(Wien, 23-02-2024) Mit dem Projekt SVAN (Safe Vascular Access Needle) erhält eine Erfindung der MedUni Wien eine Förderung durch das Spin-off-Fellowship des FFG. Der intraössäre Zugang zur Verabreichung lebensrettender Medikamente in Notfallsituationen wird am Zentrum für Medizinische Physik weiterentwickelt. Mit der Förderung soll nun die Ausgliederung in ein Spin-off-Unternehmen vorbereitet werden.
Der intraossäre (IO) Zugang, der seit langem die erste Wahl bei der Verabreichung lebensrettender Medikamente in Notfallsituationen bei Erwachsenen ist und sich auch bei Kindern etabliert hat, soll nun zunehmend auch bei Neugeborenen eingesetzt werden. Internationale Richtlinien für die Wiederbelebung von Neugeborenen empfehlen mittlerweile auch den IO-Zugang (bei dem eine dünne Nadel in den stark vaskularisierten Knochen eingeführt und darüber Medikamente schnell verabreicht werden können) als Alternative, wenn andere venöse Zugangsansätze nicht möglich sind. Allerdings unterscheiden sich Neugeborene hinsichtlich der Knochenanatomie, des Gefäßsystems, der Größe, der Mineralisierung, der Kortikalisdicke und des Markdurchmessers erheblich von Erwachsenen. Um einen sicheren IO-Zugang in dieser Altersgruppe zu ermöglichen, wurde das neue SVAN-System mit seinem Alleinstellungsmerkmal eines Selbst-Stopp-Mechanismus des Bohrers (stoppt sobald die Markhöhle erreicht ist) entwickelt.
Beflügelt durch die wachsende Nachfrage nach einer sicheren Implementierung des IO-Zugangs bei Neugeborenen aber auch des Bedarfs im veterinärmedizinischen Bereich (z.B. bei Kleintieren), entstand die Entwicklung eines vollautomatischen IO-Systems. Der erste funktionsfähige Prototyp wurde bereits im Rahmen eines Vorprojekts etabliert. Mit dem Folgeprojekt SVAN (Safe Vascular Access Needle) soll nun ein serienreifes Produkt entwickelt werden, um einerseits die Patient:innensicherheit und die Überlebensrate deutlich zu verbessern und andererseits die Fähigkeiten der Ärztin/des Arztes zu trainieren.
Die Weiterentwicklung einer schnellen und zuverlässigen Technologie wie SVAN kann voraussichtlich einen enormen Beitrag zum Wert des Gesundheitssektors leisten, indem sie die Qualität der Behandlung von Neugeborenen und Kleintieren revolutionieren wird und neue Horizonte für andere Geräte wie die Knochenmarksaspiration eröffnet.
Zum Programm "Spin-off-Fellowship"
Mit dem Programm Spin-off-Fellowship der Österreichischen Forschungsförderungssgesellschaft FFG soll zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Verwertung von geistigem Eigentum an Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen unterstützt werden, um nach Abschluss des Fellowships eine Unternehmensgründung zu ermöglichen. Während der Laufzeit des Spin-off-Fellowships müssen sich die Fellows zu 100 Prozent auf diese Aufgabe konzentrieren und dürfen keiner Lehrtätigkeit oder anderen Forschungsaufgaben nachgehen. Um unternehmerisches Denken und Handeln vermittelt zu bekommen, erhalten die Fellows begleitend Weiterbildungsmaßnahmen, Coaching und Mentoring über das Netzwerk der FFG.