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Bundesministerin Karl: „Frauen müssen ihre Leistung sichtbar machen!“

Zum Frauentag 2010 lud die MedUni Wien eine hochkarätige Runde in den Jugendstilhörsaal – auch Bundesministerin Beatrix Karl war unter den Diskutantinnen.

(Wien, 09-03-2010) Zum Frauentag 2010 lud die MedUni Wien eine hochkarätige Runde in den Jugendstil-hörsaal – auch Bundesministerin Beatrix Karl war unter den Diskutantinnen.

„Man müsse eben Geduld haben“, erklärt Rektor Wolfgang Schütz in seinem Anfangsplädoyer am Montagnachmittag im voll besetzten Jugendstilhörsaal, „die MedUni Wien sei auf einem guten und richtigen Weg.“ Schließlich sei schon jetzt ein Drittel aller neu berufenen ProfessorInnen weiblich, außerdem gebe es in Wien die erste Professur für Gender Medizin in ganz Österreich. Dr.in Alexandra Kautzky-Willer hat diese Professur inne, ihr und der größtenteils weiblichen Hörerschaft geht diese Entwicklung nicht immer schnell genug. Zu Recht? Obwohl die MedUni Wien eine Vorreiterrolle in der universitären Frauenförderung einnimmt, sind unter den 127 ProfessorInnen der MedUni Wien lediglich 17 Frauen. 

Doch schon jetzt hat sich einiges getan, wie die Diskussionsteilnehmerin Bundesministerin Beatrix Karl feststellt. Mit Schrecken erinnert sie sich an das Jahr 1991 zurück, als sie sich um eine Assistentenstelle an der Universität Graz beworben hat. Damals wurde sie gefragt: „ Wollen Sie nur etwas dazuverdienen, oder wollen Sie wirklich arbeiten.“ Beatrix Karl ließ sich davon nicht beeindrucken und wurde schließlich die zweite Professorin für Arbeitsrecht in Österreich.

Durchgesetzt haben sich auch die anderen anwesenden Diskutantinnen, allesamt gestandene Wissenschafterinnen in Spitzenpositionen - mit Professorin Dr.in Karin Gutierrez Lobos von der MedUni Wien  und  Professorin Dr.in Andrea Langmann von der Med Uni Graz waren gleich zwei Vizerektorinnen in der Gesprächsrunde. Aber eine Rektorin gibt es in Österreich im Moment nicht. „Woran liegt das Frau Ministerin?“, fragte eine junge Medizinerin aus dem Publikum. „Frauen müssen ihre Leistungen sichtbar machen; sie müssen selbstbewusst auftreten. Immer noch ist es so, dass die Frauen auf den Universitäten die Forschungsarbeit meist den Männern überlassen und sich selbst den Verwaltungsaufgaben widmen.“ Außerdem müsse man im universitären Betrieb mehr auf Flexibilität achten.

Unterstützung erhält sie nicht nur in diesem Punkt von Gutierrez Lobos, auch sie sieht in den starren Arbeitszeiten eines der Haupthindernisse für Frauen. „Da es immer noch so ist das Frauen, einen großen Teil der Erziehungsarbeit leisten, muss man Möglichkeiten schaffen, die Frauen mit Kindern eine universitäre Karriere ermöglichen.“ Auch mit Quotenförderung hat die Vizerektorin für Personalentwicklung kein Problem: „Die Bezeichnung Quotenfrau berührt mich emotional überhaupt nicht. Im Parlament gibt es auch eine Quote, welches Bundesland bzw. welche Standesvertretung wie viele Abgeordnete stellt. Quoten sind ein legitimes demokratische Mittel.“ Um Dinge in Bewegung zu bringen, müsse man eben penetrant sein, erklärt Gutierrez-Lobos. „Kämpfen und nicht nachgeben“ ist ein Motto, mit dem auch Ursula Köller vom Krankenhaus Hietzing gut Leben kann. Ob dieser Durchhaltewillen der Diskutantinnen, aber gleichzusetzen ist mit jener Geduld, die Rektor Schütz zu Beginn eingefordert hat, bleibt fraglich.