(Wien, 13-06-2023) Ein Projektteam rund um Maria Wakolbinger, Eva Winzer und Kyriaki Papantoniou von der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin und der Abteilung für Epidemiologie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien haben für das Projekt „SHIFT2HEALTH“ einen hochdotierten Horizon Europe Grant erhalten. Ziel des Projektes, das von 15 europäischen Partner:innen in sieben europäischen Ländern durchgeführt wird, ist es, neue Erkenntnisse über die Ursachen von Übergewicht und Adipositas bei Schichtarbeiter:innen zu gewinnen, sowohl in Bezug auf das Verhalten als auch auf physiologische Faktoren. Das Projekt wird von Karl-Heinz-Wagner von der Universität Wien koordiniert. Der Grant ist mit 10 Millionen Euro dotiert, davon geht eine halbe Million Euro an die Medizinische Universität Wien.
In der EU arbeiten rund 34 Millionen Menschen in Schichtarbeit. Ein arbeitsbedingter Lebensstil, der häufig mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht bzw. Adipositas und damit verbundenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wird, setzt sowohl den Einzelnen als auch die nationalen Gesundheitssysteme unter Druck. Daher werden zunehmend Strategien zur Förderung eines gesunden Ernährungsverhaltens benötigt, um sowohl die Arbeitnehmer:innen als auch die Gesundheitssysteme zu stärken. Um diese Strategien zu unterstützen, sind jedoch auch neue technologische Entwicklungen, ein geeignetes Ernährungsumfeld und neuartige Lebensmittel von entscheidender Bedeutung. Diese Anforderungen werden in dem neuen EU-Projekt untersucht, im Rahmen der EU-Gesundheitsausschreibung "HORIZON-HLTH-2022-STAYHLTH-01-05: Prevention of Obesity Through the Life Course". Über einen Zeitraum von 5 Jahren sollen neue Erkenntnisse über die verhaltensbedingten und physiologischen Grundlagen (Biomarker) gewonnen werden, die zum Adipositasrisiko bei Schichtarbeiter:innen beitragen.
Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt von 15 europäischen Partner:innen (Universitäten, Forschungszentren und Unternehmen). Die verschiedenen Arbeitsgruppen planen ihr Wissen über Ernährungs-, Verhaltens- und physiologische Muster einer ungesunden Lebensmittelauswahl zu kombinieren. Darüber hinaus wird die Studienpopulation, geschlechtsspezifisch ausgewogen sein, wobei hauptsächlich weibliche Beschäftigte im Gesundheitswesen und überwiegend männliche Industriearbeiter vertreten sein werden.
Nach Abschluss der Studie soll ein umfassenderes Verständnis der verhaltens-, umweltbedingten und physiologischen Faktoren, die zu Übergewicht und Adipositas bei Schichtarbeiter:innen beiderlei Geschlechts führen, erlangt werden. Daraus sollen maßgeschneiderte Ernährungs- und Verhaltensmaßnahmen abgeleitet werden, die nicht nur den Arbeitnehmer:innen, sondern auch den Arbeitgeber:innen und dem Gesundheitssystem in ganz Europa zugutekommen.
Interessierte Beschäftigte im Gesundheitswesen mit regelmäßigen Nachtschichten des AKH bzw. der MedUni Wien können sich beim Studienteam melden.