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MedUni Wien trauert um Martha Eibl

Eine der führenden Immunologinnen Österreichs im Alter im 92. Lebensjahr verstorben
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Bild: Matthias Dorninger

Martha Eibl zählte zu den führenden Immunologinnen Österreichs. Sie hatte sich bei ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit auf Immunmangelerkrankungen spezialisiert. Zu ihren Schwerpunkten zählten klinische Immunologie, primäre und sekundäre Immundefekte sowie Störungen der Immunregulation. Martha Eibl verstarb am 30. Jänner 2023 im 92. Lebensjahr.

Die 1931 in Székesfehérvár, Ungarn, geborene Martha Eibl promovierte an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, bevor sie ein Postdoctoral Fellowship an der New York University Medical School antrat. Von 1960 bis 1970 war sie an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien tätig und schloss dort 1965 ihre Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin ab. Danach trat sie als Assistenzärztin in das Institut für Immunologie ein (wo sie später Oberärztin wurde) und war als Konsiliarärztin in mehreren Kinderspitälern unterwegs, um gemeinsam mit den jeweiligen Primarärzten Therapien gegen Immunerkrankungen zu entwickeln. 1980 wurde ihr von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger der Arbeitstitel Ao. Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Wien verliehen. Ab 1966 leitete sie drei Jahrzehnte lang die immunologische und klinisch-immunologische Forschung des Pharmaunternehmens Immuno AG. Seit 1986 leitete Martha Eibl die Immunologische Tagesklinik in Wien.

Martha Eibl erhielt über die Jahre viele Auszeichnungen, unter anderem das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse, die Rote Lilie von Florenz für Wissenschaft und Humanität oder die Ehrenmedaille der Masaryk-Universität Brünn.

Bis Mitte der Neunzigerjahre arbeitete sie an der Anwendung von Immunglobulinen und war lange Mitglied des einschlägigen europäischen Expert:innenkomitees. Bis Ende der 1990er-Jahre trug sie maßgeblich zur Aids-Impfstoffforschung bei, mit dem Ziel, die Ausbreitung dieser Infektion einzudämmen.

Ruhestand war ein Fremdwort für Martha Eibl, wie sie bei einer Veranstaltung des Alumni Clubs am Tag der Medizinischen Universität Wien 2020 erklärte. Die tägliche Arbeit mit anderen Forscher:innen, manche davon im Alter ihrer Enkelkinder, empfand die Immunologin als Bereicherung. Auch in die Behandlung von Patient:innen mit seltenen und schweren Erkrankungen brachte sie ihr langjähriges Spezialwissen gerne ein.