(Wien, 08-11-2022) Johannes Gratz, Oberarzt an der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien, wurde von der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) beim 35th ESICM Congress in Paris mit dem Clinical Research Award ausgezeichnet. Er erhielt den Preis für eine Studie zur extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO).
Johannes Gratz erhält eine Förderung für seine Projekteinreichung “Comparison of Anticoagulation Strategies using Unfractionated heparin, Argatroban and Low-molecular-weight heparin for ExtraCorporeal Membrane Oxygenation support (CASUAL ECMO Trial)”.
Bei dem Forschungsprojekt handelt es sich um eine Studie zum Vergleich unterschiedlicher Möglichkeiten zur Blutverdünnung während extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO). Bei Versagen anderer Therapieoptionen kann eine ECMO bei Patient:innen mit ausgeprägtem Kreislauf- und/oder Lungenversagen zum Einsatz kommen. Bei erwachsenen Patient:innen werden hierzu durch einen großlumigen Gefäßzugang typischerweise mehrere Liter Blut pro Minute aus dem Körper entnommen. Außerhalb des Körpers wird das Blut mit Sauerstoff angereichert sowie Kohlendioxid entfernt und dann je nach Indikation in venöse (Lungenersatz) oder arterielle (kombinierter Lungen-/Herzersatz) Blutgefäße zurückgepumpt. Durch den großflächigen Kontakt des Blutes mit körperfremden Oberflächen ist üblicherweise eine Blutverdünnung, also Antikoagulation, zur Vermeidung thromboembolischer Komplikationen während ECMO-Therapie notwendig. Da sowohl Blutungs- als auch thromboembolische Komplikationen wesentlich zur Morbidität und Mortalität während ECMO-Therapie beitragen, kommt der richtigen Wahl der Antikoagulation eine wesentliche Rolle zu. In dem geplanten Forschungsprojekt werden erstmalig drei unterschiedliche Antikoagulanzien (unfraktioniertes Heparin, niedermolekulares Heparin und Argatroban) während ECMO-Therapie direkt miteinander verglichen, was das Auftreten von Blutungs- und/oder thromboembolischen Komplikationen betrifft.
Zur Person
Johannes Gratz studierte Medizin an der MedUni Wien und machte die Facharztausbildung für Anästhesie und Intensivmedizin an der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien. Parallel dazu absolvierte er das Doktoratsstudium der angewandten Medizinischen Wissenschaft an der MedUni Wien. Ein Auslandsaufenthalt führte ihn nach Valencia (Spanien). Im Jahr 2022 habilitierte er sich im Fach Anästhesie und Intensivmedizin. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Blutgerinnung im perioperativen, intensivmedizinischen und notfallmedizinischen Kontext, dazu ist er an der Klinik stellvertretender Leiter der Arbeitsgruppe „Gerinnung“ (Leitung: Eva Schaden). Als Oberarzt ist er für das Personalmanagement der Klinischen Abteilung für Allgemeine Anästhesie und Intensivmedizin an der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie verantwortlich.