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Forschen für und mit der Gesellschaft: Virus-Surveillance in Zusammenarbeit mit Schüler:innen

Andreas Bergthaler erhält Top-Citizen- Science-Förderung des FWF für Forschungsprojekt
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(Wien, 20-02-2024) Ein Studienteam rund um Andreas Bergthaler von der MedUni Wien erhält im Rahmen der Top-Citizen-Science-Programms des FWF eine Forschungsförderung für das Projekt „Virus-Surveillance in Zusammenarbeit mit Schüler:innen“. Bei Citizen Science geht es darum, die Gesellschaft in Forschungsprojekte aktiv einzubinden.

Dieses Citizen-Science-Projekt findet an einem besonders spannenden Ort statt: der Schule. Eine Schule hat alles, was Viren brauchen, um sich gut zu verbreiten, vor allem viele Menschen auf engem Raum. Während des mehrmonatigen Projekts werden Forschende gemeinsam mit Schüler:innen ein transdisziplinäres Forschungsprojekt aufsetzen, um der Übertragung und Verbreitung von Viren über die Luft noch genauer auf die Spur zu kommen. Die Wissenschafter:innen bringen medizinische, epidemiologische und soziologische Forschungsexpertise und -erfahrung mit, die Schüler:innen Neugier und Unvoreingenommenheit. „Die Schüler:innen sind als unsere Kooperationspartner:innen sehr intensiv in den ganzen Prozess eingebunden“, sagt Andreas Bergthaler, Leiter des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie an der MedUni Wien, der das Projekt leitet. „Das bedeutet, dass wir gemeinsam das Forschungsdesign entwickeln, die Experimente konzipieren, die Luftfilter aufstellen, die Proben gemeinsam erheben und auswerten usw. Am Ende sind die Schüler:innen auch Co-Autor:innen der Publikation.“ Da das Projekt transdisziplinär ist, werden auch sozialwissenschaftliche Methoden Anwendung finden, um die sozialen Bedingungen zu untersuchen, die epidemiologisch relevant sind. Und das Projekt ist noch in einer weiteren Hinsicht außergewöhnlich: Es macht sich selbst zum Gegenstand der Forschung. Die Ergebnisse werden zudem in den vorwissenschaftlichen Arbeiten der Schüler:innen verarbeitet. Ob später alle jugendlichen Teilnehmer:innen eine wissenschaftliche Karriere beginnen, ist zweitrangig: „Bei solchen Projekten geht es letztlich um die Kommunikation mit der nächsten Generation“, sagt Bergthaler. „Ganz unabhängig vom Thema möchten wir vermitteln, wie Wissenschaft funktioniert und wie man mit komplexen Fragestellungen umgeht. Das ist meiner Überzeugung nach von allgemeiner Wichtigkeit für die Gesellschaft, nicht nur, um wissenschaftlichen Nachwuchs für die Forschung zu interessieren.“

Über Top Citizen Science
Top Citizen Science fördert Forschungsaktivitäten, die eine Beteiligung von Bürger:innen ermöglichen, die zu einem substanziellen, zusätzlichen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn beitragen. Die wissenschaftliche Qualität der Top-Citizen-Science-Projekte wird durch ein zugehöriges FWF-Forschungsprojekt („Basisprojekt“) sichergestellt, das bis zur Förderentscheidung (Oktober des Einreichjahres) noch nicht abgeschlossen ist. Ein Top- Citizen-Science-Projekt kann maximal 24 Monate umfassen und eine Förderung von maximal 100.000 Euro erhalten. Die Entscheidung über die Förderung als Top-Citizen-Science-Projekt trifft das Kuratorium des FWF auf Grundlage einer internationalen Begutachtung.

Der Wissenschaftsfonds FWF fördert in diesem Jahr insgesamt sechs Top-Citizen-Science-Projekte. Das Fördervolumen beträgt knapp 300.000 Euro; von der Medizin über Pflegewissenschaften, Soziologie, Informatik, Geowissenschaften und Geschichte bzw. Archäologie sind natur-, sozial- und geisteswissenschaftliche Disziplinen vertreten. Die diesjährige Förderrunde ist gemessen an der Anzahl der Projekte und am Fördervolumen die größte seit der Etablierung des Programms im Jahr 2015.

Die aktuellen sechs Projekte werden zwei Jahre lang dauern. Einreichungen für die nächste Förderrunde des Programms Top Citizen Science sind bis zum 8. April 2024 möglich.