(Wien, 08-04-2022) Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien, erhält eine umfangreiche Förderung im Rahmen der Joint Programming Initiative ‘A Healthy Diet for a Healthy Life’ (JPI HDHL). Das an der MedUni Wien koordinierte internationale Projekt VEGANScreener entwickelt ein Tool zur Vorbeugung und Früherkennung von Ernährungsmängeln bei VeganerInnen.
Das übergeordnete Ziel des Projekts VEGANScreener ist die Vorbeugung und Früherkennung von Ernährungsmängeln in der Ernährung europäischer Personen, die sich überwiegend pflanzlich ernähren mit besonderem Fokus auf die vegane Bevölkerung.
„Um dieses Ziel zu erreichen, werden wir ein standardisiertes und kurzes Web- und App-basiertes Ernährungsscreening-Tool entwickeln und validieren, um die Nahrungsaufnahme von Veganern zu bewerten und zu überwachen“, erklärt Eva Schernhammer, „und es werden erste Schritte zur Anwendung für Endverbraucher unternommen. Eine besondere Herausforderung bei der Durchführung von Ernährungsstudien bei Veganern ist die genaue und umfassende Bewertung des Verzehrs von veganen und vegetarischer Lebensmittel, wie pflanzlicher Milch, Fleischalternativen, Algen, kalziumreichem Mineralwasser und Fleischalternativen.“
Diese Lebensmittel werden in den „Food Frequency Questionnaires“ (FFQs) bestehender Kohortenstudien, wie der NutriNet Sante, der Nurses' Health Study und der UK Biobank, nicht umfassen abgefragt. Daher wäre es nicht möglich, heutige vegane Ernährungsmuster aus diesen Kohorten bewerten. Um die Forschungsziele des Projektes zu erreichen, welche die Validierung eines neuartigen Screeners für vegane Ernährung umfassen, werden 400 VeganerInnen aus vier europäischen Ländern (Belgien, Tschechische Republik, Deutschland, Spanien) neu rekrutiert werden. Darüber hinaus werden neue Biomarker-Ansätze, einschließlich Metabolomik, angewandt, um Subtypen von VeganerInnen zu identifizieren. Schließlich werden in einem ersten Schritt auf dem Weg zu einer breiteren Akzeptanz bei den Endnutzern digitale Anwendungen, die sich an Gesundheitsdienstleister (Informations- und Bildungswebsite) und an den Endverbraucher Veganer (App zur Selbsteinschätzung der Qualität der veganen Ernährung), entwickelt und auf Akzeptanz und Nutzung überprüft.
Zur Person
Eva Schernhammer studierte Medizin und Psychologie an der Universität Wien und war anschließend sieben Jahre lang klinisch tätig – sie ist Fachärztin für Allgemeinmedizin. Während ihrer anschließenden Facharztausbildung für Innere Medizin/Onkologie (bei Christian Dittrich, 3. Med SMZ-Süd) ging sie 1999 an die Harvard Universität, wo sie 2000 einen Master in Public Health (Quantitative Methods) und 2003 ein Doktorat in Public Health vom Department of Epidemiology der Harvard T.H. Chan School of Public Health erhielt. Im Jahr 2005 habilitierte sie sich extern für das Fach Public Health/Sozialmedizin an der Meduni Wien.
Eva Schernhammer war seit 2003 Fakultätsmitglied der Harvard Medical School und Harvard T.H. Chan School of Public Health und ist seit 2015 Adjunct Professor am Department for Epidemiology der Harvard T.H. Chan School of Public Health.
Seit 2015 ist sie Professorin für Epidemiologie an der MedUni Wien und leitet die Abteilung für Epidemiologie am Zentrum für Public Health der MedUni Wien.
Schernhammer ist Gründungsmitglied und war langjährige Präsidentin der Wissenschaftervereinigung “Austrian Scientists in North America” (ASciNA). Seit 2013 ist sie im Fachbeirat zur Vergabe des Houska-Preises – dem größten privat geförderten österreichischen Wissenschaftspreis. Im Jahr 2018 wurde sie zur Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Epidemiologie gewählt.