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Damit die Rettung nicht zu spät kommt

Hilfe leicht gemacht: Experten der MedUni Wien zeigten bei einem Mitmach-Event, wie schon mit wenigen Handgriffen bei Notfällen lebensrettend geholfen werden kann.

(Wien, 17-07-2012) Bei Notfällen zählt jede Sekunde. Bis die Rettungskräfte vor Ort sind, spielen Laien in der Wiederbelebung eine wichtige Rolle: Schon durch wenige Handgriffe können Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen effizient Hilfe leisten und so die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem plötzlichen Herzstillstand von fünf Prozent auf über 70 Prozent erhöhen. Wie einfach oft geholfen werden kann, demonstrierten der Verein Puls zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes im Rahmen eines Mitmach-Events in der Wiener Lugner Kinocity.

In Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und unter der fachkundigen telefonischen Anleitung der Notrufexperten von 144 Notruf NÖ konnten dort die Besucher im Rahmen einer Studie selbst Hand anlegen und lebensrettende Handgriffe erlernen. „Die rasche Hilfe durch Laien noch bevor der Rettungsdienst eintrifft, ist oft die einzige Möglichkeit, einen Menschen wieder ins Leben zurückzuholen“, erklärt Mario Krammel von der Universitätsklinik für Anästhesie, allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien. Krammel ist auch geschäftsführender Präsident des Vereins Puls.

Mittlerweile bieten die meisten Rettungsnotrufleitstellen in Österreich eine telefonische Anleitung der Wiederbelebung. Nachdem aber am Telefon vom Experten nicht überprüft werden kann, ob der Ersthelfer die Anweisungen korrekt durchführt, wird seit Jahren am optimalen Wortlaut dieser Anleitungen gefeilt. Im Rahmen einer europaweit einzigartigen wissenschaftlichen Studie wurde nun überprüft, wie der Wortlaut dieser Anweisung am Telefon die Qualität der Reanimation durch Laien verändern. 

Über 12.000 ÖsterreicherInnen sterben jedes Jahr am plötzlichen Herztod. Obwohl in Österreich das Netz der Blaulichtorganisationen so dicht wie nirgends anders in Europa ist, kommt den Ersthelfern in diesen Notfällen eine besondere Rolle zu. „Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um zehn Prozent ab. Daher ist es unumgänglich, dass bereits der Ersthelfer mit der Wiederbelebung beginnt“, erklärt Notfallmediziner  Wolfgang Schreiber von der Medizinischen Universität Wien. "Eine gut funktionierende Rettungskette ist wichtig, schließlich passieren mehr als zwei Drittel der Herz-Kreislauf-Stillstände im häuslichen Umfeld, dabei geht es um das Leben eines nahen Verwandten“, ergänzt Krammel.