(Wien, 14-06-2021) Die Zellbiologin Joanna Loizou erhält den von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften vergebenen und mit 15.000 Euro dotierten Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta-Preis für Medizin. Sie wird damit für ihren herausragenden Beitrag ausgezeichnet, den sie auf dem Gebiet der Genom-Stabilität in der Onkologie geleistet hat. Die Wissenschafterin sieht darin nicht nur eine Würdigung ihrer wissenschaftlichen Arbeit, sondern auch eine wichtige Anerkennung des großen Anteils, den die Grundlagenforschung an den Fortschritten in der Krebsheilkunde hat. Joanna Loizou ist Gruppenleiterin am Institut für Krebsforschung der MedUni Wien und Mitglied des Comprehensive Cancer Center (CCC) von MedUni Wien und AKH Wien.
Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit vor allem mit den Konsequenzen, die DNA-Schäden und ihre Reparaturmechanismen auf die Genom-Stabilität haben. Loizou und ihr Team möchten in diesem Bereich Licht ins Dunkle bringen, um die Entstehung von Krebserkrankungen besser zu verstehen und innovative Therapieansätze zu identifizieren.
Die Wissenschafterin freut sich aus mehreren Gründen außerordentlich darüber, den Mannagetta-Preis erhalten zu haben: „Erstens stellt er eine Würdigung meiner Tätigkeit dar. Weiters hebt die Tatsache, dass ich als Zellbiologin einen Preis für Medizin erhalten habe, die klinische Bedeutung meiner Arbeit hervor. Und nicht zuletzt kann man ihn als Bestätigung der großen Bedeutung der Grundlagenforschung für die Onkologie sehen.“
Mehr Förderung und weniger Mentoring
Neben ihrer Forschungstätigkeit ist Loizou die Förderung von Frauen in der Wissenschaft besonders wichtig. Sie meint: „Wir brauchen weniger zusätzliche Mentoring-Programme als Personen, die Frauen aktiv fördern, sie motivieren und vernetzen, um ihnen den nächsten Karriereschritt zu ermöglichen. In diesem Sinn empfinde ich die Nominierungen zum Mannagetta-Preis als positives Signal an mich aber auch an andere ForscherInnen.“
Über den Mannagettapreis
Der Johann Wilhelm Ritter von Mannagetta-Preis für Medizin wird einmal im Jahr von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für hervorragende Arbeiten in der Medizinischen Forschung vergeben. Im Jahr 2020 wurden Arbeiten zur Erforschung der Mechanismen der Tumorentstehung gewürdigt. Die KandidatInnen dürfen das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten und müssen herausragende Forschungsleistungen auf ihrem Gebiet erbracht haben. Zu dem müssen sie zum Zeitpunkt der Nominierung an einer Universität oder Forschungseinrichtung in Österreich tätig sein und von einer ExpertIn auf dem Gebiet nominiert werden.
Zur Person
Joanna Loizou wuchs in Zypern auf und zog für ihre universitäre Ausbildung nach England. Dort absolvierte sie 2000 ihren Bachelor in Biological Sciences an der University of Salford und 2004 ihren PhD in Biochemie an der University of Manchester & am MRC Genome Damage & Stability Center. Von 2004 bis 2007 war sie in der International Agency for Research on Cancer (IARC) der World Health Organisation (WHO) in Lyon, Frankreich, als Postdoktorandin tätig. Danach arbeitete sie von 2007 bis 2011 ebenfalls als Postdoktorandin am London Research Institute (LRI). 2011 folgte sie dem Ruf als Leiterin einer eigenen Forschungsgruppe ans Research Center for Molecular Medicine of the Austrian Academy of Sciences (CeMM) nach Wien. Seit Februar 2020 ist die Krebsforscherin Gruppenleiterin am Institut für Krebsforschung der MedUni Wien und Mitglied des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien.
Loizou ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, konnte hochkarätige Forschungsgrants, darunter auch einen ERC Synergy Grant, einwerben und ist aktiv in der Lehre tätig.