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CATS-Studie: Tumorgrad beeinflusst das Auftreten von venösen Thromboembolien

Diplomanden Jonas Ahlbrecht und Boris Dickmann vom Team von Ingrid Pabinger (Abteilung für Hämatologie und Hämasteseologie) entschlüsselten diesen Zusammenhang.

(Wien, 24-10-2012) – Der Tumorgrad, der die Aggressivität des Tumors angibt, steht in starker Relation zum Auftreten von venösen Thromboembolien. Das ist das Ergebnis einer Studie, an der Jonas Ahlbrecht und Boris Dickmann als Diplomanden an der Medizinischen Universität Wien die geteilte Erstautorschaft haben, und die nun im Top-Journal „Journal of Clinical Oncology“ publiziert wurde. „Das zeigt, zu welchen Leistungen Diplomanden an der MedUni Wien fähig sind und unterstreicht das exzellente Zusammenspiel aus Lehre und Forschung“, freute sich Ingrid Pabinger von der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Abteilung für Hämatologie und Hämasteseologie) der MedUni Wien.

Venöse Thromboembolien, das sind tiefe Bein- oder Beckenvenenthrombosen oder Lungenembolien, gehören zu den häufigsten Komplikationen bei Tumorerkrankungen und tragen entscheidend zur Morbidität und Sterblichkeit von KrebspatientInnen bei. Bisher war noch nie untersucht worden, ob die biologische Aggressivität eines Tumors mit dem Risiko für diese Komplikationen in Zusammenhang steht. Das wurde nun im Rahmen der CATS-Studie (Vienna Cancer and Thrombosis Study) vom Team von Ingrid Pabinger von der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie) analysiert.

Dabei beobachteten die ForscherInnen 747 TumorpatientInnen über einen Zeitraum von 571 Tagen. PatientInnen, die an einem Tumor mit hohen Grad (Grad 3 oder 4) erkrankt waren, zeigten dabei ein doppelt so hohes Risiko, eine venöse Thromboembolie zu entwickeln wie PatientInnen mit einem Tumorgrad von 1 oder 2. Ahlbrecht: „Ein großer Vorteil des Tumorgrades ist, dass dieser ein fester Bestandteil in der Diagnostik von KrebspatientInnen ist und das Abschätzen des Risikos ohne zusätzliche Untersuchungen möglich ist.“

Insgesamt erleiden zwischen 15 und 20 Prozent aller KrebspatientInnen im Lauf ihrer Erkrankung eine venöse Thromboembolie. Von besonderer klinischer Herausforderung ist, dass es bei KrebspatientInnen unter Thrombose-Prophylaxe deutlich häufiger zu Blutungskomplikationen kommt als bei Nicht-KrebspatientInnen. Dickmann: „Deshalb ist es von großer klinischer Relevanz, Risikofaktoren zu identifizieren, die das Auftreten von Thromboseembolien voraussagen können.“

Ziel ist es, jene KrebspatientInnen, die ein besonders hohes Risiko haben, eine venöse Thromboembolie zu entwickeln, frühzeitig mit einer medikamentösen Thromboseprophylaxe zu behandeln, um so die Morbidität und Mortalität deutlich zu senken. Die Ergebnisse der Studie sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Service: Journal of Clinical Oncology
"Tumor Grade Is Associated With Venous Thromboembolism in Patients With Cancer: Results From the Vienna Cancer and Thrombosis Study"
Jonas Ahlbrecht, Boris Dickmann, Cihan Ay, Daniela Dunkler, Johannes Thaler, Manuela Schmidinger, Peter Quehenberger, Andrea Haitel, Christoph Zielinski, Ingrid PabingerJournal of Clinical Oncology; September 24, 2012; doi: 10.1200/JCO.2011.40.1810.