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Kathryn Hoffmann übernimmt Professur für Primary Care Medicine

Leiterin der Abteilung für Primary Care Medicine am Zentrum für Public Health
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(01-02-2023) Kathryn Hoffmann, Primary-Care-Expertin der MedUni Wien, hat mit 1. Februar 2023 die Professur für Primary Care Medicine (§99 (1)) sowie die Leitung der Abteilung für Primary Care Medicine am Zentrum für Public Health der MedUni Wien übernommen. Kathryn Hoffmann ist eine führende Wissenschaftlerin für Versorgungsforschung im Primärversorgungssektor in Österreich.

Kathryn Hoffmann hat drei Forschungsschwerpunkte, die alle miteinander verknüpft sind:

Versorgungsforschung im Primärversorgungssektor: Zugangspunkte zum Gesundheitssystem, starke Primärversorgungskonzepte und Implementierungsmöglichkeiten ins österreichische Gesundheitssystem, Versorgungspfade, Unterstützung von Hausärzt:innen bei der komplexen gesundheitlichen Versorgung von Flüchtlingen und anderen Migrant:innen, Sichtbarmachen von den Herausforderungen der Hausärzt:innen im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie, Sichtbarmachen der Stimmen der Patient:innen im Rahmen von Gesundheitsreformen (patient involvement).

Telemedizin in der Primärversorgung: Wie ist der Status quo, wo liegen die Herausforderungen der Hausärzt:innen in Bezug auf die Telemedizin und ihre Rahmenbedingungen (organisatorisch, rechtlich, finanziell). Vor allem das Thema Videokonsultationen und HealthApps/DiGAs stehen derzeit im Fokus des Interesses.

Infektiöse Erkrankungen und ihre Langzeitfolgen: bei diesem Schwerpunkt stehen vor allem Antibiotika, Antibiotikaresistenzen und das Wissen dazu im Fokus des Interesses sowie das durch SARS-CoV-2 ausgelöste Covid-19 und Long-Covid sowie die spezifische Form, das Post-Covid-Syndrom. Im Rahmen von Long-Covid zum Beispiel ist Hoffmann maßgeblich beteiligt am aktuellen Update der österreichischen Long-Covid S1 Leitlinie und dem dazugehörigen Webtool. Aktuell laufen bereits erste Studien zum Thema Patient:innen-Karrieren und Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung in Bezug auf Long-Covid und Post-Covid. Auch Präventionsmöglichkeiten, Behandlungspfade und Behandlungsmöglichkeiten werden genau unter die Lupe genommen (z. B. hat eine Studie bei Hausärzt:innen schon sehr früh im Verlauf der Pandemie gezeigt, dass die frühen SARS-CoV-2 Test-Kriterien zu kurz gegriffen waren), womit sich wieder der Kreis zu Schwerpunkt 1 schließt. Und nachdem es gerade in der Versorgung von schwer kranken Post-Covid Patient:innen mit dem ME/CFS-Typ sowohl aufsuchende Behandlung als auch unterschiedlichste telemedizinischen Lösungen braucht, (Videokonsultationen, DiGAs) auch der Kreis zum Schwerpunkt Telemedizin.

„Im Rahmen der Professur ist es mir ein Anliegen die bestehenden Forschungsschwerpunkte auszubauen und nationale wie internationale Kooperationen zu vertiefen“, erklärt Hoffmann. „Mir war es immer schon wichtig, interdisziplinär mit anderen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten, sowohl bei meiner Arbeit als Ärztin, aber genauso bei meiner Arbeit als Wissenschaftlerin. So haben in allen bisherigen Forschungsprojekten nicht nur Mediziner:innen mitgearbeitet, sondern auch Soziolog:innen, Medizinantropolog:innen, Psycholog:innen und Absolvent:innen der International Development Studies. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit bringt erfahrungsgemäß große Vorteile sowohl hinsichtlich der Qualität der Forschung als auch hinsichtlich der Teamdynamik und ich möchte diese Interdisziplinarität auch weiterhin stark in die Abteilung einbringen.“ Wichtig ist Hoffmann, dass bei einem Forschungsprojekt neben den medizinischen Themen immer auch die Sichtweisen der Akteur:innen einfließen wie z.B. der Patient:innen oder der Hausärzt:innen, um ein umfassendes Bild von der Situation zu bekommen. Eine Vision ist, dass die entstehenden Forschungsergebnisse ein Motor dafür sind, die Versorgungssituation im österreichischen Primärversorgungssektor auf eine höhere Stufe zu bringen, von der Patient:innen und Hausärzt:innen, die bald Fachärzt:innen für Allgemeinmedizin sein werden, profitieren.

„In Bezug auf die Lehre wurde gerade mit dem neuen Facharzt für Allgemeinmedizin das Interesse in Bezug auf das Fach Allgemein- und Familienmedizin auch bei den Studierenden deutlich erhöht. Das ist eine ausgezeichnete Chance und auch mein Ziel die spezifischen Inhalte des Fachs so aufzubereiten, dass alle, die wollen, am Ende des Studiums fit für die Facharztausbildung sind“, erklärt Kathryn Hoffmann. „Darüber hinaus ist es mir auch ein Anliegen, den Studierenden zu zeigen wie hochkarätig, interessant und wichtig Forschung in der Primärversorgung sein kann, die sich hinter keinem anderen Fach verstecken muss.“

Zur Person
2002 Promotion, 2007 Abschluss als Ärztin für Allgemein- und Famillienmedizin, ÖÄK-Diplome für psychosoziale und psychosomatische Medizin, seit 2010 Public-Health-Wissenschaftlerin und an der MedUni Wien tätig und seit 2017 habilitiert für das Fach Allgemein- und Familienmedizin. Von Oktober 2016 bis 2018 leitete Kathryn Hoffmann interimistisch als assoziierte Professorin die Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin und von 2020 bis 2022 die Unit Versorgungsforschung und Telemedizin in der Primärversorgung an der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin am Zentrum Für Public Health der MedUni Wien. Im Jahr 2022 wurde sie zusätzlich als Senior Health Expert an die Gesundheit Österreich GmbH geholt, um dort vor allem nationale und internationale Projekte zum Thema Primärversorgung beim Aufbau zu unterstützen und zu beraten.

Seit dem Jahr 2020 ist Kathryn Hoffmann auch immer wieder als Ärztin für Allgemeinmedizin tätig, sowohl als Vertretungsärztin als auch zuletzt spezialisiert auf die Versorgung von Menschen mit Long-Covid und dem Post-Covid-Syndrom.

Sie ist eine führende Wissenschaftlerin für Versorgungsforschung im Primärversorgungssektor in Österreich. Forschungsaufenthalte führten sie an die Duke University in den USA sowie an die Ghent University in Belgien. Autorin zahlreicher Publikationen in internationalen Journalen und von Buchbeiträgen sowie Leiterin großer EU-geförderter Studien zum Thema Primärversorgung und Versorgungsforschung europaweit. Sie ist Mitglied in diversen wissenschaftlichen Organisationen zum Thema General Practice und Primary Care wie z.B. Österreichvertreterin beim European General Practice Research Network oder Co-Course Direktorin für das Family Medicine Seminar des Open Medical Institutes zusammen mit der Duke University, Division of Family and Community Medicine.