Skip to main content English

Aktivierte Immunzellen im Herzkranzgefäß stoßen tödliche "NETs" aus

Studie der MedUni Wien ist "Neutrophil Extracellular Traps" (NETs) im Herzinfarkt auf der Spur

(Wien, 27-03-2015) Spezielle Immunzellen – Neutrophile Granulozyten – haben mehrere Funktionen, um Bakterien im Körper zu bekämpfen. Eine davon ist die Bildung von sogenannten Neutrophil Extracellular Traps (NETs). Wie eine Forschungsgruppe der MedUni Wien nun herausgefunden hat, trägt NETTing zum Ausmaß eines Herzinfarktes maßgeblich bei. Diese Erkenntnis könnte sich zur Therapie von Herzinfarkten umsetzen lassen.

Mehr als die Hälfte der weißen Blutkörperchen im menschlichen Körper sind Neutrophile Granulozyten. Sie besitzen mehrere Funktionen, um schädliche Bakterien im Körper zu bekämpfen. Eine davon ist die Bildung von sogenannten Neutrophil Extracellular Traps (NETs). Dabei können Neutrophile Granulozyten das Chromatin (=DNA) aus ihrem Zellkern in den Extrazellulärraum ausstoßen, das sich dort netzartig aufspannt. Diese NETs sind bakterizid, zelltoxisch, entzündungs- und thrombose-fördernd. Damit können Bakterien effektiv eingefangen und bekämpft werden. Durch ihre Eigenschaften sind NETs jedoch auch in vieler Hinsicht schädlich und können selbst Organschäden verursachen.

In einer Studie, die an der Abteilung für Kardiologie und an der Abteilung für Dermatologie der MedUni Wien im AKH Wien in Kooperation mit dem Institut für Biochemie der Justus-Liebig-Universität in Gießen durchgeführt wurde, konnte gezeigt werden, dass Neutrophile von HerzinfarktpatientInnen lokal im Herzkranzgefäß spezifisch durch Bakterien aus der Mundschleimhaut aktiviert sind und NETs erzeugen. Gerinnsel in den Herzkranzgefäßen bestehen aus NETs. NETs korrelieren direkt mit der Infarktgröße, das heißt: je mehr NETs, desto größer ist der Myokardinfarkt.

DNase als mögliches Therapeutikum
Außerdem konnten die ForscherInnen das Enzym DNase, welches in der Lage ist, NETs zu zerschneiden, im koronaren PatientInnenplasma messen. DNase-Aktivität steht in direktem negativen Zusammenhang mit der Menge an NETs, sprich je mehr DNase-Aktivität vorhanden ist, desto weniger NETs werden gebildet. Es zeigte sich auch, dass DNase-Aktivität deutlich negativ mit der Infarktgröße korreliert, DNAse also vor einem Herzinfarkt schützen kann. Im Reagenzglas konnten Blutgerinnsel aus dem Herzkranzgefäß von Patienten rasch mit DNAse aufgelöst werden.

Service: Circulation Research
Coronary Neutrophil Extracellular Trap Burden and DNase Activity in ST-Elevation Acute Coronary Syndrome are Predictors of ST-Segment Resolution and Infarct Size.  Andreas Mangold, Sherin Alias, Thomas Scherz, Thomas Hofbauer, Johannes Jakowitsch, Adelheid Panzenboeck, Daniel Simon, Daniela Laimer, Christine Bangert, Andreas Kammerlander, Julia Mascherbauer, Max-Paul Winter, Klaus Distelmaier, Christopher Adlbrecht, Klaus T Preissner and Irene M Lang http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25547404