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HNO: OP-Zeit bei freien Lappentransplantaten deutlich reduziert

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(Wien, 07-04-2023) An der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten von AKH Wien und MedUni Wien wird seit einigen Jahren ein komplexes mikrochirurgisches OP-Verfahren, die freie Lappenplastik, bei Kopf- und Halskarzinomen durchgeführt. Bei dieser Methode der rekonstruktiven Tumorchirurgie wird von einer Körperstelle Gewebe entnommen und anschließend unter einem Mikroskop wieder an den Blutkreislauf angeschlossen und zu einer anderen Körperstelle übertragen. Eine Evaluierung an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten zeigt nun, dass die OP-Zeit bei Lappentransplanten in den vergangenen Jahren drastisch reduziert werden konnte. Ein wichtiger Beitrag zur steigenden Expertise zu diesem Eingriff ist auf die Teilnahme an Fellowship-Programmen im Ausland zurückzuführen.

Seit 2011 werden an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten von AKH Wien und MedUni Wien die Resektion und Rekonstruktion von Kopf- und Halskarzinomen mittels freier Lappenplastik eigenständig durchgeführt. Bei dieser Methode der rekonstruktiven Tumorchirurgie werden innerhalb einer Operation zuerst Kopf- und Halskarzinome bzw. größere Hautkarzinome entfernt und dann die betroffene Schleimhaut- oder Hautstelle wiederhergestellt. Die Eingriffe werden von zwei gleichzeitig operierenden Teams ausgeführt. Während ein Team den Tumor und die umliegenden Lymphknoten entfernt, hebt das andere Team den freien Hautlappen, meist vom Arm oder Oberschenkel, und bereitet diesen für die Rekonstruktion im Kopf- und Halsbereich vor.

Die chirurgischen Grundfertigkeiten für dieses komplexe mikrochirurgische Verfahren wie Tumor-Resektion, Präparation des Halses und der Anschlussgefäße sowie die mikrochirurgische Anastomose an Gefäßen am Hals erlernen die Operateur:innen an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Einjährige Fellowship-Programme bieten Chirurg:innen die Möglichkeit, diese Fertigkeiten zu verfeinern und weiter auszubauen. Insgesamt sechs Mediziner:innen der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten haben seit 2009 ein solches Programm absolviert.

Eine Evaluierung zeigt nun, dass die Teilnahme an Fellowship-Programmen die Expertise zu diesem Eingriff steigen lässt. So konnte die durchschnittliche Operationszeit für den gesamten Eingriff, von der simultanen Tumor-Resektion über die Präparation des Halses bis hin zur Rekonstruktion mit freiem Lappen durch separate Teams in den vergangenen Jahren von anfangs durchschnittlich zwölf Stunden auf fünfeinhalb Stunden drastisch reduziert werden. Die Verkürzung auf die Hälfte der Operationszeit wirkt sich positiv auf die Patient:innen und Mitarbeiter:innen aus. Aufgrund der kürzeren OP-Zeit sind die Fallzahlen gestiegen, was zur hochwertigen Ausbildung der Assistenz- und Fachärzt:innen an der Universitätsklinik beiträgt. Auch die Behandlungsqualität ist gestiegen und die komplexen Eingriffe sind besser planbar und in der Kernarbeitszeit des OP-Teams durchführbar.

„Aus der Erfahrung der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten bringt die Teilnahme an klinischen Fellowship-Programmen im Ausland zahlreiche Vorteile für die Lehre und Ausbildung, die OP-Teams und die Patient:innen und hebt chirurgische Fähigkeiten auf internationale Standards“, hält Georg Haymerle von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten fest. „Die Umsetzung dieser Fertigkeiten ist dann nur durch eine perfekte Zusammenarbeit im Operationssaal zwischen Anästhesie, OP-Pflege und OP-Assistent:innen möglich.“