
(Wien, 01-07-2025) Mit 1. Juli 2025 übernimmt Thomas Scherer eine Professur im Fachbereich Endokrinologie und Stoffwechsel (§ 99(4)) an der Medizinischen Universität Wien. Der klinische Schwerpunkt des stellvertretenden Leiters der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Universitätsklinik für Innere Medizin III liegt auf der Behandlung angeborener Stoffwechselerkrankungen im Erwachsenenalter. Mit seinen Forschungen verfolgt Thomas Scherer das Ziel, neue Therapieansätze zur Behandlung metabolischer Erkrankungen wie Adipositas, Lipodystrophie oder Typ-2-Diabetes zu finden und Veränderungen des Stoffwechsels im Alterungsprozess zu ergründen.
Als Leiter der Ambulanz für Angeborene Stoffwechselerkrankungen im Erwachsenenalter an der Universitätsklinik für Innere Medizin III von MedUni Wien und AKH Wien arbeitet Thomas Scherer intensiv mit Kolleg:innen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde zusammen, um eine kontinuierliche Betreuung der Patient:innen auch nach dem 18. Lebensjahr zu ermöglichen und die Transition in die Erwachsenenmedizin zu optimieren.
Als Leiter eines Forschungslabors an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel beschäftiget sich Thomas Scherer mit seinem Team mit hormonellen Signalübertragungen zwischen den Organen und hier insbesondere mit der Kommunikation des Gehirns mit Leber und Fettgewebe mit Fokus auf die Steuerung des Energiestoffwechsels des Körpers. In diesem Kontext hat die Forschungsgruppe z. B. bereits neue physiologische Regulationswege zwischen Gehirn und Leber charakterisiert und herausgefunden, dass Insulin und Leptin über das zentrale Nervensystem den Fettstoffwechsel der Leber steuern können und vor einer Fettlebererkrankung schützen. Diese neuen translationalen Erkenntnisse, die sowohl im Tiermodel als auch beim Menschen untersucht wurden, haben das Potenzial neue Therapieansätze zur Behandlung metabolischer Erkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes, MASLD (Metabolische Dysfunktion-assoziierte Fettlebererkrankung) sowie seltener Erkrankungen mit Leptinmangel wie Lipodystrophie zu liefern.
Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungslabors liegt auf der Frage, wie der Prozess des Alterns die metabolische Flexibilität, die bleibenden metabolischen Veränderungen nach Adipositas („Adipositas-Gedächtnis“) und die Nährstoffverteilung im Körper beeinflusst. Diese Fragen werden in Zusammenarbeit mit Forscher:innen der Universität Graz und der MedUni Graz im Rahmen des vom FWF geförderten Exzellenzclusters „Metabolic Control of Aging and Disease – MetAGE“ untersucht. Ziel ist es, die Beziehung zwischen Stoffwechsel und gesundem Altern zu ergründen, um die in Gesundheit verbrachte Lebensspanne zu verlängern.
Zur Person
Thomas Scherer schloss das Studium der Humanmedizin 2007 an der Medizinischen Universität Wien ab. Nach einem Studienaufenthalt an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York und Promotion an der Universität Lübeck folgte 2017 seine Habilitation an der MedUni Wien, wo er 2020 die stellvertretende Leitung der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Universitätsklinik für Innere Medizin III übernahm. Neben seiner klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit ist Scherer auch Modul-Koordinator des Masterstudiums Molecular Precision Medicine an der MedUni Wien. Das Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften fungiert aktuell als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel und erhielt für seine Forschungen viele namhafte Förderungen und Auszeichnungen.