(Wien/Rostock, 25-09-2024) Ein gemeinsames Projekt der MedUni Wien mit dem PSD-Wien zur erfolgreichen stationären und ambulanten Transitionspsychiatrie wurde beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Rostock mit dem Förderpreis der Stiftung für ambulante Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter ausgezeichnet.
Das Alter zwischen dem 16. und 25. Lebensjahr stellt junge Menschen mit psychischen Erkrankungen oftmals vor besonders schwierige Herausforderungen. Für junge Patient:innen, die in psychiatrischer Behandlung stehen, ist Kontinuität entscheidend. Während in der Kinder- und Jugendpsychiatrie die Integration pädagogischer Konzepte in therapeutische Konzepte einen ebenso wichtigen Platz wie die Förderung der Autonomie einnehmen, steht in der Allgemeinpsychiatrie die Selbstverantwortung im Fokus. Das Erreichen des 18. Lebensjahres birgt häufig das Risiko von Behandlungsabbrüchen und damit einhergehend ein Chronifizierungsrisiko des Erkrankungsbildes.
In Kooperation zwischen dem PSD-Wien und der MedUni Wien startete die Stadt Wien vergangenes Jahr ein Projekt zur ambulanten sozialpsychiatrischen Transition. Damit können die Übergänge von der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Allgemeinpsychiatrie strukturiert und adäquat begleitet werden. Die von Klara Czernin und Anselm Bründlmayer durchgeführte wissenschaftliche Begleitung des Projekts wurde nun beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Rostock mit dem Förderpreis der Stiftung für ambulante Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter ausgezeichnet.
„Mit den Angeboten der stationären und ambulanten Transitionspsychiatrie haben wir in Wien eine bestehende Lücke geschlossen. Damit wird der kontraproduktive Abbruch der Beziehung zwischen Patient*innen und Behandler:innen beendet und eine kontinuierliche und nachhaltige Behandlung in dieser sensiblen Lebensphase gesichert. Es ist schön, dass diese Maßnahmen der Stadt Wien auch international gewürdigt wird“, sagt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.
Die Vorsitzenden und Laudator:innen hoben die Bedeutung der Transitionspsychiatrie in den kommenden Jahren hervor. Neben den formalen Bedingungen lagen die Herausforderungen der Vergangenheit oftmals in fehlenden oder unzureichenden Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Fächern der Psychiatrie. „Mit dem Projekt zur ambulanten sozialpsychiatrischen Transition wird diesen Herausforderungen begegnet. Die intensive Zusammenarbeit von kinder- und jugendpsychiatrischen und erwachsenenpsychiatrischen Bereich ermöglicht verbesserte Übergänge in der Behandlung junger Menschen“, betont Anselm Bründlmayer von der MedUni Wien.