
(Wien, 06-05-2025) Juliane Winkler vom Zentrum für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit dem Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta-Preis für Medizin ausgezeichnet. Mit ihrer innovativen Forschung zur Entstehung und Kontrolle von Metastasen leistet sie einen wegweisenden Beitrag zur Erforschung einer der häufigsten Todesursachen bei Krebspatient:innen.
Trotz jahrzehntelanger Fortschritte in der Krebsbehandlung bleiben Metastasen – also die Ausbreitung von Tumorzellen in andere Organe – die Hauptursache für krebsbedingte Todesfälle. Während sich viele Therapien auf den Primärtumor konzentrieren, zeigen sie oft wenig Wirkung gegen bereits verstreute Tumorzellen.
Julia Winkler und ihr Team stellen sich dieser Herausforderung mit hochmodernen Einzelzell-Analyseverfahren nach. Im Fokus ihrer Arbeit steht die Erforschung von Brustkrebsmetastasen in der Lunge. Die Ergebnisse zeigen: Metastatische Zellen unterscheiden sich stark von den Zellen des ursprünglichen Tumors und weisen spezielle Eigenschaften auf, die ihnen helfen, sich im neuen Gewebe anzupassen. Diese Erkenntnisse könnten zukünftig dabei helfen, Risikopatient:innen frühzeitig zu erkennen und Metastasen gezielter zu behandeln.
Immunsystem frühzeitig verändert
Besonders bedeutend ist auch die Entdeckung, dass Immunzellen im Lungengewebe bereits verändert sind, noch bevor sich Tumorzellen dorthin ausbreiten. Dieses sogenannte „Pre-Metastatic Niche Remodeling" eröffnet neue Perspektiven für Therapien, die Metastasen verhindern könnten bevor sie überhaupt entstehen.
„Meine Forschung liefert essentielle Einblicke, um neue Immuntherapien zu entwickeln und wirksamer gegen Metastasen einzusetzen“, so Juliane Winkler. „Mein Ziel ist es, durch ein besseres Verständnis der Anpassungsmechanismen von metastasischen Tumorzellen und deren Interaktionen mit Immunzellen neue therapeutische Strategien zu entwickeln.“
Zur Person
Juliane Winkler ist ausgebildete Pharmazeutin und promovierte an der Universität Heidelberg. Ihre postdoktorale Ausbildung absolvierte sie an der University of California San Francisco, wo sie sich auf die Rolle der Tumorheterogenität bei Brustkrebsmetastasen spezialisierte. Seit 2022 ist sie selbstständige Gruppenleiterin am Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien. Ihre Arbeitsgruppe verbindet experimentelle und computergestützte Ansätze zu einer technologiegetriebenen System-Onkologie, um die komplexe Biologie von Metastasen und deren Mikroumgebung besser zu verstehen.
Zum Mannagetta-Preis
Der Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta-Preis für Medizin wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Krebsforschung vergeben.
Eingeladen zur Bewerbung sind Wissenschafter:innen, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten haben (Betreuungszeiten werden berücksichtigt), die an einer Universität oder außeruniversitären Forschungseinrichtung in Österreich tätig sind und herausragende Forschungsleistungen in ihrem Fachbereich erbracht haben.