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Tag der Geschlechterforschung

MedUni Wien fördert genderspezifische Forschung
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Wien (01-03-2022) Die Notwendigkeit, geschlechterspezifische Behandlungsformen und Therapien in der Medizin zu definieren, hat an der MedUni Wien in den vergangenen Jahren zur Entwicklung eines eigenen Forschungszweiges geführt. Die so genannte Gendermedizin arbeitet fachübergreifend und ist ein klassisches Beispiel interdisziplinärer Zusammenarbeit. Aber auch im Bereich Public Health ist Gender längst eine fixe Variable im Forschungsalltag. Am Tag der Geschlechterforschung am 1. März stellt die MedUni Wien aktuelle Projekte vor.

Gendermedizin erforscht die Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen Geschlechtern in der Gesundheitserhaltung und in der Entstehung von Krankheiten. Neben dem biologischen Geschlecht (Sex), das durch die Geschlechtschromosomen und die Sexualhormone bestimmt ist, wird zunehmend das psychosoziale Geschlecht (Gender) als maßgeblich für die Gesundheit wahrgenommen. Dabei spielen etwa auch kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle.

Personalisierte Medizin: Gender besser abbildbar und messbar machen
Genetische und hormonelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern führen dazu, dass Medikamente unterschiedlich aufgenommen, verstoffwechselt und abgebaut werden. Da präklinische Forschung aber lange Zeit vorwiegend an männlichen Modellen betrieben wurde und Frauen in klinischen Studien nach wie vor unterrepräsentiert sind, haben Frauen ein höheres Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen.
Die Möglichkeit einer validen, standardisierten Messung der Gender-Dimension fehlt derzeit weitgehend. Das internationale Projekt GenderNET+, an dem auch Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien und Professorin für Gender Medicine beteiligt ist, hat das Ziel, die Integration von Sex und Gender in die medizinische Forschung zu fördern und den Einfluss von Gender auf die Gesundheit und das Auftreten chronischer Erkrankungen zu untersuchen. Darauf basierend sollen innovative Anwendungen entwickelt und so neue Wege in der personalisierten Prävention, Diagnose und Therapie eröffnet werden.

Förderung LGBTIQ-Jugendlicher
Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, Trans*-, intersexuellen und Queer- (LGBTIQ) Menschen ist in Europa nach wie vor stark verbreitet, wie das Projekt “Promoting Work-Based Equality for LGBT+Q+ Youth – WE Project“ kürzlich gezeigt hat. Igor Grabovac vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien und sein Team beschäftigten sich mit der Förderung der Gleichstellung LGBTIQ-Jugendlicher beim Eintritt in den Arbeitsmarkt und fanden heraus, dass Diskriminierung und Stigmatisierung am Arbeitsplatz mit einem höheren Grad an chronischem Stress verbunden sind. Dies kann zu Depressionen, Angststörungen oder Produktivitätsverlust führen, aber auch Herz-Kreislauf- und Magen-Darm-Erkrankungen, höhere Infektions- und Krebsraten, Übergewicht und Schlafstörungen hervorrufen.

Über den Tag der Geschlechterforschung
Der Tag der Geschlechterforschung wurde vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung ins Leben gerufen und findet am 01.03.2022 erstmals statt. Mehr als 40 Institutionen in Österreich setzen gemeinsam ein Zeichen und beteiligen sich an der Initiative, um Leistungen auf dem Gebiet der Geschlechterforschung sichtbar zu machen und so die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz dieses Forschungszugangs in den Vordergrund rücken.

Sehen Sie hier ein Video der MedUni Wien zum Tag der Geschlechterforschung:

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