
(Wien, 24-02-2025) In einem Artikel in der Wiener Klinischen Wochenschrift beschreibt Rektor Markus Müller gemeinsam mit Vizerektor Oswald Wagner sowie Belvedere-Kurator Franz Smola die Geschichte der Faktultätsbilder von Gustav Klimt sowie das beeindruckende Projekt der Rekonstruktion des Fakultätsbildes „Medizin“ mit Hilfe von Artificial Intelligence. Die detaillierte Nachbildung wurde im November 2024 an der Medizinischen Universität Wien an der Fassade eines Forschungsgebäudes enthüllt.
Der Artikel beleuchtet die enge Verbindung des Malers Gustav Klimt zur Zweiten Wiener Medizinischen Schule und insbesondere die Kontroverse um sein Fakultätsbild „Medizin“ für die Universität Wien. Klimt, ein führender Vertreter der Wiener Moderne, erhielt 1894 gemeinsam mit Franz Matsch den Auftrag, Deckenbilder für die Universität Wien zu gestalten. Sein Werk „Medizin“, das 1901 in der Wiener Secession präsentiert wurde, löste eine heftige öffentliche Debatte aus. Kritiker bemängelten, dass Klimt nicht die Errungenschaften der Medizin darstellte, sondern das menschliche Dasein als von Krankheit und Tod geprägtes Schicksal inszenierte. Trotz internationaler Anerkennung, u. a. durch eine Goldmedaille auf der Weltausstellung in Paris, stieß das Werk in Wien auf Ablehnung.
Aufgrund des anhaltenden Widerstands beendete Klimt 1905 den Vertrag mit dem Ministerium und verkaufte das Bild an private Sammler. Im Zweiten Weltkrieg wurde „Medizin“ zusammen mit anderen Fakultätsbildern in Schloss Immendorf gelagert, wo es 1945 durch ein Feuer zerstört wurde.
Der Artikel beschreibt die KI-gestützte Rekonstruktion des Gemäldes im Jahr 2024 durch Google Arts & Culture in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Galerie Belvedere. Diese farbige Nachbildung, die an der Fassade eines Forschungsgebäudes der Medizinischen Universität Wien (Anna Spiegel Forschungsgebäude) installiert wurde, symbolisiert eine Brücke zwischen der historischen und der modernen Medizin.
Publikation: Wiener Klinische Wochenschrift
Gustav Klimt and the Vienna School of Medicine
Müller, M., Wagner, O. & Smola F.
Wien Klin Wochenschr (2025), 21 February 2025. https://doi.org/10.1007/s00508-025-02503-z
Ausstellung im Belvedere
Gustav Klimt ‒ Pigment & Pixel
Mit Technologie Kunst neu entdecken
Rezente technologische Untersuchungen ermöglichen neue Erkenntnisse zu Gustav Klimts Arbeitsmethoden und seiner künstlerischen Praxis. So macht der Blick unter die Oberfläche der Malschichten den Entstehungsprozess seiner Bilder nachvollziehbar. Gelegentlich finden sich überraschende Abweichungen zwischen Vorzeichnung und finaler Ausführung der Gemälde.
Kuratiert von Franz Smola.
20. Februar bis 7. September 2025
https://www.belvedere.at/gustav-klimt-pigment-pixel