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Johannes Klopf und Anna Sotir erhalten Finlandia Preis der Association of International Vascular Surgeons

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(Wien, 29-03-2023) Johannes Klopf und Anna Sotir von der Klinischen Abteilung für Gefäßchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien und der chirurgischen Forschungslaboratorien der MedUni Wien erhalten ex aequo den renommierten Finlandia Preis der Association of International Vascular Surgeons im Rahmen des diesjährigen Annual General Meeting in Gosau (Oberösterreich).

Johannes Klopf wurde für seine Arbeiten zu „Myleid cells as diagnostic and prognostic biomarker in abdominal aortic aneurysms“ sowie seinen diversen dazu assoziierten präklinischen und klinischen Studien ausgezeichnet. Abdominelle Aortenaneurysmen (AAA) stellen eine häufige Todesursache dar und derzeit ist der maximale Aortendurchmesser der einzig klinisch angewandte Prädiktor für die Progression der Erkrankung. Insgesamt besteht ein großer Bedarf an AAA-Biomarkern, sowohl an diagnostischen als auch prognostischen Biomarkern. Die regelmäßige Kontrolle ist entscheidend, da das Rupturrisiko mit der Aneurysmagröße korreliert. Eine zentrale Komponente der AAA-Pathogenese ist die entzündliche Veränderung der Aortenwand, die überwiegend durch myeloide Zellen, insbesondere neutrophile Granulozyten und Monozyten vermittelt wird. Es konnte in chirurgischen AAA-Mausmodellen als auch in klinischen Studien am Patient:innen gezeigt werden, dass von Neutrophilen abgeleitete Biomarker, insbesondere der sogenannten NETose, in Zukunft möglicherweise dabei helfen, das AAA zu diagnostizieren, die Größe sowie Expansionsrate als auch das Rupturrisko und postoperativen Verlauf vorherzusagen. Weiters wurden in verschiedenen Mausmodellen, moderne anti-NET Therapien erfolgreich getestet, welche das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Ebenso spielen Monozyten eine wichtige pathogenetische Rolle und es konnte gezeigt werden, dass diese einen klinischen Wert für die Überwachung und Prognose von AAA-Patient:innen bieten, da sie eine potenzielle frühe therapeutische Intervention ermöglichen. Zahlreiche vielversprechende Biomarker wurden untersucht. Infolgedessen kann dies positive Auswirkungen auf das Rupturrisiko, die Mortalität, die Morbidität und die medizinischen Kosten haben.

Neue Methode reduziert Komplikationen bei Behandlung von abdominellen Aortenaneurysmen
Die Behandlung von komplexen abdominellen Aortenaneurysmen, welche die Abgänge der Viszeralarterien miterfassen, mit fenestrierten/gebranchten Stentprothesen (F/B-EVAR Technik) hat sich mittlerweile zu dem favorisierten Standardverfahren etabliert. Beide Arten von Prothesen werden mit einem Verbindungsstentgraft (BSG) zu den Viszeralarterien abgedichtet. In der bisherigen Literatur zur F/B-EVAR Intervention wurden die technischen Ansätze zur Versorgung der Viszeralarterien mit BSG nicht evaluiert. Mit der ausgezeichneten Arbeit (“Evolution of complex endovascular aortic repair – simplifying non-sheath Technique“) von Anna Sotir konnte gezeigt werden, dass die alternative neue Methode zur Versorgung von Viszeralarterien ohne routinenmäßige Schleusenunterstützung zu einer signifikanten Reduktion der Inzidenz von intraoperativen Komplikationen und einer kürzeren Operationszeit führt. Außerdem kommt es bei der alternativen Methode zu einer signifikant niedrigeren Bestrahlungsexposition, die bei endovaskulären Eingriffen bis jetzt eine der größten Herausforderungen darstellt. Schlussendlich konnte nachgewiesen werden, dass mit dem neuen technischen Ansatz weniger Sekundäreingriffe notwendig waren. Somit wird die neue Methode in naher Zukunft hoffentlich dazu beitragen, den klinischen und technischen Erfolg von der F/B-EVAR zu erhöhen.

Zu den Personen
Johannes Klopf studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien sowie Molekularbiologie an der Universität Wien. Anschließend absolvierte er ein N094 PhD Studium an der Medizinischen Universität Wien im thematischen Programm „Vascular Biology“. Gegenwärtig befindet er sich in Ausbildung zum Facharzt im Sonderfach Allgemein- und Gefäßchirurgie an der Klinischen Abteilung für Gefäßchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie. Sein wissenschaftliches Interesse widmet er vorallem der translationalen Forschung im Bereich der chirurgischen Tierversuche, aber auch der Betreuung von randomisierten Clinical Trials. Seine bisherig wissenschaftlichen Tätigkeiten wurden zuvor mit diversen Vortrags- und Posterpreisen bei nationalen als auch internationalen Kongressen ausgezeichnet. Zudem erhielt er den „Hans und Blanca Moser Förderungspreis auf dem Gebiet der kardiovaskulären Forschung für das Jahr 2022" für die Studie „The prognostic impact of vascular calcification on abdominal aortic aneurysm progression“, welche im Top-Journal „Journal of Vascular Surgery“ veröffentlicht wurde. Neben seiner Forschungstätigkeit beteiligt sich Johannes Klopf auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums der MedUni Wien sowie an der Betreuung von diversen Diplomarbeiten.

Anna Sotir studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Seit November 2021 hat sie ihr N790 Doctoral Programme of Applied Medical Science Studium im thematischen Programm „Cardiovascular and Pulmonary Disease“ begonnen. Der Schwerpunkt ihrer Forschung ist die Evaluierung von neuen technischen Ansätzen und Bildgebungsverfahren bei endovaskulären Behandlungen von komplexen abdominellen und thorakoabdominellen Aortenaneurysmen mit Stentprothesen. Im Dezember 2022 wurde ihre wissenschaftliche Arbeit zum Vergleich der monoplanaren und biplanaren Fluoroskopie im Top-Journal „Journal of Vascular Surgery“ veröffentlicht und mit dem Posterpreis bei dem internationalen endovaskulären Kongress „Paris Vascular Insights“ ausgezeichnet. Im Rahmen ihres wissenschaftlichen Dissertationsprojektes beschäftigt sich Anna Sotir mit der translationalen Analyse von Biomarkern für die frühzeitige Erkennung einer Spinalischämie, die eine schwerwiegende Komplikation von F/B-EVAR Eingriffen darstellt, aber auch mit der Betreuung von randomisierten klinischen Studien. Neben ihrer Forschungstätigkeit beteiligt sie sich auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums der Medizinische Universität Wien sowie an der Betreuung von diversen Diplomarbeiten.