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Neue Erkenntnisse zur bakteriellen Vaginose und Immunreaktionen

Zusammenhang zwischen genitalen Immunreaktionen und Veränderungen des vaginalen Mikrobioms
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(Wien, 14-02-2025) Eine aktuelle Studie unter Beteiligung der Medizinischen Universität Wien in internationaler Kooperation liefert neue Erkenntnisse zur bakteriellen Vaginose, der häufigsten durch Bakterien ausgelösten Infektion des weiblichen Genitaltrakts. Diese Erkrankung steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für sexuell übertragbare Infektionen, HIV und Frühgeburten. Die Ergebnisse der im Fachjournal Scientific Reports veröffentlichten Studie könnten neue Therapieansätze ermöglichen.

Die Forschenden rund um Erstautor Philipp Fößleitner von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien, der als Postdoctoral Research Fellow in der Arbeitsgruppe von Caroline M. Mitchell am Vincent Center for Reproductive Biology am Massachusetts General Hospital (MGH) der Harvard Medical School forschte, untersuchten, wie sich Veränderungen der vaginalen Mikroflora auf das Immunsystem auswirken. Dazu wurden Proben von 20 Frauen mit bakterieller Vaginose vor, während und nach einer Behandlung mit dem Antibiotikum Metronidazol analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Veränderungen des mikrobiellen Gleichgewichts mit spezifischen Immunreaktionen verknüpft ist: Eine Abnahme von Monozyten (einer Art von Immunzellen) deutete auf eine Verbesserung hin, während eine Zunahme dieser Zellen sowie dendritischer Zellen mit einer Verschlechterung der bakteriellen Vaginose verbunden war. Dies legt nahe, dass antigenpräsentierende Zellen wie Monozyten eine entscheidende Rolle bei der Immunantwort auf diese baktertielle Scheideninfektion spielen.

Zudem entdeckten die Forscher:innen, dass eine Verbesserung der Infektion mit einer erhöhten Anzahl von B-Zellen sowie einem Anstieg bestimmter Immunantwort-vermittelnder Botenstoffe (IP-10, MIG und ITAC) einherging. Insbesondere IP-10 könnte hierbei eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung einer gesunden vaginalen Flora spielen.

Die Ergebnisse dieser Studie stimmen mit früheren Untersuchungen überein, die eine Abnahme von Monozyten bei Frauen zeigten, deren bakterielle Vaginiose erfolgreich behandelt wurde. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass Veränderungen in der Immunantwort sowohl die bakterielle Zusammensetzung der Vaginalflora als auch das Infektionsrisiko beeinflussen könnten. Weitere Studien sind jedoch noch erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen dieser Immunveränderungen auf das Infektionsrisiko und die Krankheitsverläufe besser zu verstehen.
Diese neuen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, gezieltere Behandlungen für bakterielle Vaginose zu entwickeln und die möglichen Gesundheitsrisiken für betroffene Frauen zu verringern.

Publikation: Scientific Reports
Association between changes in genital immune markers and vaginal microbiome transitions in bacterial vaginosis
Philipp Foessleitner, Briah Cooley Demidkina, Wafae El-Arar, Miles Goldenberg, Meena Murthy, Agnes Bergerat, Ofri Bar, Douglas S. Kwon & Caroline M. Mitchell
https://doi.org/10.1038/s41598-025-88208-9