Skip to main content English

Bei jeder zehnten Demenz ist Rehabilitation möglich

(Wien 17-11-2011) Dietmar Winkler von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie rät anlässlich des Wiener Alzheimertags am (morgigen) 18. November dazu, sekundären Demenzen bzw. Pseudodemenzen mehr Beachtung zu schenken. „Rund zehn Prozent der an einem dementiellen Syndrom Erkrankten leiden eigentlich an einer Demenz, die parallel zu einer behandelbaren Krankheit auftritt. In vielen Fällen ist bei richtiger Behandlung eine Rückbildung der Demenzsymptome möglich.“

(Wien 17-11-2011) Dietmar Winkler von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie rät anlässlich des Wiener Alzheimertags am (morgigen) 18. November dazu, sekundären Demenzen bzw. Pseudodemenzen mehr Beachtung zu schenken. „Rund zehn Prozent der an einem dementiellen Syndrom Erkrankten leiden eigentlich an einer Demenz, die parallel zu einer behandelbaren Krankheit auftritt. In vielen Fällen ist bei richtiger Behandlung eine Rückbildung der Demenzsymptome möglich.“

Eine Pseudodemenz kann bei depressiven älteren Menschen zur Fehldiagnose Demenz führen, da sie die Symptome der Erkrankung zeigen, in Wahrheit jedoch an einer schweren Depression leiden. Die damit verbundenen Störungen, die eine mentale Schwäche vortäuschen, ähneln einer Demenz auf tückische Weise.

Winkler: „Daher ist es umso wichtiger, PatientInnen, die von Angehörigen mit Verdacht auf Demenz in die Ambulanz gebracht werden, ganzheitlich zu untersuchen.“ Die Pseudodemenz tritt vor allem bei Depressionen auf, so genannte sekundäre Demenzen sind häufig Begleiterscheinungen von Schilddrüsenunterfunktionen, Störungen der Funktion der Nebenschilddrüsen, Tumoren, Infektionen mit HIV oder Lues (Syphilis), oder auch Vitaminmangelzuständen und verschiedenen neurologischen Erkrankungen. Winkler: „Diese Grunderkrankungen sind zumindest zum Teil behandelbar und in vielen Fällen ist auch eine Rückbildung der Demenzsymptomatik möglich.“

Mit einigen Routineuntersuchungen bei Demenzverdacht lässt sich das leicht abklären. Etwa mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) und einer venösen Blutabnahme. Dabei sei es unter anderem ratsam, die Blutchemie zu analysieren, den Augenhintergrund bei Verdacht auf vaskuläre Demenz zu untersuchen, die Schilddrüsenfunktion zu prüfen und einen HIV-Test zu machen. 

Bis 2050 mehr als doppelt so viele Demenzkranke?
Grundsätzlich ist Demenz – und vor allem die Alzheimer-Demenz – eine Erkrankung, die auf Grund der immer älter werdenden menschlichen Gesellschaft an Häufigkeit zunimmt. Winkler: „50 bis 60 Prozent der Dementen sind Alzheimerkranke.“ Alzheimer ist damit die häufigste primäre Demenz. Bei primären Demenzen ist eine Rehabilitation praktisch nicht möglich. Etwa 100.000 ÖsterreicherInnen leiden an einer dementiellen Erkrankung. Laut Schätzungen der Österreichischen Alzheimer Gesellschaft (ÖAG) wird diese Zahl bis ins Jahr 2050 auf 230.000 ansteigen. In Österreich wird laut ÖAG jährlich etwa eine Milliarde Euro für die Versorgung Demenzkranker ausgegeben.

Als beste Demenzprävention gelten ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und gesunder Ernährung sowie intakte soziale Kontakte und eine geistige Aktivität ohne Leistungsdruck („Neugier“). Risikofaktoren sind unter anderem Diabetes, Rauchen, Bluthochdruck, Herzerkrankungen und Demenzerkrankungen bei Familienangehörigen (Familienanamnese).

Service: 6. Wiener Alzheimertag am 18. November 2011
Im Wiener Rathaus gibt es am 18.11. parallel einen Publikumstag mit spannenden Vorträgen und freiem Eintritt (10 bis 18 Uhr, Moderation Barbara Stöckl) sowie ein Fachsymposium (9 – 18 Uhr).