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AIDS: Frühe Diagnose erhöht den Therapie-Erfolg

Etwas mehr als 30 Millionen Menschen weltweit leiden an AIDS bzw. sind Träger des HI-Virus.

(Wien 27-11-2013) Etwas mehr als 30 Millionen Menschen weltweit leiden an AIDS bzw. sind Träger des HI-Virus. In Österreich sind es rund 400 neue Diagnosen jährlich. AIDS kennt keine Altersunterschiede – in jedem Alter kann man sich mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV) anstecken. „Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser der Therapie-Erfolg und die Lebensqualität“, betont Katharina Grabmeier-Pfistershammer von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien und Expertin an der AIDS-Ambulanz anlässlich des bevorstehenden Welt-AIDS-Tags am 1. Dezember, der seit 1996 von der UNAIDS organisiert wird.

Denn AIDS ist heutzutage sehr gut behandelbar, die Betroffenen können mit Hilfe der wirksamen Kombinationstherapien, die auch ganz individuell abgestimmt werden können, praktisch ein ganz normales Leben führen und einer regelmäßigen beruflichen Tätigkeit nachgehen und mit der Erkrankung bis ins hohe Alter leben. Neben der Früherkennung einer der wichtigsten Faktoren, so die MedUni Wien-Expertin ist die Therapietreue: „Entscheidend ist eine möglichst lückenlose Therapieeinnahme. Schon ein kurzfristiges  Aussetzen kann die Therapie gefährden. Es ermöglicht dem Virus, Resistenzen aufzubauen.“

Nach wie vor stellen Homosexuelle die größte Risikogruppe in Österreich dar. Aber auch der ungeschützter heterosexueller Geschlechtsverkehr, Nadeltausch oder Nadelstichverletzungen stellen Übertragungswege dar.

Je früher das Risiko einer Ansteckung erkannt wird, desto besser: Wer sich binnen 48 Stunden nach einem Risikokontakt (ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Stich- und Schnittverletzungen im Umfeld von Risikogruppen) in einer AIDS-Ambulanz meldet, kann nach der Evaluierung der Infektions-Wahrscheinlichkeit eine so genannte Postexpositionsprophylaxe (PEP) verordnet bekommen. Dabei handelt es sich um die vorbeugende Einnahme antiretroviraler Medikamenten über vier Wochen, womit das Risiko für eine Etablierung der Infektion stark sinkt.
 
Eine PEP verhindert die Vermehrung der in die menschlichen Zellen eindringenden HI-Viren. Grabmeier-Pfistershammer: „Die HI-Viren funktionieren wie Herpes-Viren. Wenn man sie einmal hat, hat man sie für immer – allerdings sind sie viel gefährlicher, vermehren sich im menschlichen Körper und führen zu einer Schwächung des Immunsystems, was in weiterer Folge die Entstehung von Tumoren, opportunistischen Infektionen aber auch kardiovaskuläre Erkrankungen führen kann.

Das Problem ist die Früherkennung an sich, denn die HIV-Infektion beginnt meist als ein unspezifischer viraler Infekt, ähnlich einer Grippe, der auch als solcher behandelt wird. Typisch für eine HIV-Primärinfektion sind Fieber, Lymphknotenschwellung, Halsschmerzen und ein Exanthem.  Bei solchen Symptomen sollte bei einer entsprechenden Risikoanamnese immer auch an HIV gedacht werden. Gewöhnlich folgt der Primärinfektion eine auch jahrelange symptomfreie Phase, bevor HIV/AIDS assoziierte Erkrankungen auftreten.

Apropos HIV-Test: Die ExpertInnen an der MedUni Wien, geleitet wird die AIDS-Ambulanz von Armin Rieger, empfehlen generell das Angebot eines HIV-Tests im Rahmen der Gesundenuntersuchung in Österreich.