ für drei Jahre gefördert, mit dem Ziel, Forschung und Lehre im Bereich der Pflege in Österreich weiter auszubauen. Sie ist am Zentrum für Public Health in der Abteilung Primary Care Medicine angesiedelt, und in diesem Kontext sollen gesellschaftlich relevante Themen auch mittels inter- und transdisziplinärer Forschung in nationalen und internationalen Kooperationen bearbeitet werden. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, insbesondere jene des Lebensendes. Dabei kommen sowohl die Bedarfslagen spezifischer Nutzergruppen (z.B. alleinlebende ältere Menschen) in den Blick, als auch innovative Versorgungsstrukturen und -konzepte für ein gutes Leben und Sterben bis zuletzt. Wesentlich dafür sind das zivilgesellschaftliche Engagement und das breite Spektrum der informellen Hilfen (Angehörige, etc.) zu stärken und zu unterstützen, auch durch Angebote professioneller Pflege mit entsprechender Ausrichtung. Diese rückt insbesondere vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Daher sollen im Rahmen der Professur auch Strategien im Umgang mit der krisenhaften Entwicklung auf Basis internationaler Forschung & Erkenntnisse aufbereitet und in den nationalen Diskurs eingebracht werden.

Zur Person:
Sabine Pleschberger weist neben ihrer Ausbildung in allgemeiner Gesundheits- und Krankenpflege (DGKP) einen interdisziplinären akademischen Werdegang auf (Erziehungs-, Sozial- und Gesundheitswissenschaften), und hat an den Universitäten Innsbruck, Wien und Bielefeld (D) studiert sowie an der Justus-Liebig Universität in Gießen promoviert (D). Nach langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeit am Institut für Palliative Care und Organisationsethik der Interdisziplinären Fakultät für Forschung und Fortbildung der Universität Klagenfurt in Wien hat sie sich im Jahr 2011 ebendort in Pflegewissenschaft und Palliative Care habilitiert. Nach Professuren an den Privatuniversitäten UMIT Hall i.T. (Standort Wien) und PMU Salzburg leitete sie über mehrere Jahre die Abteilung Gesundheitsberufe an der Gesundheit Österreich GmbH in Wien und war zuletzt Gastprofessorin am Institut für Pflegewissenschaft der Universität Wien. Aus Forschungsaufenthalten, Gastprofessuren bzw. Lehrtätigkeit entstanden darüber hinaus Kooperationsbeziehungen u.a. mit der University of Nottingham (UK), der Universität Bielefeld, der Medizinischen Hochschule Hannover (D) sowie der Charité Berlin (D).
In ihrer wissenschaftlichen Ausrichtung verbindet Sabine Pleschberger die Disziplinen Pflegewissenschaft und Public Health. Ihre Forschung und Lehre im universitären sowie außeruniversitären Bereich umfasst die folgenden thematische Schwerpunkte: Versorgung im Alter, Hospizarbeit und Palliative Care, Nutzer:innenperspektive im Gesundheitswesen, Pflege als Beruf sowie ethische Fragen zu o.g. Themen. Einen methodischen Schwerpunkt bildet die Forschung mit vulnerablen Gruppen bzw. zu sensiblen Themen auch durch Einsatz praxisorientierter und partizipativer Forschungsmethoden.

 

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Gregor Kasprian

Professur für Neuroradiologie

Vorstellerin: Daniela Prayer, Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin, MedUni Wien

Vor mehr als 100 Jahren hat der österreichische Radiologe Arthur Schüller den Begriff „Neuro-Röntgenologie“ erstmals in Wien geprägt und damit eine damals neue medizinische Disziplin geschaffen – die Neuroradiologie. „Die moderne Neuroradiologie ist heute ein unglaublich facettenreiches Fach“ – stellt Gregor Kasprian fest. „Der rasante technische Fortschritt im Bereich der Bildgebung hat dazu geführt, dass diese Disziplin ganz neue Aufgabenbereiche erschließt, von denen immer mehr Patient:innen profitieren können“ – so Kasprian. Für Gregor Kasprian beschränkt sich die Disziplin nicht nur auf die Diagnostik und minimalinvasive Therapie von Veränderungen des Zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), sondern kann ihre Expertise auch bei der nicht invasiven bildlichen Darstellung von Hirnfunktionen – beispielsweise in der präoperativen Hirntumordiagnostik oder der Epilepsiebildgebung - einbringen. Darüber hinaus wurden inzwischen ganz neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit peripheren Nervenerkrankungen erschlossen.

Kasprians Vision ist getragen von interdisziplinärer Zusammenarbeit mit vielen lokalen und internationalen präklinischen und klinischen Institutionen und der dadurch ermöglichten Weiterentwicklung des Faches – vor allem in neuen Anwendungsbereichen. Einer dieser Pionierbereiche ist die Fetale- und Kinderneuroradiologie, die an der Medizinischen Universität Wien durch Kasprians Vorgängerin Professorin Daniela Prayer internationale Bekanntheit erlangt hat.

Die Forschungsgruppe um Gregor Kasprian hat neueste Technologien im Rahmen der fetalen Magnetresonanztomographie (MRT) zur besseren Diagnose und Vorhersage von Erkrankungen des zentralen Nervensystems – bereits vor der Geburt – erfolgreich eingesetzt. „Die außergewöhnliche Qualität der existierenden Bilddaten in Wien ermöglich uns heute Zusammenhänge zwischen vorgeburtlicher Hirnentwicklung und deren Konsequenzen – bis ins Erwachsenenalter zu erforschen“ – so Kasprian. Damit wird die Neuroradiologie der Zukunft nicht nur bei der Diagnosestellung eine wichtige Rolle spielen, sondern auch dazu beitragen jene vorgeburtlichen biologischen Prozesse besser zu verstehen, welche zum Entstehen psychiatrischer und neurologischer Erkrankungen des Jugend- und Erwachsenenalters beitragen.

Das Ziel von Gregor Kasprian ist, einerseits das bestehende hochspezialisierte Leistungsspektrum der Abteilung für Neuro- und muskuloskelettale Radiologie zu erhalten und weiterzuentwickeln. Andererseits soll die Abteilung in existierende (C³NMH, CCC, CCP) und entstehende Zentren (Zentrum für muskuloskelettale Medizin) sowohl im Bereich der Patient:innenversorgung, aber auch im Bereich der prä- und postgraduellen Lehre verstärkt integriert werden.  In Zukunft sollen vermehrt neuartige minimalinvasive bildgebende Methoden – wie bildgebungsgesteuerte Therapien am peripheren Nerven oder der MR-geführte fokussierte Ultraschall zur Behandlung von Bewegungsstörungen in interdisziplinärer Zusammenarbeit zum Einsatz kommen.

Zur Person
Gregor Kasprian schloss das Humanmedizin Studium an der Medizinischen Universität Wien mit einer Dissertationsarbeit ab, in der er erstmals Seitenunterschiede bei der vorgeburtlichen Entwicklung des Schläfenlappens bei menschlichen Gehirnen entdeckte. Nach begonnener neurologischer Facharztausbildung an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien absolvierte er die radiologische Facharztausbildung, die er 2013 an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin abschließen konnte. Nach einem postgraduellen Forschungsaufenthalt in Houston im Jahr 2014 arbeitete und forschte er als Assoziierter Professor an der MedUni Wien. Trotz Berufungsangebot vom renommierten Baylor College of Medicine in Houston (Texas Childrens Hospital) 2019 entschied er sich, seine Karriere in Wien fortzusetzen. Gregor Kasprian ist (Co-)Autor von über 200 Originalarbeiten, mehreren Buchkapiteln und dient im Editorial Board des American Journal of Neuroradiology und European Radiology (Neuroradiology Section).

Johannes Gojo

Professur für Pädiatrische Neuro-Onkologie

Vorstellerin: Mariella G.Filbin, Dana-Farber/Boston Children's Cancer and Blood Disorder Center, Harvard Medical School

Auf die Erforschung innovativer Therapien für aggressive Hirntumore bei Kindern legt Johannes Gojo auch den Fokus seiner Arbeit im Rahmen der Professur. „Dabei geht es mir insbesondere um translationale Ansätze und Möglichkeiten der Präzisionsmedizin“, sagt der neue Professor für Pädiatrische Neuro-Onkologie, der internationale Kooperationen auf höchstem Niveau betreibt.

Zudem wird Gojo in seiner neuen Funktion die Etablierung des Hirntumorzentrums für Kinder und Jugendliche („Pediatric Brain Tumor Center Vienna“) als interdisziplinäre Einrichtung der MedUni Wien (Universitätsklinik für Neurochirurgie, Abteilung für Neurochemie und Neuropathologie, Klinische Abteilung für Neuroradiologie und Muskuloskeletale Radiologie, Universitätsklinik für Radioonkologie, Zentrum für Krebsforschung) unter dem Dach des Comprehensive Center for Pediatrics und des Comprehensive Cancer Center von MedUniWien und AKH Wien vorantreiben. Dort sollen die jungen Patient:innen optimal betreut werden können und Studien zur Weiterentwicklung der therapeutischen Möglichkeiten durchgeführt werden. Dabei setzt Johannes Gojo auch auf die Erforschung neuer Biomarker („liquid biopsies“), um bessere Diagnoseverfahren für Kinder- und Jugendliche mit Krebs zu entwickeln.

Zur Person:
Der gebürtige Vorarlberger schloss sein Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien 2012 ab. 2018 folgte der Abschluss des Doktoratsstudiums „Clinical Neurosciences“ mit seiner Dissertation unter dem Titel „Molecular Biomarkers in Pediatric Ependymoma“ ab. Pädiatrische Neuro-Onkologie bildete vom Beginn seiner Karriere an den beruflichen Schwerpunkt von Johannes Gojo. Als Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde habilitierte er 2021 an der MedUni Wien zum Thema „Applying precision medicine to improve diagnoses and treatment of pediatric brain tumors“. Seiner Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde folgte 2021 der Abschluss im Zusatzfach Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Forschungsaufenthalte führten den Träger zahlreicher Preise bisher nach Boston und Heidelberg, neben weiteren Positionen und Verantwortungsbereichen ist er seit 2021 Mitglied im Executive Board des Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien.

 

 


Freitag, 25. Oktober 2024

11:00 bis 12:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Martin Andreas

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Martin Andreas beschäftigt sich in seiner Arbeit mit der Erforschung von neuen Operationsmethoden für minimal- und micro-invasive Herzchirurgie, sowohl im Rahmen von klinischen Studien als auch mit grundlagenorientierter Forschung im Rahmen des Christian Doppler Labors für Microinvasive Herzchirurgie. Weiters forscht er an regenerativen Herzklappen, wie z.B. der Ross OP und dezellularisierten Homografts. Ein besonderes Anliegen ist für ihn die klinische und wissenschaftliche Ausbildung und die internationale Vernetzung. Dadurch soll auch eine klinische Versorgung auf höchstem Niveau garantiert werden.

Martin Andreas studierte Medizin in Wien und absolvierte die Facharztausbildungen für Herzchirurgie und das Zusatzfach Gefäßchirurgie. Die Thesis seines PhD-Studiums in Gefäßbiologie hatte den Titel “Effect of Heme Oxygenase-1 Induction on Ischemia-Reperfusion-Injury in Skeletal Muscle“. Martin Andreas absolvierte ein MBA-Studium in Health Care Management. Er ist geschäftsführender Oberarzt an der Universitätsklinik für Herzchirurgie, seit 2017 Associate Professor, und leitet das Programm für Herzklappenchirurgie und den herzchirurgischen Hybrid OP. Er gründete die Forschungsgruppe „Applied Research in Cardiac Surgery“. Seit 2022 leitet er das Christian Doppler Labor für Microinvasive Herzchirurgie an der MedUni Wien.

 

Thomas Niederkrotenthaler

Professur im Fachbereich Public Health

Thomas Niederkrotenthaler und sein Team forschen im Bereich Suizidprävention und Public Mental Health, mit einem besonderen Fokus auf Mental Health Promotion. Das umfasst auch die Medienwirkungsforschung in traditionellen und sozialen Medien. „Für diesen Bereich sind wir weltweit führend, mit mehreren derzeit laufenden Leuchtturmprojekten“, erklärt Thomas Niederkrotenthaler, „die MedUni Wien bildet hier ein europäisches Kernzentrum für diesen Bereich, der durch die Professur weiter gestärkt wird.“

Weitere Forschungsfelder spannen sich von Interventionen zur Stärkung psychischer Resilienz über soziale Marginalisierung, Stigmatisierung und Stigmareduktion bei psychischen Erkrankungen bis zu  Deradikalisierung und Terrorprävention. Niederkrotenthaler ist federführend in der Entwicklung von nationalen und internationalen Guidelines im Bereich Public Mental Health.

Zur Person
Thomas Niederkrotenthaler studierte Medizin an der MedUni Wien, absolvierte einen Master of Medical Sciences (Schwerpunkt Mental Health Promotion und Suizidprävention) am Karolinska Institut in Schweden sowie ein PhD-Studium an der MedUni Wien. Er habilitierte sich mit der Arbeit „Public Health Perspectives on Suicide Risk Factors and Prevention Strategies” und absolvierte ein Postgraduate General Management Program an der Executive Academy der WU Wien.  Zwischen 2011 und 2012 arbeitete er am Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta (USA) als Epidemic Intelligence Service Officer im Bereich Gewalt-, Suizid- und Verletzungsprävention. Seit 2014 leitet er die Unit Suizidforschung & Mental Health Promotion am Zentrum für Public Health, seit 2020 ist er stellvertretender Leiter der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin. Er ist Vizepräsident der International Association for Suicide Prevention (IASP) und Gründungsvorsitzender der Wiener Werkstätte für Suizidforschung, dem interdisziplinären Netzwerk von Suizidforscher:innen in Österreich (www.suizidforschung.at).

 

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Roland Beisteiner

Professur für Experimentelle Hirnstimulation

Roland Beisteiner forscht im Bereich der nicht-invasiven Hirnfunktionsdiagnostik und Hirnfunktionstherapie. Er veröffentlichte die erste Arbeit zur funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) im Alpenraum und entwickelte daraus ein neues Verfahren zur Hirnfunktionsdiagnostik – insbesondere für den prächirurgischen Einsatz. FMRT verwendet spezielle MR Sequenzen zur Darstellung von durchblutungsassoziierten Oxygenierungsänderungen, welche Rückschlüsse auf die lokale Hirnaktivität, sowie die funktionelle Vernetzung von Hirnregionen zulassen. FMRT ist heute ein Standardverfahren im Bereich der klinischen Neurowissenschaften.

Auf Basis der fMRT Hirnfunktionsdiagnostik entwickelte Roland Beisteiner ab ca. 2010 international das erste Verfahren zur ultraschallbasierten Hirnfunktionstherapie (TPS, Transkranielle Puls Stimulation). TPS verwendet kurze Ultraschallpulse im Mikrosekundenbereich um Hirnzellen zu aktivieren und neuroplastische Regenerationsvorgänge anzustoßen. Auf Basis individueller MR-Bilder des Gehirns erlaubt diese Hirnstimulationstechnik erstmals nicht-invasive Stimulation tiefer Hirnareale sowie eine Zielgenauigkeit im Bereich weniger Millimeter. Das Verfahren ist zur Behandlung der Alzheimer Demenz bereits klinisch zugelassen. Seit Erstpublikation 2019 verbreitete sich das Wiener Therapieverfahren rasch mit inzwischen mehr als 150 Forschungs- und Therapiezentren weltweit.

Zur Person
Roland Beisteiner studierte Medizin und Musik in Ulm, Freiburg, London und Wien. Er ist Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Universität Wien sowie diplomierter Konzertcellist. Roland Beisteiner ist Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der Österreichischen Gesellschaft für fMRT (ÖGfMRT) sowie der Teilorganisation Alpenraum der internationalen Organization for Human Brain Mapping (OHBM, Minneapolis, USA). Seine Entwicklung der Transkraniellen Puls Stimulation TPS wurde für die Austria Gala „Österreicher des Jahres“ nominiert. Im Rahmen der Professur sollen die neuen Verfahren zur nicht-invasiven Hirnfunktionsdiagnostik und Hirnfunktionstherapie anwendungsorientiert wissenschaftlich weiterentwickelt werden.

 

Nikolaus Klupp

Professur für Gerichtsmedizin

In seinem beruflichen Alltag stehen neben gerichtlichen Obduktionen auch die Untersuchungen von gewaltbetroffenen Personen im Auftrag von Gerichten und Staatsanwaltschaften im Fokus.  

„Im Rahmen meiner Professur zielt die Etablierung einer niederschwelligen und kostenfreien Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland am Zentrum für Gerichtsmedizin darauf ab, einen Beitrag zum Gewaltschutz zu leisten“, erklärt Nikolaus Klupp, „ein weiteres Ziel ist die Eingliederung des Forensischen DNA-Zentrallabors in das Zentrum für Gerichtsmedizin, da die forensische Molekularbiologie einen wesentlichen Pfeiler des Sonderfachs Gerichtsmedizin darstellt und darin aus meiner Sicht ein zentrales Synergiepotenzial liegt. Zudem verfügen wir in Österreich als einziges gerichtsmedizinisches Institut über die Fachbereiche Forensische Anthropologie und – neuerdings – auch Forensische Entomologie, deren Ausbau u.a. für Forschungstätigkeiten mir ein weiteres Anliegen ist.“

Bereits im Studium arbeitete Klupp an einer Arbeitsgruppe über den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) mit und hat sich im Zuge seiner Ausbildung auf das Gebiet der forensischen Pädiatrie spezialisiert und zu diesem Thema publiziert.

Zur Person
Nikolaus Klupp studierte Humanmedizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz (heute Med Uni Graz) . Er ist Facharzt für Gerichtsmedizin und Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gerichtsmedizin. Nikolaus Klupp war seit dem Jahr 2020 stellvertretender Leiter und ist seit 1. Jänner 2024 Leiter des Zentrums für Gerichtsmedizin der MedUni Wien.

 


Freitag, 8. November 2024

13:00 bis 14:30 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

© Stefan Diesner

Josef Penninger

Professur für Molekulare Genetik

Josef Penninger erforscht genetische Ursachen von Krankheiten. So hat er beispielsweise ein Protein identifiziert, das bei Osteoporose und Brustkrebs eine wesentliche Rolle spielt. Auf Grundlage seiner Forschungsergebnisse wurden neue Medikamente entwickelt.

„Personalisierte, also auf einzelne Patientinnen und Patienten abgestimmte Medizin wird in den Forschungsgruppen und an den Universitätskliniken der MedUni Wien bereits in vielen Disziplinen täglich gelebt“, erklärt Markus Müller, Rektor der Medizinischen Universität Wien. „Wir freuen uns, dass wir mit Josef Penninger einen Pionier auf diesem Gebiet gewinnen konnten, der als weiterer Impulsgeber die Innovationskraft der MedUni Wien stärken wird.“

Josef Penninger studierte Medizin an der Universität Innsbruck und wechselte danach nach Toronto in Kanada, wo er es zum Professor und Leiter der Abteilungen für Immunologie und medizinische Biophysik der University of Toronto brachte. Bis 2018 war er wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA) in Wien und seit 2018 Direktor am Life Science Institute der University of British Columbia, Vancouver. Penninger hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten und ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Akademien.

Personalisierte Medizin als Megatrend der Zukunft
Personalisierte Medizin (auch: Präzisionsmedizin) basiert auf der Einzigartigkeit der DNA jedes Menschen und ermöglicht eine individuell zugeschnittene Therapie und Prävention, die auf die genetische Disposition und individuellen Merkmale der Patientin oder des Patienten abgestimmt sind. Moderne Diagnostik-Methoden wie Genom-Sequenzierung und molekulare Bildgebung ermöglichen eine zielgerichtete Behandlung und Identifizierung der Ursachen auf molekularer Ebene. Dadurch können Heilungschancen erhöht und Nebenwirkungen reduziert werden.

 

Florian Krammer

Professur für Infektionsmedizin

Florian Krammer ist Professor für Vakzinologie in der Abteilung für Mikrobiologie (Department of Microbiology) an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai. Sein Labor untersucht Antikörperreaktionen auf RNA-Viren. Das Hauptaugenmerk liegt auf Influenzaviren, das Interesse gilt aber auch Antikörperreaktionen auf Coronaviren, Hantaviren, Filoviren und anderen neu auftretenden RNA-Viren. In ihren Studien wollen die Forscher:innen die Mechanismen aufklären, durch die diese Antikörper den Wirt vor viraler Infektion und Krankheit schützen. Das Ziel ist die Umsetzung dieser Erkenntnisse in neuartige Impfstoffe und Therapeutika. Ein von Florian Krammer und seinem Team entwickelter universeller Influenza-Virusimpfstoff befindet sich in klinischer Entwicklung.

Florian Krammers Schwerpunkt in Wien wird es sein, virale Krankheitserreger zu charakterisieren und Impfstoffe und Therapien dagegen zu entwickeln. Der Fokus wird dabei auf Viren mit pandemischen Potenzial liegen, auch aus einem lokalen, österreichischen Blickwinkel. Weiters wird seine Forschung auch humane respiratorische Viren wie humane Influenzaviren und SARS-CoV-2 umfassen.

„Ich freue mich, Florian Krammer an der MedUni Wien willkommen zu heißen“, erklärt Rektor Markus Müller in einem Statement, „seine Expertise auf dem Gebiet der Infektionsmedizin wird einen bedeutenden Beitrag zur Forschung in diesem wichtigen Bereich leisten. Wir freuen uns darauf, von seinem Fachwissen und seiner Erfahrung zu profitieren und gemeinsam die medizinische Forschung weiter voranzutreiben."

Zur Person
Florian Krammer studierte Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit Glykoproteinen und Influenzaviren. Seit 2010 forscht Krammer am Institut für Mikrobiologie der Icahn School of Medicine an universellen Grippeimpfstoffen und an Impfstoffen gegen Corona-, Lassa-, Hanta- und Ebolaviren. Seit 2019 ist er im Rahmen einer Stiftungsprofessur der Mount Sinai Professor in Vaccinology und Principal Investigator des Sinai-Emory Multi-Institutional Collaborative Influenza Vaccine Innovation Center (SEM-CIVIC). Ziel des CIVIC ist die Entwicklung verbesserter saisonaler und universeller Influenza-Virusimpfstoffe, die einen langanhaltenden Schutz gegen saisonale, zoonotische und zukünftige pandemische Influenzaviren bieten. Des Weiteren ist Krammer Ko-Direktor des Centers for Vaccine Research and Pandemic Preparedness (C-VaRPP).

Das Krammer-Labor – das auch Teil des von den NIH finanzierten Centers of Excellence for Influenza Research and Response (CEIRR) ist – konzentriert sich auf das Verständnis breit angelegter Immunreaktionen gegen die Oberflächenglykoproteine von RNA-Viren wie Influenza mit dem Ziel, bessere Impfstoffe und neue Therapeutika zu entwickeln.

Florian Krammer hat mehr als 400 Arbeiten veröffentlicht, ist Mitglied der Editorial Boards des Journal of Virology, Plos One, Plos Pathogens und Vaccine, ist gewähltes Mitglied der American Academy of Microbiology und der Henry Kunkel Society, sitzt im Board of Directors der European Scientific Working Group on Influenza und ist einer der Vorsitzenden der SAVE-Initiative, die für die US National Institutes of Health SARS-CoV-2-Varianten überwacht.


Freitag, 6. Dezember 2024

11:00 bis 14:00 Uhr, Hörsaalzentrum der MedUni Wien im AKH Wien

Alice Assinger

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Alice Assinger erforscht Wechselwirkung zwischen dem Immunsystem und der Hämostase. Sie untersucht dabei vor allem das Zusammenspiel zwischen Thrombozyten und der innaten Immunantwort, um deren Auswirkungen auf das Entzündungsgeschehen in Infektionen und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen. Neben ihrer wichtigen Rolle in der Blutstillung sind Thrombozyten auch an der Abwehr von Bakterien und Viren beteiligt, indem sie essentielle Funktionen des Immunsystems verstärken und beschleunigen. Im Gegenzug sind innate Immunzellen nicht nur an der Immunabwehr beteiligt, sondern beeinflussen auch die Thrombozytenfunktion und die Gerinnung. Durch diese sogenannten immunothrombotische Prozesse kann eine unkontrollierte Aktivierung des Immunsystems damit auch zur Bildung von Thrombosen führen, die schwere Komplikationen zur Folge haben können, wie zum Beispiel bei COVID-19 oder bakterieller Sepsis. Die Aufklärung dieser Mechanismen und die Entwicklung neuer Strategien um diesen Prozessen entgegenzuwirken, sind zentrale Elemente in der wissenschaftlichen Forschungstätigkeit von Alice Assinger.

Neben der Regulation von immunothrombotischen Prozessen spielen Thrombozyten und innate Immunzellen auch eine essenzielle Rolle in der Funktion und Homöostase von verschiedenen Geweben und Organen, wie etwa der Leber. Ein weiterer zentraler Fokus von Alice Assinger liegt daher seit vielen Jahren auf der Erforschung von Leberregenerationsprozessen und der Untersuchung von zirkulierenden Markern, welche Hinweise auf ein dysreguliertes hämostatisches System oder spezifische Organdysfunktionen liefern. So konnte ihr Team bereits wichtige Bausteine identifizieren, die für das empfindliches Gleichgewicht zwischen erforderlicher Regeneration und überschießender Proliferation in der Leber verantwortlich sind, damit Regenerationsprozesse im adäquatem Ausmaß stattfinden können.
 
Zur Person
Alice Assinger studierte Ernährungswissenschaften und Genetik an der Universität Wien und schloss 2009 ihre Dissertation zum Thema „Thrombozyten und oxidativer Stress“ ab. Anschließend führte sie ihre postdoktorale Forschung ans renommierte Karolinska Institut in Stockholm. Nach ihrer Rückkehr nach Wien baute Sie ihre Arbeitsgruppe mit dem Forschungsschwerpunkt Thrombozyten-Immunsystem-Interaktionen am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung auf, wo sie ab 2016 als assoziierte Professorin tätig war.

Johannes Schmid

Professur im Fachbereich Kardiovaskuläre Medizin

Johannes Schmid hat sich auf die Erforschung von Entzündungsprozessen spezialisiert und untersucht mit seinem Team, wie sich akute und chronische Inflammation auf die Entstehung und den Verlauf verschiedener Erkrankungen auswirken. Entzündungsprozesse spielen bei vielen Krebserkrankungen eine Rolle, sind aber auch bei thrombotischen und kardiovaskulären Krankheitsformen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, ursächlich beteiligt. Diese Prozesse studiert er mit seinem Team auf molekularer und zellulärer Ebene unter Verwendung moderner präklinischer Modelle und durch Untersuchungen gesunder und erkrankter Personen. Dabei interessiert ihn vor allem eine systematische, integrative Analyse des Übergangs vom gesunden Zustand, über verschiedene Vorerkrankungen zu einer klinisch-manifesten Erkrankung. Sein Ziel ist, molekulare und klinische Datensätze inklusive genetischer und epigenetischer Faktoren zu analysieren, um biologische Alterungsprozesse zu verstehen, die durch chronische Entzündungen beschleunigt werden.

Im Humanmedizin-Studium unterrichtet er Aspekte der Zellphysiologie sowie biologische Funktionssysteme und deren Regulation und vermittelt Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens, wo er auch Diplomarbeiten betreut, die sich mit den Zusammenhängen zwischen Lebensstil-Faktoren und klinischen Laborwerten befassen. Im internationalen Doktoratsstudium der MedUni Wien hält er Seminare über Methoden der biomedizinischen Forschung sowie den Einsatz von wissenschaftlicher Software und Datenbanken und beteiligt sich an den Basisseminaren zweier thematischer Bereiche (Vascular Biology und Molecular Signal Transduction). Hier möchte er vor allem auch die Ausbildung im Bereich der biomedizinischen Daten-Wissenschaften und der Systems Medicine voranbringen.  

Johannes Schmid studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität für Bodenkultur in Wien, wo er bereits während seiner Diplomarbeit Zellen von Patient:innen mit einer seltenen Erbkrankheit untersuchte. Seine Doktorarbeit absolvierte er an der medizinischen Fakultät der Universität Wien am jetzigen Institut für Pathophysiologie, wo er Transportvorgänge in Leberzellen erforschte. Nach einer zweijährigen Postdoktoranden-Zeit am Novartis Forschungsinstitut, Wien, im Bereich der Hautforschung, kehrte er an die medizinische Fakultät (heute Medizinische Universität Wien) zurück und begann am Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung Entzündungsprozesse zu untersuchen. Nach seiner Habilitation ging er für etwa ein Jahr im Rahmen eines Sabbaticals an die Yale University Medical School. Wieder zurück in Wien, gründete er gemeinsam mit vier anderen Wissenschafter:innen das Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung, dessen stellvertretender Direktor er für drei Jahre war. Nach einer zweiten Habilitation für Biochemie kehrte er an das Gefäßbiologie-Institut zurück, wo er einen Spezial-Forschungsbereich als Zusammenschluss von 8 bis 10 Arbeitsgruppen der klinischen und der Grundlagenforschung begründete und als Sprecher koordinierte.  

 

(c) MedUni Wien/ feelimage

Egon Ogris

Professur im Fachbereich Medizinische Biochemie

Egon Ogris erforscht mit seinem Team die Biogenese und Regulation von Proteinphosphatase 2A (PP2A), einer hochkonservierten Enzymfamilie mit tumorsuppressiven Eigenschaften. In einer Zelle existieren verschiedene, aus drei Untereinheiten zusammengesetzte PP2A-Komplexe, die jeweils spezifisch an der Regulation eines bestimmten zellulären Prozesses beteiligt sind. Zur Analyse dieser komplexen Enzymfamilie bedarf es hochspezifischer Werkzeuge wie monoklonaler Antikörper, die die Ogris-Gruppe entwickelt, lizenziert und auch patentiert. Das gegenwärtige Modell der PP2A-Biogenese, das zu einem wesentlichen Teil auf den Forschungsergebnissen der Ogris-Gruppe fußt, stellt eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger Medikamente dar, deren Ziel die Reaktivierung von PP2A in Krebszellen ist und deren Wirkmechanismen Ogris und sein Team untersuchen.

Egon Ogris vermittelt den Studierenden sein Wissen mit Begeisterung und in der Überzeugung, dass moderne Präzisionsmedizin und deren Weiterentwicklung nur durch das Verständnis der molekularen Mechanismen zellulärer Prozesse möglich ist.

Egon Ogris studierte Medizin an der Universität Wien, arbeitete am Institut für Molekularbiologie im Labor von Erhard Winterberger, promovierte 1987, und ging als Schrödinger Postdoctoral Fellow an das Dana Farber Cancer Institut, Harvard Medical School. 1995 begann er mit seiner unabhängigen Forschungsarbeit und habilitierte 2000 im Fach Biochemie. Egon Ogris leitet die Abteilung für Molekulare Genetik des Zentrums für Medizinische Biochemie an den Max Perutz Labs und ist Co-Koordinator von Block 5 des Medizin Curriculums.


Anmeldung zu den Antrittsvorlesungen

Wir ersuchen um Anmeldung bis jeweils 1 Woche vor den Antrittsvorlesungen.


Veranstaltungsort

Hörsaalzentrum der MedUni Wien

Universitätsklinikum AKH Wien
1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20, Ebene 7

  • Zugang für Gäste: Hörsaalstiege/-lift
    (Beschilderung ab AKH Haupteingang)
  • Zugang für MitarbeiterInnen im AKH Wien auf Ebene 7

Impressionen von Antrittsvorlesungen