
(Wien, 20-05-2025) Erstmals in Österreich wurde am Universitätsklinikum AKH Wien und an der Medizinischen Universität Wien ein besonders komplexer Herzklappeneingriff erfolgreich durchgeführt – ein weiterer Meilenstein in der interventionellen Herzklappentherapie. Ein interdisziplinäres Expert:innenteam setzte bei einem Patienten mit schwerer Trikuspidalinsuffizienz eine neuartige minimal-invasive Methode ein und erzielte damit eine nachhaltige Verbesserung. Auch weltweit wurde dieser Eingriff erst wenige Male durchgeführt. Dieser Fortschritt eröffnet Patient:innen mit bislang nur schwer behandelbaren Klappenerkrankungen neue Perspektiven.
Mit der neuen, besonders schonenden Methode erweitern AKH Wien und MedUni Wien ihr spezialisiertes Therapieangebot und konnten gleichzeitig einem Patienten mit herausfordernder anatomischer Ausgangslage wirksam helfen. Der Patient war zuvor bereits mehrfach mit sogenannten TEER-Clips (Transkatheter Edge-to-Edge Repair) behandelt worden – ein katheterbasiertes Verfahren, bei dem die Herzklappensegel durch Clips zusammengeführt werden, um Undichtigkeiten zu verringern. Dennoch kam es erneut zu einer massiven Trikuspidalinsuffizienz. Erschwerend hinzu kamen zwei Schrittmacherelektroden, die die Platzverhältnisse und Beweglichkeit im Bereich der Klappe weiter einschränkten. Um dennoch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Klappenimplantation zu schaffen, entschied sich das interdisziplinäre Herzteam für ein innovatives Vorgehen: Die fusionierten Klappensegel wurden gezielt mittels Hochfrequenzstroms getrennt, wodurch der notwendige Raum für die Implantation der neuen Klappe geschaffen wurde.
Minimal-invasiver Klappenersatz mit hervorragendem Ergebnis
Anschließend erfolgte der Ersatz der Trikuspidalklappe, alles über einen einzigen Zugang in der Leiste. Der Eingriff verlief komplikationslos, der Patient erholte sich rasch und konnte bereits wenige Tage später in ausgezeichnetem Allgemeinzustand und mit optimalem Klappenergebnis entlassen werden. „Diese minimal-invasive und innovative Strategie eröffnet neue Möglichkeiten für Patient:innen, bei denen etablierte Verfahren nicht erfolgreich waren“, betont Philipp Bartko von der Klinischen Abteilung für Kardiologie. Christian Hengstenberg, Leiter der Klinischen Abteilung für Kardiologie, unterstreicht die Bedeutung des interdisziplinären Ansatzes: „Dass unser Herzteam – bestehend aus Expert:innen der Kardiologie, Herzchirurgie, Anästhesie, Radiologie und der spezialisierten Pflege – diesen hochkomplexen Eingriff als erste Einrichtung in Österreich erfolgreich durchgeführt hat, unterstreicht die Innovationskraft und die Bedeutung der interdisziplinären Kooperation an AKH Wien und MedUni Wien.“
Ausbau des spezialisierten Therapieportfolios
Der Eingriff ist ein weiterer Beleg für die konsequente Weiterentwicklung des hochspezialisierten Therapieangebots am Universitätsklinikum AKH Wien. „Die enge Verzahnung von interventionellen und chirurgischen Methoden sowie die Bündelung unserer Expertise an AKH Wien und MedUni Wien ermöglichen es, für alle Patient:innen eine individuell abgestimmte Therapie zu finden“, betonen Daniel Zimpfer, Leiter der Universitätsklinik für Herz- und Thorakale Aortenchirurgie, und Iuliana Coti, ebenfalls von der Universitätsklinik für Herz- und Thorakale Aortenchirurgie, die Bedeutung des gemeinsamen Vorgehens.
Schon jetzt bieten AKH Wien und MedUni Wien ein breites Spektrum modernster Verfahren zur Behandlung der Trikuspidalklappe – von katheterbasierten Reparaturtechniken über Implantationen bis hin zu chirurgischen Ersatzverfahren. Der aktuelle Eingriff stellt einen weiteren bedeutenden Fortschritt dar, der die führende Rolle von AKH Wien und MedUni Wien in der interventionellen Herzmedizin untermauert und nachhaltig stärkt.