Skip to main content English

Rheumafaktor als Biomarker für Therapieansprechen erforscht

Alle News
(c) 2013 Csaba Deli/Shutterstock

(Wien, 06-03-2025) Kürzlich publizierte Analysen unter der Leitung von Josef Smolen von der MedUni Wien liefern neue Erkenntnisse darüber, wie bestimmte Blutwerte die Wirksamkeit von Medikamenten bei rheumatoider Arthritis (RA) beeinflussen können. Die Ergebnisse basieren auf der Auswertung der groß angelegten internationalen EXXELERATE-Studie sowie einer ergänzenden Untersuchung, die weitere Einblicke in die Rolle des Rheumafaktors und anderer Biomarker bietet. Diese im Fachjournal „Rheumatology“ publizierten Erkenntnisse eröffnen neue Ansätze für eine individuell zugeschnittene Therapieplanung.

Im Fokus der Analysen steht der Rheumafaktor (RF) – ein Autoantikörper, der bei vielen RA-Betroffenen im Blut nachweisbar ist. Hohe RF-Werte werden mit einem schwereren Krankheitsverlauf und einer erhöhten Krankheitsaktivität in Verbindung gebracht. Die EXXELERATE-Studie zeigte, dass Patient:innen mit hohen RF-Werten (>204 IU/ml) unter der Behandlung mit dem Certolizumab Pegol (CZP) bessere klinische Ergebnisse erzielten als unter der Therapie mit Adalimumab (ADA). Während die Konzentration von ADA im Blut bei diesen Patient:innen signifikant niedriger war, blieben die CZP-Werte stabil, was auf eine anhaltend hohe Wirksamkeit hinweist.

In einer ergänzenden Studie bestätigte Josef Smolen (Universitätsklinik für Innere Medizin III, MedUni Wien) diese Beobachtungen und untersuchte zusätzlich den Einfluss anderer Autoantikörper, darunter der Anti-Citrullinierte-Protein-Antikörper (ACPA). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass hohe RF-Werte eine schnellere Eliminierung von sogenannten Fc-haltigen TNF-Inhibitoren wie ADA verursachen könnten. CZP, das kein Fc-Fragment enthält, scheint von diesem Mechanismus nicht betroffen zu sein, was zu stabileren Medikamentenspiegeln und besseren Behandlungsergebnissen führt. „Zu besseren, auf die individuellen Charakteristika einzelner Patientinnen und Patienten fokussierten Behandlungsstrategien zu gelangen, ist eines der wesentlichen Forschungsziele an unserer Abteilung“, sagt der Leiter der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien, Daniel Aletaha.

Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die zu Schmerzen, Schwellungen bis hin zum Funktionsverlust der Gelenke führt. Unbehandelt kann RA zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität und dauerhaften Gelenkschäden nach sich ziehen. Zur Behandlung kommen unter anderem sogenannte TNF-Inhibitoren wie z. B. CZP und ADA zum Einsatz, deren Wirksamkeit jedoch stark von individuellen Faktoren abhängt. Josef Smolen: „Unsere Analysen zeigen, dass der Rheumafaktor als wichtiger Biomarker in der Therapieplanung eingesetzt werden könnte, und liefern einen wichtigen Beitrag, um Therapieentscheidungen besser auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen abzustimmen und langfristig die Lebensqualität zu steigern.“

Publikationen:
Rheumatology

Poor prognostic factors and unmet needs in rheumatoid arthritis.
Josef S. Smolen
https://doi.org/10.1093/rheumatology/keae701

Rheumatology
Impact of high rheumatoid factor levels on treatment outcomes with certolizumab pegol and adalimumab in patients with rheumatoid arthritis.
Josef S. Smolen1*, Peter C. Taylor , Yoshiya Tanaka , Tsutomu Takeuchi, Motomu Hashimoto, Carlos Cara, Bernard Lauwerys, Nicola Tilt, Baran Ufuktepe, Ricardo M. Xavier, Alejandro Balsa, Jeffrey R. Curtis, Ted R. Mikuls, Michael Weinblatt
https://doi.org/10.1093/rheumatology/keae435