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Auszeichnungen für Wiener Medizin-Wissenschafter vergeben

Theodor-Billroth-Preis und Erste Bank-Forschungsförderungspreis: Auch drei MedUni Wien-Forscherinnen geehrt.

(Wien, 05-12-2013) An insgesamt vier medizinische Forschergruppen aus Wien wurden am Donnerstag (5.12.) die Auszeichnungen im Rahmen des Theodor-Billroth-Preises der Ärztekammer und des Forschungsförderungspreises der Erste Bank vergeben. Drei der prämierten Arbeiten kommen aus dem Bereich der Medizinischen Universität Wien, eine aus dem Orthopädischen Spital Wien.

Mit dem ersten Preis des Theodor-Billroth-Preises wurde Joanna Warszawska von der Klinischen Abteilung für Herz-Thorax-Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien ausgezeichnet. Die Wissenschafterin beschäftigte sich in ihrer Arbeit, die sie während ihrer Zeit an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, im Labor für Infektionsbiologie unter der Leitung von Sylvia Knapp verfasste, mit der Prognose bei schweren Lungenentzündungen. Dabei stellte sich heraus, dass das Glykoprotein Lipocalin 2 ein Marker für den Verlauf sein kann. Es dämpft durch eine Verstärkung der Ausschüttung des körpereigenen Immunbotenstoffs Interleukin-10 die Entzündung, was aber gleichzeitig zu einer verminderten Abwehrreaktion gegen die Krankheitserreger - speziell gegen Pneumokokken - führt. Personen mit niedrigen Lipocalin-Werten überleben hingegen eine Pneumokokken-Lungenentzündung signifikant häufiger.

Zweiter Preisträger des Theodor-Billroth-Preises 2013 ist Sebastian Farr von der Abteilung für Kinderorthopädie des Orthopädischen Spitals in Wien Speising. Er konnte in einem Vergleich von Befunden aus "Gelenksspiegelungen" (Arthroskopie) und Magnetresonanz-Untersuchungen bei Kindern mit chronischen Handgelenksschmerzen zeigen, dass die Arthroskopie dem MRT-Verfahren überlegen ist. Zu 80 Prozent wurden Schäden am "Meniskus des Handgelenks" sowie angeborene Fehlbildungen als Ursachen der Beschwerden diagnostiziert.

Erste Preisträgerin des diesjährigen Forschungsförderungspreises der Erste Bank ist an Bianca Itariu von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklink für Innere Medizin III der MedUni Wien. Sie beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit dem Zusammenhang von extremen Übergewicht und Folgeerkrankungen wie Typ 2-Diabetes oder Herzerkrankungen. Wichtig für deren Entstehung ist offenbar eine chronische Entzündung, die durch das übermäßige Fettgewebe hervorgerufen wird. Die Wissenschafterin konnte an 55 Patienten, die entweder Omega-3-Fettsäuren oder einfach Butter erhielten, zeigen, dass die Omega-3-Fette die Entzündung dämpfen und gewisse Blutfettwerte (Triglyceride) reduzieren. Das sollte auch das Herz-Kreislauf-Risiko verringern.

Um eine neue Impfung gegen Birkenpollenallergien ging es schließlich in der Arbeit von Katharina Marth vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien. Die Ergebnisse versprechen, dass eine neue, vollsynthetisch herstellbare Vakzine keine schweren allergischen Nebenreaktionen auslöst und dass ein Impfschutz mit nur vier Injektionen pro Jahr erzielt werden kann. Bisher waren mit den herkömmlichen Birkenpollen-Antigenen (Bet v 1) oft mehr als 20 Impfungen notwendig, um eine Besserung der Symptome zu erreichen.

Der durch gezielte Veränderung des Birkenpollenhauptallergens (Bet v 1) hergestellte Impfstoff liefert schützende Antikörper und soll die Entwicklung von Toleranz gegen das Allergen fördern. Auf Basis dieser Arbeiten kann nun mit der Behandlung erster Patienten in klinischen Studien begonnen werden.