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Neuer CT-Scanner zeigt detailliert Lungenschäden nach Covid-19-Erkrankung

Moderne Bildgebungstechnologie an der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien und AKH Wien offenbart bereits subtilste Lungenschäden
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(Wien, 06-12-2022) Mithilfe des neuen Photon-Counting Computertomographen können subtile Lungenschäden von Patient:innen mit anhaltenden Corona-Symptomen erkannt werden. Dies könnte dazu beitragen, die Gründe für Long-Covid zu erforschen und Patient:innen zu identifizieren, die für eine frühzeitige Therapie in Frage kommen, wie eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung einer Forschungsgruppe der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien und AKH Wien zeigt.

Die Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin an der MedUni Wien verfügt über einen der weltweit ersten Photon-Counting Computertomographen (PCD CT). Der modernste CT-Scanner kann mittels neuartiger Detektoren, welche einzelne Photonen messen, ultrahoch aufgelöste Bilder der Lunge bei gleichzeitig niedrigerer Strahlenexposition liefern. In einer kürzlich im Top-Journal Radiology erschienenen Studie konnten die Forscher:innen zeigen, dass mithilfe der neuen Detektortechnologie subtile Lungenveränderungen bei Long-Covid-Patient:innen nachgewiesen werden können. Alle an der Untersuchung teilnehmenden Personen hatten nach überstandener Erkrankung weiterhin Symptome wie Atemnot, Husten oder Müdigkeit.

Früheres Erkennen von Long-Covid-Lungenveränderungen könnte zu besseren Behandlungsergebnissen führen
Die Technologie des modernen CT-Scanners könnte den Weg zu einer früheren Behandlung und besseren Ergebnissen für die wachsende Zahl von Menschen mit Covid-bedingten Lungenschäden ebnen: „Mithilfe des Photon-Counting CT Gerätes konnten wir kleinste Veränderungen in der Lunge feststellen, welche uns in Zukunft dabei helfen könnten, bereits sehr früh eine maßgeschneiderte Therapie anzubieten“, sagt Erstautor Florian Prayer von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien und AKH Wien.

Patient:innen mit anhaltenden Symptomen nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung können irreversible Lungenschäden entwickeln, die auch als Lungenfibrose bekannt sind. Eine der primären Methoden zur Erkennung ist die konventionelle Computertomographie, die aber subtile Anomalien übersehen kann, wie die Studie zeigt. Die Long-Covid-Proband:innen wurden mit der herkömmlichen und der photonenzählenden CT untersucht. Bei letzterer konnten bei der Hälfte aller Proband:innen zusätzliche Lungenschäden nachgewiesen werden, am häufigsten Bronchiolektasen. Das sind Aussackungen von feinsten Bronchien in der Lunge, die auf Schädigungen des Lungengewebes hinweisen.
Die präzisere Einschätzung des Schweregrads von Lungenanomalien, die durch die PCD-CT ermöglicht wird, könnte auch für die Überwachung der Lungenerkrankung und Aussagen über den Nutzen der Behandlung von Vorteil sein. „Die ultrahohe Bildauflösung des neuen Photon-Counting Computertomographen bei gleichzeitig reduzierter Strahlenexposition können einen direkten Vorteil für Patient:innen mit Lungenerkrankung darstellen“, sagt Studienleiter Benedikt Heidinger von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin von MedUni Wien und AKH Wien.

Publikation: Radiology
Detection of Post-COVID-19 Lung Abnormalities: Photon-counting CT versus Same-day Energy-integrating Detector CT.
Florian Prayer, Patric Kienast, Andreas Strassl, Philipp T. Moser, Dominik Bernitzky, Christopher Milacek, Mariann Gyöngyösi, Daria Kifjak, Sebastian Röhrich, Lucian Beer, Martin L. Watzenboeck, Ruxandra I. Milos, Christian Wassipaul, Daniela Gompelmann, Christian J. Herold, Helmut Prosch and Benedikt H. Heidinger
Doi: 10.1148/radiol.222087 https://pubs.rsna.org/journal/radiology