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Das Birkenpollenhauptallergen Bet v 1

Antrittsvorlesung von Heimo Breiteneder vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung am 2. März 2012.

(Wien, 23-02-2012) Das Birkenpollenhauptallergen Bet v 1 und die Aufklärung der Mechanismen, die zur Allergieentstehung führen, sind die zentralen Themen der Antrittsvorlesung von Heimo Breiteneder vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung am 2. März 2012 um 11:00 im Hörsaal 3 des Hörsaalzentrums des AKH.

Allein in Österreich leiden im Frühjahr rund 400.000 Menschen an einer Birkenpollenallergie. Bet v 1 ist das Hauptallergen des Birkenpollen. Die für dieses Protein kodierende DNA Sequenz wurde am 3. Juli 1988 von Heimo Breiteneder entdeckt. Damit war weltweit die erste Klonierung eines pflanzlichen allergenen Proteins gelungen. Heute zählt Bet v 1 zu den am meisten beforschten Allergenen. Der Beschreibung von Bet v 1 folgten weitere verwandte Allergene aus Pollen verwandter Bäume sowie aus pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Mit der Bestimmung der Struktur dieser Proteine wurde die molekulare Grundlage der Kreuzallergie aufgedeckt. Die typische Bet v 1 Architektur wurde in einer großen Anzahl von Proteinen gefunden. Zurzeit umfasst die Bet v 1 Molekül-Superfamilie über 12.000 Vertreter dieser Bauart aus Archaea, Bakterien, Pflanzen und Tieren. Archaea zählen zu den ältesten Lebensformen der Erde, die es seit circa 3,5 Milliarden Jahren gibt.

Der weitaus ältere Teil des menschlichen Immunsystems ist das sogenannte angeborene Immunsystem. Neueste Forschungsergebnisse aus seinem Labor zeigen, dass Bet v 1 zuerst durch dieses angeborene Immunsystem spezifisch erkannt wird und erst in der Folge durch das adaptive Immunsystem. Breiteneder verfolgt nun in seiner gegenwärtigen Forschungstätigkeit mit seinem Team die Aufklärung der Mechanismen, die zur Allergieentstehung führen.

Zur Person:
Heimo Breiteneder, geb. 1959, studierte an der Universität Wien Botanik und Biochemie. Nach seiner Dissertation zum Thema „Genomorganisation endosymbiontischer Cyanellen“ und seiner Promotion 1985, begann Breiteneder mit der Erforschung der Birkenpollenallergie und identifizierte erstmals das Hauptallergen des Birkenpollen auf molekularer Ebene. 1995 habilitierte Breiteneder am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie zum Thema „Molekulare, biologische und immunologische Charakterisierung der Hauptallergene frühblühender Bäume (Birke, Erle, Hasel)“.

In weiterer Folge gründete Breiteneder am Institut für Pathophysiologie der Universität Wien die Arbeitsgruppe für Biotechnologie und biochemische Diagnostik, bis er schließlich 2006 die Leitung der Abteilung für Medizinische Biotechnologie am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien antrat. Seit Mai 2011 hat Breiteneder die Professur für Medizinische Biotechnologie an der MedUni Wien inne.