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Birkenpollen und Lebensmittelallergie: Antikörper im Streit um Bindung

Das häufige gemeinsame Auftreten von Allergien gegen Birkenpollen und pflanzliche Nahrungsstoffe war Anlass einer Studie der MedUni Wien. Die Untersuchungen wiesen den direkten Zusammenhang nach und identifizierten spezifische Antikörper für den Schutz vor diesen allergischen Reaktionen.

(Wien, 28-02-2011) Das häufige gemeinsame Auftreten von Allergien gegen Birkenpollen und pflanzliche Nahrungsstoffe war Anlass einer Studie der MedUni Wien. Die Untersuchungen wiesen den direkten Zusammenhang nach und identifizierten spezifische Antikörper für den Schutz vor diesen allergischen Reaktionen.

Im Labor der Biotechnologin Barbara Bohle, Professorin für Zelluläre Allergologie an der MedUni Wien widmet man sich der Erforschung der Immunantwort auf Allergene. Im Fokus einer jüngst publizierten Arbeit standen dabei PatientInnen mit Birkenpollenallergie. Dr.in Marija Geroldinger-Simic stellte dabei fest, dass 70% der 225 allergischen StudienteilnehmerInnen gleichzeitig Symptome einer Lebensmittelallergie zeigten, mehr als 80% davon chronisch. Hauptauslöser der Birkenpollen-assoziierten Nahrungsmittelallergie waren wie sich herausstellte Äpfel und Haselnüsse, die meist zu diversen oralen Symptomen führten (z.B. Kratzen im Hals), aber oft auch Heuschnupfen auslösen können.

Eine Schlüsselrolle in dieser Forschungsarbeit spielen allergenspezifische Antikörper der Immunglobulinklasse G4 (IgG4), einem Immunglobulin der humoralen Immunabwehr, die für die Abwehr von Krankheitserregern sorgt, die in die Körperflüssigkeiten Blut oder Lymphe vorgedrungen sind. IgG4 Antikörper konkurrieren mit dem als Auslöser für Allergien bekannten allergen-spezifischen IgE (Immunglobulin der Klasse E) Antikörpern um die Bindung an das Allergen und werden daher als „blockierende“ Antikörper angesehen.

Das Team stellte fest, dass bei nahrungsmitteltoleranten PatientInnen ein statistisch nachweisbar höheres Verhältnis von allergen-spezifischen IgG4 zu IgE Antikörpern vorliegt. Weiters zeigte sie, dass IgG4 die Bindung von IgE an Nahrungsmittelallergene verhindert und so keine falsche Immunreaktion erfolgt. Somit kann das Vorhandensein von allergen-spezifischen IgG4 Antikörpern mit einer Nahrungsmitteltoleranz in Zusammenhang gebracht werden. Das bedeutet jedoch auch, dass sich IgG Antikörper nicht als Marker für eine durch Birkenpollen ausgelöste Nahrungsmittelallergie eignen.

Publikation in „The Journal of Allergy and Clinical Immunology“:
Birch pollen-related food allergy: Clinical aspects and the role of allergen-specific IgE and IgG(4) antibodies
Geroldinger-Simic M, Zelniker T, Aberer W, Ebner C, Egger C, Greiderer A, Prem Md N, Lidholm J, Ballmer-Weber BK, Vieths S, Bohle B
Journal of Allergy and Clinical Immunology (JACI) (Jan 2011)