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Blutplättchen-Hemmer Clopidogrel: Studie belegt individuelle Wirksamkeit

(Wien, 30-08-2011) Die Diagnose genetischer Besonderheiten wird weithin als ein Weg in Richtung einer personalisierten Medizin betrachtet. Oft gibt es jedoch bessere Methoden, um zum Beispiel das individuelle Ansprechen auf ein Medikament vorherzusagen. Das konnte nun eine österreichisch-polnische Forschergruppe für den Blutplättchen-Hemmer Clopidogrel zeigen.

(Wien, 30-08-2011) Die Diagnose genetischer Besonderheiten wird weithin als ein Weg in Richtung einer personalisierten Medizin betrachtet. Oft gibt es jedoch bessere Methoden, um zum Beispiel das individuelle Ansprechen auf ein Medikament vorherzusagen. Das konnte nun eine österreichisch-polnische Forschergruppe für den Blutplättchen-Hemmer Clopidogrel zeigen.

Ein Verfahren namens Multiple Electrode Aggregometry (MEA), das das Verhalten der Blutplättchen unter Einfluss des Blutplättchen-Hemmers Clopidogrel untersucht, hat höheren Vorhersagwert als ein Gentest. Das ist das Ergebnis einer Studie, bei der verschiedene Tests zur Vorhersage der Wirkung von Clopidogrel verglichen wurden.

Die 416 Probanden mussten sich einer Herzkatheter-Intervention wegen koronarer Herzkrankheit unterziehen. „Die Studie untersuchte, wie gut die verschiedenen Testverfahren das Auftreten einer Stent-Thrombose oder einer schweren Blutung vorhersagten. Dabei hatte ein ungünstiges Ergebnis der MEA den höchsten Vorhersagewert für eine Stent-Thrombose. Kein Test war geeignet, Blutungen vorherzusagen“, fasst die Erstautorin Dr. Jolanta Siller-Matula von der MedUni Wien (Universitätsklinik für Innere Medizin II) die Ergebnisse zusammen.

Clopidogrel ist ein Medikament, das die Blutplättchen hemmt und aus der interventionellen Kardiologie kaum mehr wegzudenken ist. Beispielsweise wird Clopidogrel bei Herzkatheter-Eingriffen gegeben um Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern. Leider gelingt es damit nicht immer, solche Ereignisse zu vermeiden. Daher wäre ein Test wünschenswert, der erkennen lässt, welche Patienten trotz Clopidogrel-Behandlung ein hohes Komplikationsrisiko haben. Beispielsweise ist bekannt, dass Variationen bestimmter Gene, die für Teile des Cytochrom P450 Systems kodieren, zu einer unterschiedlichen Metabolisierung von Clopidogrel führen. Ein Test auf diese Genvarianten könnte also helfen, vorauszusagen, wer schlecht auf Clopidogrel ansprechen wird. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass das mit MEA besser gelingt.

Service:
» Phenotyping versus genotyping for prediction of adverse events in clopidogrel non-responders J.M. Siller-Matula, G. Delle-Karth, T. Neunteufl, I. Lang, M. Kozinski, J. Kubica2 T. Grzybowski, B. Jilma, Medical University of Vienna - Vienna - Austria, Collegium Medicum of the Nicolaus Copernicus University - Bydgoszcz - Poland