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Brustkrebs: Erfolg der Zusatztherapie mit Zoledronsäure im Follow up bestätigt

Die zusätzliche Gabe eines Bisphosphonates Zoledronsäure verhindert nicht nur Rückfälle. Sie steigert statistisch signifikant auch die Überlebensrate der behandelten Frauen. Das Langzeit-Studienergebnis nach 76 Monaten stellte Michael Gnant beim führenden Kongress der Onkologen (ASCO/Chicago) vor.

(Chicago/Wien, 06-06-2011) Die zusätzliche Gabe eines Bisphosphonates Zoledronsäure - ursprünglich zum Ausgleich einer therapiebedingten Osteoporose bei Brustkrebs verwendet - verhindert nicht nur Rückfälle. Sie steigert statistisch signifikant auch die Überlebensrate der behandelten Frauen. Das Langzeit-Studienergebnis nach 76 Monaten stellte Michael Gnant beim führenden Kongress der Onkologen (ASCO/Chicago) vor.

"Erstmals haben wir aus der Studie auch Daten zum Gesamtüberleben der Patientinnen", erklärte Michael Gnant. Präsentiert wurden die Resultate einer mehr als sechsjährigen Nachbeobachtung von Brustkrebspatientinnen, die ehemals in die ABCSG-12-Untersuchung aufgenommen worden waren.

Es handelte sich um 1.803 Frauen, welche im Stadium I oder II, also in einem relativ frühen Stadium, an hormonabhängigem Mammakarzinom litten. Sie waren alle noch vor dem Eintreten der Menopause erkrankt. Da ihr Tumor auf den Wachstumsimpuls des körpereigenen Östrogens angewiesen war, bekamen die Patientinnen nach der Operation eine Behandlung, welche sie künstlich in die Menopause versetzte.

Außerdem erhielten sie noch eine zusätzliche antihormonelle Therapie mit Tamoxifen oder Anastrozol. Wegen des zu erwartenden behandlungsbedingten Knochenabbaus (Osteoporose), bekam die Hälfte der Patientinnen (rund 900) schließlich halbjährlich ein Bisphosphonat (Zoledronsäure).

Bereits vor drei Jahren - beim ASCO-Kongress 2008 - sorgten die österreichischen Wissenschafter für internationales Aufsehen. Sie konnten nachweisen, dass die Patientinnen, welche das Osteoporosemedikament zusätzlich bekommen hatten, nicht nur vor dem Knochenabbau geschützt waren, sondern auch deutlich weniger Rückfälle ihrer Mammakarzinom-Erkrankung aufwiesen. Man nimmt an, dass die Bisphosphonate neben der Härtung des Knochens und einer Verhinderung von Knochenmetastasen auch einen eigenen Anti-Tumoreffekt besitzen.

Jetzt, nach 76 Monaten an Nachbeobachtungszeit, zeigte sich auch ein statistisch signifikanter Überlebensvorteil der Patientinnen, welche das Bisphosphonat erhalten hatten: Die Gesamtsterblichkeit (nicht nur die wegen Krebs) sank um 41 Prozent. Der Vorteil ergab sich auch aus einer besonders großen Wirkung des Osteoporosemedikamentes bei Patientinnen mit Brustkrebs im Alter über 40 Jahren. Unter ihnen sank die Gesamtsterblichkeit sogar um 49 Prozent. Gnant: "Das bedeutet, dass wir mit der dreijährigen Therapie eine langfristige Wirkung erzielen und letztlich eine echte Erhöhung der Heilungsrate erreichen."

Die Studienergebnisse nach einem Beobachtungszeitraum von 62 Monaten sind in der aktuellen Ausgabe von Lancet Oncology erschienen:

» Adjuvant endocrine therapy plus zoledronic acid in premenopausal women with early-stage breast cancer: 62-month follow-up from the ABCSG-12 randomised trial
Michael Gnant, Brigitte Mlineritsch, Herbert Stoeger, Gero Luschin-Ebengreuth, Dietmar Heck, Christian Menzel, Raimund Jakesz, Michael Seifert, Michael Hubalek, Gunda Pristauz, Thomas Bauernhofer, Holger Eidtmann, Wolfgang Eiermann, Guenther Steger, Werner Kwasny, Peter Dubsky, Gerhard Hochreiner, Ernst-Pius Forsthuber, Christian Fesl, Richard Greil;
The Lancet Oncology, Early Online Publication, 4 June 2011; doi:10.1016/S1470-2045(11)70122-X