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Aglaja Kopf mit L’Oréal-UNESCO Österreich Stipendium FOR WOMEN IN SCIENCE ausgezeichnet

Molekularbiologin der MedUni Wien erforscht granulomatöse Erkrankungen
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© Leadersnet / V. Greabu
Preisträgerin Aglaja Kopf mit Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission

(Wien, 23-11-2023) Aglaja Kopf, Molekularbiologin an der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien, wurde mit einem L’Oréal-UNESCO Österreich Stipendium FOR WOMEN IN SCIENCE ausgezeichnet. Das Stipendium wurde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vergeben.

Aglaja Kopf erhält das Stipendium für ihr Projekt „Cell InterActions in Granulomas“.
Granulomatöse Erkrankungen betreffen weltweit Millionen von Menschen, darunter auch Kinder, und nehmen in der Regel einen chronischen Verlauf mit einer hohen sozioökonomischen Belastung.

Granulome sind evolutionsgeschichtlich alte Strukturen, und es wird angenommen, dass sie sich als Schutzmechanismus entwickelt haben, um schädliches Material zu beseitigen oder einzukapseln. Die granulomatöse Entzündung ist eine besondere Form der chronischen Entzündung, dessen Hauptmerkmal das Vorhandensein von kompakten Zellaggregaten, insbesondere Makrophagen und T Zellen ist, welche von Narbengewebe umgeben sind, das von mesenchymalen Strukturzellen abgelagert wird. Die Vernarbung des Gewebes ist ein pathologisches Merkmal vieler granulomatöser Erkrankungen und stellt das Hauptrisiko für Organtransplantationen dar, da eine gezielte Therapie nicht möglich ist und die Organfunktion verloren geht.

Es gibt immer mehr Beweise für einen wesentlichen mesenchymalen Zusammenhang bei Entzündungen, Immunität und Krebs, was die funktionelle Vielfalt der Strukturzellen offenbart. Speziell die Rolle von nicht-hämatopoetischen Zellen in der Pathogenese granulomatöser Erkrankungen ist jedoch nur unzureichend bekannt aufgrund des Mangels an (i) zuverlässigen Granulom-Modellen und (ii) Kenntnissen über Zellinteraktionsnetzwerke in Granulomen.

Daher erforscht Aglaja Kopf die Rolle der granulom-assoziierten Fibroblasten bei der Pathogenese granulomatöser Erkrankungen, indem sie unvoreingenommene systemweite Analysen mit dem Bioengineering von menschlichem Gewebe und modernster Mikroskopie kombiniert. Speziell die dreidimensionale Rekonstruktion von Granulom-Sphäroiden mit humanem Patient:innenmaterial erlaubt eine gezielte Analyse der Zell-Zell-Interaktionen auf molekularer Ebene.

Zu den erwarteten Vorteilen dieser Arbeit gehört ein kohärenteres Verständnis dafür, wie sich grundlegende zellbiologische Funktionen in klinisch relevante Störungen umsetzen. Da die Forscherin darauf abzielt, ein grundlegendes Merkmal eines nahezu allgegenwärtigen Zelltyps zu verstehen, werden die Auswirkungen dieser Erkenntnisse für biologische Prozesse, die von der Entwicklung und Regeneration bis zur Immunologie und Krebsbiologie reichen, von großer Bedeutung sein.

Insbesondere werden die Ergebnisse dieser Forschung direkt zu einem besseren Verständnis der biologischen Grundlagen granulomatöser Erkrankungen beitragen und potenziell neue Kandidaten für therapeutische Ansätze aufzeigen.  

Zur Person
Aglaja Kopf studierte Molekluarbiologie und Molekulare Medizin an der Universität Wien und absolvierte ihr PhD-Studium am IST Austria. Derzeit arbeitet sie als Postdoc an der Medizinischen Universität in Kollaboration mit dem CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in der Arbeitsgruppe von Georg Stary.

Stipendien unterstützen Forscherinnen am Beginn ihrer Karriere bzw. beim (Wieder-)Einstieg
L’ORÉAL Österreich vergibt in Zusammenarbeit mit der Österreichischen UNESCO-Kommission, in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung Stipendien für Wissenschafterinnen in der Medizin, den Naturwissenschaften oder der Mathematik.
Mit den Stipendien sollen Forscherinnen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere bzw. beim (Wieder-)Einstieg in eine wissenschaftliche Laufbahn unterstützt werden. Ebenfalls ausgezeichnet wurden an diesem Tag Anna Bychek (Universität Innsbruck), Federica Caforio (Universität Graz) und Charlotte Zajc (Universität für Bodenkultur Wien).

FOR WOMEN IN SCIENCE wurde 1998 in Partnerschaft mit der UNESCO ins Leben gerufen, um mehr Wissenschafterinnen zu befähigen, Aufstiegsbarrieren zu überwinden und an der Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit mitzuwirken. In 25 Jahren hat das Programm "For Women in Science" mehr als 4100 Forscherinnen aus über 110 Ländern unterstützt, wissenschaftliche Spitzenleistungen belohnt und jüngere Generationen von Frauen für eine wissenschaftliche Laufbahn zu begeistern.