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Diabetes: Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich verringern

Mit Hilfe des Biomarkers NT-proBNP können Risiko-PatientInnen herausgefiltert werden.

(Wien 08-10-2013) 600.000 bis 800.000 ÖsterreicherInnen leiden an Diabetes mellitus. Mit Hilfe des Biomarkers NT-proBNP (ein herz-eigenes Hormon) lässt sich jene Gruppe herausfiltern, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse hat, obwohl das Herz scheinbar gesund ist. Dabei handelt es sich um etwa 40 Prozent aller Diabetiker. ForscherInnen der Universitätskliniken für Innere Medizin II und III der MedUni Wien haben nun nachgewiesen, dass mit einer hochdosierten, personalisierten Therapie mit ACE-Hemmern und Betablockern das Risiko für kardiale Erkrankungen bei den Betroffenen deutlich – nämlich um 64 Prozent – gesenkt werden kann.

An der so genannten Pontiac-Studie, deren Ergebnisse jetzt im Top-Magazin „Journal of the American College of Cardiology“ publiziert wurden, nahmen 300 anamnestisch herzgesunde  PatientInnen mit Diabetes mellitus und erhöhten NT-proBNP Werten teil. In dieser Studie, welche in Kooperation der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel  der MedUni Wien mit der Klinischen Abteilung für Kardiologie der MedUni Wien sowie der 3. Medizinischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing und den Gesundheitszentren Wien Mitte und Wien Süd entstand wurden 150 PatientInnen in die Interventionsgruppe und 150 PatientInnen in die Kontrollgruppe randomisiert.

„In der Interventionsgruppe wurde zusätzlich zur leitliniengerechten Diabetes-Therapie der bereits verordnete RAAS-Antagonisten zur maximal erlaubten Dosis erhöht, außerdem wurde gleichzeitig die maximal mögliche Dosis eines kardioselektiven Betablockers verabreicht“, erklärt Martin Clodi von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien, gemeinsam mit Richard Pacher und Martin Hülsmann (Innere Medizin II) Seniorautor der Studie. Die 150 PatientInnen der Kontrollgruppe erhielten eine, den aktuell gültigen Leitlinien der österreichischen Diabetesgesellschaft entsprechende Therapie.
 
Das bemerkenswerte Ergebnis: In der Interventionsgruppe konnte gezeigt werden, dass die hochdosierte Gabe des RAAS-Antagonisten in Kombination mit dem Betablocker das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um 64 Prozent reduzieren kann. „Die Resultate sprechen bei gegebener Sicherheit klar für die hohe Effektivität einer Biomarker-gesteuerten, individualisierten Therapie“, so Clodi und „hierbei handelt es sich um den ersten primärpräventiven Studienansatz zur erfolgreichen Prophylaxe vor kardialen Erkrankungen bei Diabetikern“, ergänzt Pacher

Vaskuläre und kardiale Medizin – einer von fünf Forschungsclustern der MedUni Wien
Die vaskuläre und kardiale Medizin ist einer von fünf Forschungsclustern der MedUni Wien. In diesen und den anderen vier Fachgebieten werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der Medizinischen Universität Wien gesetzt. Die weiteren vier Forschungscluster sind Krebsforschung/Onkologie, Neurowissenschaften, Allergologie/ Immunologie/Infektiologie und Bildgebung (Imaging).

Service: Journal of the American College of Cardiology
PONTIAC: NT-proBNP selected Prevention of cardiac events in a population of diabetic patients without a history of Cardiac disease. A prospective randomized controlled trial.” Huelsmann M, Neuhold S, Resl M, Strunk G, Brath H, Francesconi C, Adlbrecht C, Prager R, Luger A, Pacher R, Clodi M. J Am Coll Cardiol. 2013 Jun 26. doi:pii: S0735-1097(13)02517-5. 10.1016/j.jacc.2013.05.069. PMID: 23810874.