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Österreichischer Impftag 2022 weiter im Zeichen von COVID-19

Neue Impfstoffe, aktuelle Anwendungsempfehlungen und der aktuelle Verlauf der Pandemie im Fokus
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(Wien, 01-12-2021) Der Österreichische Impftag 2022 steht wieder ganz im Zeichen des Coronavirus. Diesmal sind die neuen Impfstoffe, aktuelle Anwendungsempfehlungen und der aktuelle Verlauf der Pandemie im Fokus. In Kooperation von MedUni Wien, Österreichischer Ärztekammer (ÖÄK), Österreichischer Apothekerkammer und der Österreichischen Akademie der Ärzte GmbH wird er am 22. Jänner 2022 als hybride Tagung im Van Swieten Saal der Medizinischen Universität Wien sowie als Live-Stream von 8 bis 17 Uhr stattfinden (Anmeldung unter www.impftag.at).

Unter dem Titel „Ein Jahr Corona-Impfungen – ist die Pandemie unter Kontrolle?“ werden am 22. Jänner unter dem medizinisch-wissenschaftlichen Vorsitz von Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien, von zahlreichen Top-ExpertInnen alle Facetten rund um diese Thematik beleuchtet. So werden auch die aktuellen Anwendungsempfehlungen des Nationalen Impfgremiums erklärt sowie rechtliche Aspekte zu Off-Label-Impfungen behandelt. Einen wichtigen Punkt macht auch die Frage aus, wie die in Teilen der Bevölkerung herrschende Impfskepsis zu erklären ist und wie man die Motivation zur Impfung abseits einer Impfpflicht steigern kann.

Bei einer virtuellen Pressekonferenz am heutigen Mittwoch, 1. Dezember 2021, betonten Ursula Wiedermann-Schmidt, Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer, und Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer, dass die Pandemie noch weit davon entfernt ist, unter Kontrolle zu sein. Es handle sich durch seine Fähigkeit, sich zu verändern, um ein „ausgefuchstes“ Virus, dem vehement begegnet werden müsse, um es in Schach zu halten. Dies sei bis jetzt nicht passiert.

Die Zulassungen der Impfstoffe für Kinder ab 5 Jahren erweitern die Bevölkerungsgruppe, die sich immunisieren lassen kann, das hat laut Wiedermann-Schmidt neben dem Schutz der Kinder vor Erkrankung und Verminderung des psychischen Stress durch die vielen Lockdowns noch einen weiteren wichtigen Vorteil: „Geimpfte Kinder übertragen weniger das Virus und tragen daher keine Infektionen nach Hause, was besonders für Familien mit Personen, die an Grunderkrankungen leiden und daher besonders gefährdet sind, eine große  Erleichterung bringt.“ Hoffnungen setzt sie auch auf neue Impfstoffgruppen, die aktuell ihre Zulassungen erhalten. „Die neuen Proteinimpfstoffe sind für Menschen geeignet, die mit mRNA-Impfstoffen wegen Kontraindikationen nicht geimpft werden können. Das erweitert unsere Möglichkeiten, noch mehr Menschen zu immunisieren, bei denen das aus medizinischen Gründen bisher nicht möglich war“. Dennoch ist der generelle Appell, mit der Impfung nicht auf die neuen Impfstoffe zu warten, denn wir müssen jetzt die weitere Ausbreitung des Virus verhindern und können mit dem Löschen des Brandes nicht warten, bis der ganze Wald abgebrannt ist“.

Appell für Impfungen
Booster-Impfungen sind ein wichtiges Instrument, die erworbene Immunität aufrechtzuerhalten und eventuelle Impfdurchbrüche zu vermeiden. „Wir brauchen so viele Geimpfte wie möglich, um diese Welle zu brechen und die Pandemie einzudämmen“, appelliert Wiedermann-Schmidt, dazu müssen wir viele Impflücken schließen und die Immunität bei bereits Geimpften hochhalten.“ Beobachtungen zeigen, dass Booster-Impfungen länger immunisieren als nach den zwei Erststichen. „Je niedriger die Impfrate ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus mutiert und weiter in der Bevölkerung zirkuliert. Wir sind gegenüber dem Vorjahr in der glücklichen Lage, die passenden Impfstoffe und ausreichende Mengen davon zu haben. Dieses Angebot muss jetzt aber von der Bevölkerung auch angenommen werden.“

Impflücken bei Kindern unbedingt schließen
Rudolf Schmitzberger, Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) und Kinderarzt, unterstrich, dass es wichtig ist, neben den Corona-Impfungen für Kinder auch bestehende Immunisierungslücken unbedingt zu schließen - insbesondere bei Masern-, Pneumokokken- sowie bei Diphterie-, Keuchhusten- sowie Meningokokken-Vakzinen und auch bei der HPV-Impfung, bei der die Durchimpfungsrate dramatisch gesunken ist: „Zum Beispiel sind rund 30.000 Kinder in Österreich zwischen sechs und neun nicht ausreichend gegen Masern geschützt.“ Dabei sollte bei der Masern-Mumps-Röteln-Immunisierung (MMR) schon mit der Beendigung des ersten Lebensjahrs die zweite für den Schutz unbedingt notwendige Impfung im Rahmen des Gratisimpfprogramms in Anspruch genommen werden. „Auf diese zweite Teilimpfung wird in vielen Fällen einfach vergessen. Aber: die Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit – Mittelohr-, Lungen- sowie Gehirnentzündungen können die Folge sein.“

Unterschätzt werde auch die Bedeutung der Pneumokokken-Impfung. Weltweit fordern die Pneumokokken jährlich rund 1,5 Millionen Todesopfer. Die meisten potenziell lebens-gefährlichen Pneumokokken-Erkrankungen treten bei Kindern unter fünf Jahren auf – auch hier gibt es im Rahmen des österreichischen Gratis-Impfprogramms eine Immunisierung mit drei Teilimpfungen bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Diese helfen auch, das Risiko für schmerzhafte Mittelohrentzündungen zu verringern. Im Jahr 2020 sei generell, so der ÖÄK-Impfexperte, ein deutlicher Rückgang bei Kinderimpfungen – insbesondere durch Covid-19-bedingte Schulschließungen und in Folge geringerer Zahl an Schulimpfungen – bemerkbar gewesen. Es sei aber ganz einfach, auch während der Pandemie die Impflücken zu schließen: „Die Ordinationen sind auch während der Pandemie geöffnet und sicher. Ich kann nur an die Bevölkerung appellieren, auf wichtige Vorsorge-  oder Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, aber insbesondere auf alle wichtigen Impfungen in keinem Fall zu vergessen!“

Nicht auf die Influenza-Impfung vergessen
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, sich gegen Influenza impfen zu lassen. Allerdings tun dies in Österreich leider nur wenige Menschen (2020/21: 21,3 %, 2019/2020: 8,5 %). Dabei wird gerade exponierten Personengruppen eine Grippeimpfung dringend empfohlen, um sich vor schweren Verläufen zu schützen. Betroffen sind genau jene Personen, die auch eine erhöhte Gefahr aufweisen, an COVID-19 schwer zu erkranken. Bei beiden Erkrankungen, Influenza und COVID, zählen Menschen ab 60 Jahren, insbesondere Hochaltrige sowie Personen mit Vorerkrankungen zu den Risikogruppen. Bei der Grippe sind zusätzlich Babys und Kleinkinder einem Risiko ausgesetzt schwer zu erkranken. „Die Gefahr einer schweren Erkrankung ist sowohl bei COVID-19 als auch bei der Influenza vermeidbar. Wir brauchen in beiden Fällen eine hohe Durchimpfungsrate. Eine hohe Influenza-Impfquote könnte helfen, während der Grippesaison schwere Verläufe und in weiterer Folge Spitalsaufenthalte zu verhindern“, erklärt Gerhard Kobinger, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. „Gerade in den Wintermonaten, in denen SARS-CoV-2 und die Influenza-Virusstämme zirkulieren, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das Gesundheitssystem nicht weiter zu belasten und Engpässe in den Intensivstationen abzuwenden.“

Kobinger bekräftigt dabei, wie wichtig in diesem Zusammenhang die sachliche Aufklärung über Wirkung und Nebenwirkung der jeweiligen Impfung sowie die fachkundige Beratung in der Apotheke ist. „Zum einen müssen Ängste vor Impfnebenwirkungen genommen und die Vorteile einer Impfung hervorgehoben werden. Schließlich bietet die Grippe-Impfung, wie auch die Corona-Impfung, nicht nur einen persönlichen Schutz, sondern hilft auch mit, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und einzudämmen. Geimpfte schützen zudem nicht nur sich selbst, sondern auch Menschen in ihrem Umfeld, die selbst nicht geimpft werden können“, so Kobinger.

Auffrischungsimpfungen nachholen
Darüber hinaus appelliert Kobinger auch an alle Erwachsenen – dringend und so schnell wie möglich – empfohlene Impfungen, die u.a. aufgrund der Pandemie nicht durchgeführt wurden, nachzuholen. Dazu zählen unter anderem Impfungen gegen Pneumokokken, FSME, Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio und Hepatitis. Ohne notwendige Auffrischungsimpfungen geht der Impfschutz verloren und dies kann zu schlimmen Kollateralschäden führen. „Auch hier ist es von großer Bedeutung, die Menschen für die Impfungen zu motivieren, Ängste zu nehmen, Fake-News zu entkräften und den Nutzen einer Impfung aufzuzeigen. Die Apothekerinnen und Apotheker informieren dazu gerne im persönlichen Gespräch. Man braucht nur mit dem Impfpass in die Apotheke kommen“, empfiehlt der Apotheker.


Österreichischer Impftag 2022: Samstag, 22. Jänner 2022. „Ein Jahr Corona-Impfungen – ist die Pandemie unter Kontrolle?“, hybride Tagung und Fachausstellung von 8:00-17:00 Uhr im Van Swieten Saal der MedUni Wien (Van-Swieten-Gasse 1a, 1090 Wien). Der Österreichische Impftag ist die größte richtungsweisende Impfveranstaltung für ÄrztInnen und ApothekerInnen und wird von der Österreichischen Akademie der Ärzte GmbH in Kooperation mit der MedUni Wien, der Österreichischen Ärztekammer sowie der Österreichischen Apothekerkammer veranstaltet. Alle Infos, Anmeldung und Programm: www.impftag.at.