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Angelika Riemer gründet Forschungsgruppe in Heidelberg

(Wien, 19-07-2010) Priv.-Doz.in DDr.in Angelika Riemer ist ab Juli 2010 als Gruppenleiterin am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg tätig. Auf Einladung von Nobelpreisträger Harald zu Hausen wird sie die Leitung einer Gruppe zur Erforschung eines Impfstoffs übernehmen, der Patientinnen helfen soll, den HPV-Krebs zu besiegen.

Unter HPV (Humane Papillomviren) versteht man eine Gruppe von Viren, die neben harmlosen Warzen auch verschiedene Krebsarten auslösen können, insbesondere den gefürchteten Gebärmutterhalskrebs. Während vorbeugende Impfungen gegen die HPV-Infektion bereits weltweit im Einsatz sind, gibt es noch keinen Impfstoff, der bei bereits vorhandener Erkrankung hilft.
Ein solches Mittel zu finden ist nun das Ziel einer neuen Forschungsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, deren Gründung und Leitung Angelika Riemer, Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien, übertragen wurde. Dabei arbeitet das Team eng mit dem Begründer dieses Forschungsfeldes zusammen, Professor Harald zur Hausen, der für die Entdeckung des HPV als Verursacher des Gebärmutterhalskrebses 2008 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin erhielt.

Der zu erforschende Impfstoff soll nun bei den betroffenen Patientinnen das Immunsystem so aktivieren, dass das Virus eliminiert werden kann. Speziell geht es darum, Zielstrukturen (Epitope) auf der HPV-infizierten/-transformierten Zelle genau zu identifizieren, um dann einen wirklich spezifischen therapeutischen Impfstoff formulieren zu können. Ein solcher Impfstoff könnte bei persistierenden Krebs-Vorstufen helfen, die im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung entdeckt wurden, oder unterstützend nach einer Operation eingesetzt werden.

„Ich hoffe, dass wir möglichst bald erste Ergebnisse erzielen werden, die in den klinischen Bereich einfließen können. Zunächst müssen aber die möglichen Inhaltsstoffe des Impfstoffs genau definiert werden. Ich möchte mich auch bei der MedUni Wien bedanken, und bei allen hier, die mich unterstützt und gefördert – und damit diesen Erfolg erst ermöglicht haben.“ betont Angelika Riemer.


Zur Person:
Priv.- Doz.in DDr.in Angelika Riemer, geboren 1976, absolvierte ihr Medizinstudium von 1995 bis 2001 an der Universität Wien. Bereits 1999 belegte sie einen Bachelor of Science Kurs in Australien, den sie als Kursbeste abschloss, bevor sie im Jahr 2000 ein Semester in an der Universität Bristol, GB, im Rahmen des Erasmus-Autauschprogramms verbrachte. Kurz darauf erfolgte ihre Dissertation am Institut für Pathophysiologie und 2002 die anschließende Promotion zur Doktorin der gesamten Heilkunde sub auspiciis praesidentis rei publicae.
In weiterer Folge absolvierte Riemer das Doktoratsstudium Molekularbiologie und die Promotion zur Doktorin der Naturwissenschaften (ebenfalls sub auspiciis praesidentis). Sie habilitierte sich 2007 für Immunologie, und schloß kürzlich die Facharztausbildung für Immunologie ab. Derzeit befindet sie sich noch in Facharztausbildung für Dermatologie. Die Jahre 2008 und 2009 verbrachte sie im Rahmen eines Forschungsaufenthalts am Dana-Farber Cancer Institute / Harvard Medical School in Boston, USA. Neben ihren diversen Auslandsaufenthalten war Riemer auch seit 2001 als Tutorin, Lektorin sowie Dozentin für Immunologie an der MedUni Wien tätig.

Neben zahlreichen Leistungsstipendien wurde Angelika Riemer u.a. bereits mehrmals mit dem Förderungspreis der Stadt Wien für innovative interdisziplinäre Krebsforschung ausgezeichnet, außerdem erhielt sie den Ehren- und Förderungspreis der Ärztekammer, zweimal den Würdigungspreis der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, den Internationalen Preis für Forschung und Wissenschaft des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg, den Wolfgang Denk-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, den Univ.-Prof. DDr. Karl Fellinger-Preis der Österreichischen Krebshilfe, den Preis der Sanofi-Aventis-Stiftung, Scholar Awards der American Association of Cancer Research sowie den Merit Award der American Association of Clinical Oncology, und einige weitere Auszeichnungen. Im Jänner 2006 war sie Researcher of the Month der MUW.


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