
(Wien, 31-01-2025) Die Forschungsplattform Transplantation der Medizinischen Universität Wien vergibt zwei „Start up Grants“ zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf dem Gebiet der Transplantforschung. Anna Weijler und Konstantin Doberer erhalten Förderungen für ihre Projekte zur Zelltherapie und zum Mikrobiom in der Organtransplantation.
Die Grants dienen dazu, neue Forschungsergebnisse zu generieren, die als Grundlage für die zukünftige Einwerbung von Drittmitteln dienen sollen. Die Auszeichnungen wurden von Michaela Fritz, Vizerektorin für Innovation und Forschung, und den Koordinatoren der Forschungsplattform Transplantation, Rainer Oberbauer und Thomas Wekerle, verliehen.
Über das Projekt von Anna Weijler
Trotz der Fortschritte bei der Unterdrückung schädlicher Immunreaktionen kann eine allgemeine Immunsuppression zu unerwünschten Wirkungen führen, was den Bedarf an gezielten Toleranzstrategien auf dem Gebiet der Transplantation solider Organe unterstreicht. Die Verwendung polyklonaler regulatorischer T-Zellen (Tregs) bei Transplantationspatient:innen hat sich als sicher und praktikabel erwiesen, wobei erste Studien auf reduzierte Infektionsraten hindeuten, obwohl ihre Wirksamkeit zur Induktion von Toleranz noch nicht nachgewiesen ist. Spenderspezifische Tregs, die durch genetische Modifikation mit chimären Antigenrezeptoren (CARs) verstärkt werden, sind vielversprechend, und ein HLA-A2-spezifisches CAR-Konstrukt wird bereits klinisch untersucht. Studien, bei denen HLA-A2-CARs in Mausmodellen eingesetzt werden, stoßen jedoch an ihre Grenzen, da sie auf ein xenogenes Transgen und nicht auf ein natives Spender-MHC abzielen, was sie weniger repräsentativ für klinische Situationen macht.
Dieses Projekt konzentriert sich auf die Bewertung von CAR-Tregs, die auf ein MHC-Antigen in der Maus abzielen. Wir haben CAR-Tregs entwickelt, die für ein spenderspezifisches MHC-Klasse-I-Antigen spezifisch sind, und haben bereits gezeigt, dass sie in vitro spenderspezifische Reaktionen erkennen, aktivieren und unterdrücken können. Diese CAR-Tregs ahmen die klinische Situation genauer nach und stellen einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Entwicklung von CAR-Treg-Therapien dar. Anhand eines Fußballen-Immunisierungsmodells werden wir ihre In-vivo-Wirksamkeit bewerten und ihre Wirkmechanismen bei der Regulierung spenderspezifischer Immunantworten untersuchen. Unsere Ergebnisse werden wichtige Erkenntnisse über das Potenzial von CAR-Tregs in der Organtransplantation liefern.
Über Anna Weijler
Anna Marianne Weijler schloss ihren MSc an der Universität Wien in Molekularer Medizin (2017) ab und promovierte 2024 an der Medizinischen Universität Wien im thematischen Programm für Organversagen, -ersatz und -transplantation (POET), wofür sie ein dreijähriges DOC-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erhielt. Als PostDoc in Thomas Wekerles Forschungsgruppe erforscht sie den Einsatz von regulatorischen T-Zellen in verschiedenen Transplantationssituationen.
Über das Projekt von Konstantin Doberer
Das Darmmikrobiom spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung natürlich Verdauungsvorgänge, der Widerstandsfähigkeit des Organismus gegen Erreger gastrointestinaler (GI-)Infekte, der Aufnahme von Medikamenten ebenso wie der Verträglichkeit GI-nebenwirkungsbehafteter Substanzen. Dies sind zentrale Faktoren nach einer Nierentransplantation, da die Einnahme einer immunsuppressiven Therapie obligat ist und eine passagere Über- oder Unterdosierungen, eine Veränderung der Verstoffwechslung oder aber auch überschießende, nicht kontrollierte Immunantworten des Empfängers potentiell zu Abstoßungsepisoden führen, welche das Langzeitorganüberleben negativ beeinflussen und bis zum Organverlust führen können.
Für die Analyse des Darmmikrobioms ist die Veränderung von Keimspektrum und -zahl über die Zeit, unter anderem in Abhängigkeit der laufenden Medikation, der aktuellen Diät und etwaig stattgehabten Infekten, ein deutlich limitierender Faktor. Durch Verwendung eines neuen Ansatzes, der die körpereigene humorale Immunantwort gegen das Mikrobiom erfasst, kann ein stabileres Bild des Mikrobioms gezeichnet werden und soll im Kontext einer Nierentransplantation auf seine Assoziation mit Abstoßungen und Infektionen untersucht werden.
Über Konstantin Doberer
Konstantin Doberer schloss das Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien im Jahr 2017 ab und ist seither an der Klinischen Abteilung für Nephrologie und Dialyse an der Universitätsklinik für Innere Medizin III tätig. Im Rahmen seines Doktoratsstudiums im Programm für Organversagen, -ersatz und -transplantation (POET) untersucht er unter der Leitung von Gregor Bond neue Ansätze zum Monitoring des Immunstatus nach Nierentransplantation. Während seiner Zeit als wissenschaftlich angestellter PhD Student widmete er sich insbesondere der Rolle des Torque Teno Virus (TTV) als Immunomarker nach Organtransplantation. Seine aktuellen Forschungsprojekte im Bereich des Immunmonitoring konzentrieren sich auf die Integration von Empfänger-spezifischen Faktoren wie Metabolismus, Veränderung der humoralen Immunantworten und Kontrolle des spendereigenen Mikrobioms zur besseren Risikostratifizierung nach Nierentransplantation.