(Wien, 24-11-2022) Mit einem einstimmigen Beschluss im Wiener Gemeinderat wurde heute der Weg für das neu zu errichtende Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin geebnet. Auf über 6.000 m² soll bis Ende 2026 auf dem Gelände des AKH Wien dieses neue Forschungsgebäude entstehen. Das Institut – finanziert vom Bund und aus Fördermitteln der Europäischen Union – soll rund 90 Millionen Euro kosten, ideale Rahmenbedingungen für mehr als 200 Forscher:innen schaffen und am Medizinstandort Wien die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien unter Berücksichtigung modernster Diagnostik-Methoden ermöglichen. Die Stadt Wien und damit der Wiener Gesundheitsverbund sind Eigentümerin des Grundstückes und werden das Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin errichten. Nach Fertigstellung des Gebäudes wird das Eigentumsrecht an diesem Baukörper der Medizinischen Universität Wien in Form eines unentgeltlichen Baurechts auf Dauer von 99 Jahren eingeräumt.
Die neue Forschungsinfrastruktur am MedUni Campus AKH in Wien schafft moderne Rahmenbedingungen für digitale und personalisierte Medizin. Das Ziel ist, die Entwicklung von Diagnosen, Therapien und Präventionsmaßnahmen maßgeschneidert auf die einzelne Patientin, auf den einzelnen Patienten zur Verfügung zu stellen. Als Namensgeber für das neue Forschungszentrum fungiert Nobelpreisträger Eric Kandel.
„Ich bin sehr erfreut, dass der Wiener Gemeinderat den Vertragsentwurf für das Zentrum für Präzisionsmedizin zwischen dem Bund und der Stadt Wien einstimmig genehmigt hat. Die Gründung des Institutes sichert dem Medizinstandort Wien und der Medizinischen Universität Wien auch in Zukunft eine weltweite Vorreiterrolle in der Medizin. Präzisionsmedizin ist auf mehreren Ebenen bereits verwirklicht, aber in ständiger Entwicklung. Das betrifft in erster Linie die Diagnostik, die wesentliche therapeutische Fortschritte erlaubt, die translational rasch in individualisierte Weise auf therapeutische Strategien Einfluss nimmt. Diese Entwicklung soll auf eine Reihe anderer medizinische Disziplinen nutzbar gemacht werden und wird durch das Zentrum für Präzisionsmedizin ausgeweitet und vertieft“, unterstreicht Gesundheitsstadtrat Peter Hacker.
„Maßgeschneiderte Medizin ist ein Ansatz, der an den Wiener Universitätskliniken bereits in vielen Disziplinen täglich gelebt wird“, erklärt Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. „Mit dem Eric Kandel Institut – Zentrum für Präzisionsmedizin am MedUni Campus AKH wird nun eine Infrastruktur errichtet, die es uns erlaubt, Wien als Impulsgeber der Präzisionsmedizin, dem dominanten Trend der Medizin des 21. Jahrhunderts, international noch stärker zu positionieren. Am Eric Kandel Institut sollen insbesondere Technologien konzentriert werden, die für die Planung, Implementierung und Umsetzung von Precision-Medicine-Projekten von Bedeutung sind. Damit verbunden ist auch ein Beitrag zur Innovationsmetropole Wien und damit zur Sicherung der hochqualitativen Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung. Ziel der Einrichtung ist neben spitzenmedizinischer Innovation auch die Translation von Erfindungen, die Sicherung hochinnovativer Arbeitsplätze und eine damit verbundene Stärkung des Wissenschafts-, Medizin- und Wirtschaftsstandortes Wien.“
Die Begriffe Präzisionsmedizin (Precision Medicine) bzw. Personalisierte Medizin (Personalized Medicine) beschreiben den vielleicht wichtigsten Trend für die medizinische Wissenschaft des 21. Jahrhunderts, nämlich die Verwendung von maßgeschneiderten Therapien unter Berücksichtigung modernster Diagnostik- Methoden. Um die Voraussetzungen für die Erforschung maßgeschneiderter Therapien zu schaffen, wird dieses Zentrum errichtet. Es sollen insbesondere all jene medizinischen Technologien konzentriert und ausgebaut werden, die für die Planung, Implementierung und Umsetzung von Precision-Medicine-Projekten von Bedeutung sind. Damit verbunden ist auch direkt ein Beitrag zur weiteren Sicherung der Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung.
Der Zweck dieser Einrichtung ist nicht nur die künftig zu gewährleistende spitzenmedizinische Versorgung für die Bevölkerung auf Grundlage hier erbrachter Forschungsergebnisse, sondern auch die Translation von Erfindungen und Firmengründungen im Sinne einer Knowledge Economy sowie die Sicherung weiterer künftiger Arbeitsplätze und eine damit verbundene gesamthafte Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Wien.