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Konsenserklärung zur Brillouin-Streuungsmikroskopie

MedUni Wien als treibende Kraft in internationalem Forschungs-Meilenstein
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(c) Adapted from original illustration by Sal La Cavera III

(Wien, 04-07-2025) Die Medizinische Universität Wien unter der Federführung von Kareem Elsayad vom Zentrum für Anatomie und Zellbiologie ist maßgeblich an der Erarbeitung und Veröffentlichung der weltweit ersten Konsenserklärung zur Brillouin-Streuungsmikroskopie für biomedizinische Anwendungen beteiligt. Der Artikel, der in Nature Photonics veröffentlicht wurde, markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Standardisierung und klinischer Translation dieser innovativen Technologie.

Bei der Brillouin-Streuungsmikroskopie handelt es sich um ein rein optisches Verfahren, mit dem die mechanischen Eigenschaften von lebenden Zellen und Geweben berührungsfrei, nicht-invasiv und mit submikrometrischer Auflösung gemessen werden können. Die Technologie eröffnet neue Perspektiven für die Frühdiagnostik verschiedenster Erkrankungen – von Krebs über neurodegenerative Erkrankungen bis hin zu COVID-19 – und kommt bereits in der Augenheilkunde klinisch zum Einsatz.

Die Herausforderung: Vergleichbarkeit
Ein zentrales Hindernis für den breiten klinischen Einsatz bestand bisher darin, dass es zahlreiche unterschiedliche Messmethoden und -technologien gab, deren Ergebnisse nicht direkt vergleichbar waren. Genau hier setzt die nun publizierte Konsenserklärung an: In enger Zusammenarbeit mit nahezu allen international führenden Forschungsgruppen wurde ein gemeinsamer Standard für Mess- und Berichterstattungsprotokolle definiert.

Der „Vienna-Hannover Standard“
Ein Schlüsselelement der Veröffentlichung ist der sogenannte „Vienna-Hannover Standard“ – eine Sammlung hochpräziser Referenzdaten, die in den Laboren von Kareem Elsayad (MedUni Wien) und Dag Heinemann (LUH Hannover) gewonnen wurden. Diese Daten dienen künftig der Kalibrierung und Vergleichbarkeit von Messungen weltweit.

Fundament für die klinische Anwendung
Die in der Publikation präsentierten Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass mit unterschiedlichen Technologien unter Anwendung der vorgeschlagenen Protokolle quantitativ vergleichbare Resultate erzielt werden können. Dies bildet ein solides Fundament für die weitere klinische Umsetzung der Technologie.

Wissenschaftliche Bedeutung und Zukunftsausblick
„Dieses Konsensdokument ist ein entscheidender Schritt für die medizinische Translation der Brillouin-Mikroskopie“, erklärt Kareem Elsayad. „Es ermöglicht erstmals eine einheitliche Basis für internationale Vergleichbarkeit, klinische Studien und ein essentieller Schritt für seine routinemäßige Anwendung in der Diagnostik“
Die Veröffentlichung wird die weitere Entwicklung der Brillouin-Technologie wesentlich mitgestalten – sowohl in der Forschung als auch in der klinischen Anwendung.

Publikation: Nature Photonics
"Consensus statement on Brillouin light scattering microscopy of biological materials"
DOI: 10.1038/s41566-025-01681-6